Gastbeitrag
Inhaltsverzeichnis
- 1 Ich bin anders!
- 1.1
- 1.2 Ich bin keine schlechte Mutter nur weil ich gerne arbeiten gehe
- 1.3 Bevor ich schwanger wurde hatte ich einen vollen Terminplan
- 1.4 Dann war ich schwanger
- 1.5 Soziale Isolation mit Schreibaby
- 1.6 Bin ich depressiv? Bin ich eine schlechte Mutter? Bin ich überheblich? Nein. Alles falsch!
- 1.7 Ich liebe meine Kinder deswegen nicht weniger
- 1.8 Problem der heutigen Gesellschaft?
- 1.9
- 1.10 Ich möchte keine Vollzeitmutter sein und das ist gut so
Ich möchte keine Vollzeitmutter sein!
Ich bin anders!
Was ich im ersten Jahr als Mama gelernt habe?
Das ich anders bin als es erwartet wird.
Und das es gut ist, das es so ist.
Und das mir andere Menschen und ihr Ansichten völlig egal sind.
Ich bin keine schlechte Mutter nur weil ich gerne arbeiten gehe
Manchmal fühle ich mich als Mama in den sozialen Netzwerken ins Mittelalter zurück katapultiert. Wie oft bin ich unangemessen angeschrieben worden, weil meine Bilder mehr Freizeitvergnügnen oder Arbeit widerspiegeln als das pure Mamaglück. Dies erweckt viel vielen „Supermoms“ wohl den Eindruck, ich würde meine Kinder vernachlässigen. Dies ist aber nicht der Fall und ich erzähle euch heute warum mir Freizeitspaß und Arbeit immernoch genauso wichtig sind wie früher.
Bevor ich schwanger wurde hatte ich einen vollen Terminplan
Ich bin Krankenschwester auf einer operativen Intensivstation, mein Mann Oberarzt in der Unfallchirurgie. Ich liebe meinen Job, die Verantwortung und Herausforderung jeden Tag. Bevor ich Anfang 2013 mit Elijah schwanger wurde, arbeitete ich zusätzlich noch als Fitnesstrainerin. Mal als Flächentrainer, meistens allerdings hab ich damals Spinning Kurse gegeben. Meine Woche war vollgestopft, die Wochenenden mit Arbeit oder Freunden verplant.
Dieses rastlose Leben hab ich geliebt, shoppen gehen, Foto Shootings für einen Nahrungsergänzungsmittel Hersteller, Spinning Conventions…
Dann war ich schwanger
Elijah war ein Wunschkind, obwohl ich wirklich sagen muss, dass ich nie einen brennenden Kinderwunsch hatte. Ich bin die Sache einfach locker angegangen, dachte, das schon alles gut wird wie es kommt. Ich hab mir nie Stress gemacht, ob es klappt und wie lange es dauern könnte bis ich schwanger sein würde.
Soziale Isolation mit Schreibaby
Eli war ein wirklich anstrengendes Baby. Er schrie viel, hatte Bauchweh, war oft krank und schlief sehr sehr schlecht.
Ich war damals neu und irgendwie verloren in der Mütterwelt. Durch den Rückbildungskurs bin ich damals auf eine Krabbelgruppe gestoßen und beschloss mit Eli dorthin zu gehen. In den ersten Wochen war ich mit dem schreienden Kind doch relativ überfordert.Im Nachhinein, hat mich das sozial isoliert. Ich wollte das Haus, außer zu Spaziergängen, nicht verlassen. Und ich merkte, wie mir mein altes Leben fehlte. So sehr ich das kleine Bündel liebte, ich trauerte meiner Arbeit und dem Sport hinterher. Mein Mann, beruflich sehr eingespannt, teilweise 48 Stunden in der Klinik, war selten Zuhause.
Der Tag in der Krabbelgruppe war schrecklich. Ich weiss nicht, wann ich mich zuvor unwohler gefühlt habe. Mit mir, 7 strahlend glückliche Mütter, die sich, 60 Minuten nur über Stuhlgang, Schlafverhalten und Babybrei Rezepte unterhielten. Es gab mir ein Gefühl von Unzulänglichkeit. Ich konnte da nicht mitreden, weil ich Zuhause mit dem Baby eben nicht glücklich war. Es gab Tage, da habe ich durchgeheult, weil ich den ganzen langen Tag alleine war. Ich merkte damals recht schnell, dass ich bei diesen Mütter Treffen falsch war. Und zweifelte an mir.
Bin ich depressiv?
Bin ich eine schlechte Mutter?
Bin ich überheblich?
Nein.
Alles falsch!
Das typische Bild der Vollblutmutter erfülle ich eben nicht. Und verzeiht mir, wenn ich jetzt mit Klischees komme, ich meine es in keinster Weise wertend oder abfällig. Im Gegenteil. Ich habe Respekt vor diesen Frauen.
Ich will keinen Thermomix um damit Brei zu kochen, obwohl ich spitzenmässig in der Küche bin. Ich will meine Kinder nicht nonstop bei mir haben, weil ich Zeit für mich brauche. Für meine Ehe. Weil ich glaube, dass eine Partnerschaft gepflegt werden muss. Ich halte nichts vom Familienbett und Mutter-Kind-Kurse sind mir ein Graus.
Ich habe bei jedem Kind früh angefangen zu arbeiten, weil ich das Gefühl hatte, das meine Gehirnzellen absterben.
Ich hasse es Lego Türme zu bauen oder Verstecken zu spielen.
Ich liebe meine Kinder deswegen nicht weniger
Ich liebe meine Kinder abgöttisch und würde alles für sie tun. Sie sind glücklich, entwickeln sich prächtig und bereichern uns jeden Tag. Daraus ist mir schon oft ein Strick gedreht worden. Denn viele Mütter haben ein Ideal, lassen keine Meinungen oder andere Erziehungsmaßnahmen neben sich gelten. Und das ist traurig.
Problem der heutigen Gesellschaft?
Meine Schwiegermutter war Lehrerin, ging bei jedem Kind nach 8 Wochen wieder arbeiten. Mein Mann und seine Schwester wurden von einem Kindermädchen betreut und später überbrückten sie die Zeit bei Klassenkameraden, bis meine Schwimu in der Schule fertig war. Für die 70er war das normal. Viele Mütter waren damals sogar Vollzeit berufstätig. Warum man heute schneller als Rabenmutter abgestempelt wird, ist mir schleierhaft. Zeitgeist? Wohlstandsproblem?
Ich möchte keine Vollzeitmutter sein und das ist gut so
Also, was ich letztendlich gelernt habe als Mutter?
Die Liebe zu den eigenen Kindern ist unendlich, riesengroß und wunderschön.
Genauso schön ist es allerdings auch, wenn sie bei Oma und Opa sind.
Ich bin nicht dafür gemacht, 24h Zuhause zu sein. Und ich will es nicht.
Und dazu kann ich stehen
Ich bin anders.
Bist du auch keine „klassische“ Vollzeitmama und möchtest mir deine Geschichte erzählen? Dann schreibe mir gerne eine Email an:
howimetmymomlife@gmail.com
[…] geschaffen sind. Zu dieser Gruppe Mütter zähle auch ich mich. Deshalb bin ich über diesen Blogbeitrag wirklich dankbar. Als Vollzeit arbeitende Mutter wird man ja schnell als Rabenmutter abgestempelt. […]
[…] Vollzeitmama sind und ihren eigentlichen Beruf lieben (dazu habe ich auf meinem Blog auch einen interessanten Gastartikel […]
Liebe Franzi,
ein so toller Artikel – ich habe bei meinen beiden auch jeweils ein Jahr später wieder Vollzeit gearbeitet. Mein Mann findet leider keinen Teilzeitjob, dementsprechend geht auch er Vollzeit los. Ich habe studiert, mein Mann ist Lagerist – also klar, wer mehr verdient, daher ist bei uns die Rollenverteilung anders. Und ich verstehe nicht – auf der einen Seite schreit die Gesellschaft genau danach, auf der anderen Seite gibt es kein Verständnis seitens der Arbeitgeber für meinen Mann, wenn er eben mit ins Krankenhaus muss oder die Kranken kleinen von der Schule/ Kindergarten abholen muss. Aber noch schlimmer sind Mütter untereinander. So schrecklich – wir sollten einander unterstützen nicht uns das Leben gegenseitig schwer machen. Von daher – vielen Dank für diesen Artikel! Liebe Grüße, Sabrina
Hallo,
ich möchte nun auch mal meinen „Senf“ dazu geben.
Kurz: super schöner Beitrag, der mir aus der Seele spricht.
Auch ich war immer viel arbeiten und unterwegs, bevor ich schwanger wurde. Ich hatte auch 2 Jobs. Einen Vollzeitjob und einen Minijob. Wenigstens 😁.
Dann wurde ich schwanger. Liebevoll nennen wir das einen geplanten Unfall. Eigentlich wollte ich keine Kinder, irgendwie aber doch. Wir ließen also den Zufall entscheiden. Verhütung mit Hilfe von Kondom an den ganz „explosiven “ Tagen. Aber es kam, wie es kommen musste. Mein Zyklus verschob sich durch eine große Aufregung und bähm… schwanger. Ich war nicht böse drum! 😂😁
In der 17. SSW bekam ich ein Beschäftigungsverbot und sollte nun untätig zu Hause sitzen… habe ich aber nicht. Ich habe den Umzug von mir und dem Mann gemanagt. Mit Wohnungen streichen (2 alte, eine neue) und allem, was sonst noch dazu gehört, incl bohren mit Schlagbohrmaschine 😂.
Das erste Kind kam und ich… war überfordert. Konnte ich doch meinen Tag nicht mehr planen, wie ICH das will. Mein Sohn war ein sehr pflegeleichtes Baby, keine Frage, aber ich wußte nicht, was ich mit ihm anfangen soll. Ich ging zum Pekip, damit ich das Gefühl hatte, ich wäre so eine Supermami, die sich über das Essverhalten und den Stuhlgang stundenlang unterhalten kann. Auch beim Babyschwimmen dachte ich, ich würde eine Vollblut-Vollzeit Mama werden… nee, würde ich nicht. Stattdessen suchte ich mir was, damit ich nicht das Gefühl hatte, ich würde geistig verblöden. Ich begann, zu studieren. Der Dohn wurde mit 6 Monaten zur Tagesmutter gegeben und ich? ich war glücklich. Und mein Sohn auch. Als ich im 2 Semester wieder schwanger wurde, ging ich bis 3 Tage vor der Geburt zur Uni, gebar meine Tochter in den Sommersemesterferien und nahm sie zu Semesterbeginn mit in die Vorlesungen. Mit 4 Monaten war auch sie bei der Tagesmama. Und auch mit ihr war ich „nebenbei“ beim Pekip und Schwimmen. Ich wurde immer schräg angeschaut, wenn es darum ging: und, was machst du so den ganzen Tag?
Ich bin froh, dass ich durch meine Kinder den Weg gehen konnte und Sie mir die Freiheit gegeben haben, dass auch ich mich weiter entwickeln durfte. Ich bin dankbar, einen Mann zu haben, der es liebt, Legotürme zu bauen oder stundenlang auf dem Spielplatz Sandburgen. Oder auf Klettergerüsten mit rumspringt. Ich kann und will das einfach nicht. Ich Kuschel wahnsinnig gern mit meinen kleinen Monstern und mache Hausaufgaben mit dem Großen.
Aber ich bin auch ich. Ich brauche meine Auszeiten. Ich gehe arbeiten. Ich liebe meinen Job. Ich treffe mich viel in meiner knappen Freizeit mit Freunden. Und ich verreise auch mal allein oder nur mit dem Mann. Einfach weil auch der Mann und ich ein Wir sind.
Was ich mit dem Ganzen sagen will, denn ich könnte noch so viel mehr schreiben: ich will auch keine Vollzeitmutti sein und werden, denn ICH wäre unglaublich unglücklich. Und wenn ich das bin, wäre meine Familie es auch. Deshalb in den Worten meiner Hebamme und meiner Kinderärztin: Glückliche Mama, glückliche Kinder 😁
Hallo Mandy,
ich danke dir für deinen ausführlichen Bericht. Du hast recht, nur eine glückliche Mutter ist eine gute Mutter und so wie du das gemacht hast machen das in Frankreich übrigens die meisten Ich finde es ganz toll, dass du so viel zu erzählen hast und würde dich gerne fragen ob du mir deine Geschichte, wie Franzi, niederschreiben würdest? Darüber würde ich mich sehr freuen! (an howimetmymomlife@gmail.com )
Ganz liebe Grüße
Miriam
Ich mag und mochte das was ich von dir täglich lese seit ich dir folge. Du bist ehrlich. Du machst dein Ding. & das ist gut so. Warum sollte man sich für andere verstellen ? Jeder so wie er es mag
Ihr Lieben!
Ich danke euch!
Bin völlig überrumpelt von der positiven Resonanz 😍😘
Ich bin noch keine Mama, bin aber genauso aufgewachsen, wie deine Kinder. Meine Mum war auch gleich nach dem Mutterschutz wieder arbeiten. Vielleicht nicht, weil sie wollte, sondern musste. Ich war in der Schulzeit das klassische Schlüsselkind. Und es hat mir nicht geschadet. Im Gegenteil, ich habe früh gelernt selbstständig zu sein. Außerdem habe ich meine Mutter immer sehr geschätzt, was ich von Freunden, deren Mütter Vollzeit-Mamis waren, nicht behaupten kann. Die Zeit, die wir zusammen verbracht haben, haben wir ausgiebig genutzt und jede Minute geliebt. Ich liebe meine Mum für die Art, wie sie mich erzogen hat und wir haben heute nach wie vor ein super inniges Verhältnis.
Mamas müssen glücklich sein, um ihre Kinder glücklich zu machen.
Ja, einfach ehrlich sein und zu sich selbst stehen, dann ist das wichtigste schon getan. Wir leben schließlich nicht, um anderen zu gefallen, sondern um uns selbst zu gefallen, egal wie andere darüber denken!
Du bist doch nicht anders, du bist auch normal. Für mich sogar normaler 😉
Ich kam und komme mir manchmal auch immer noch vor wie ein Freak, Schweizer Dorf, und ausser die zugereisten Putzfeen und Servierdamen arbeitet man hier eigentlich als Mutter nicht bevor das Kind 5 ist…
Liebe Franzi, bevor ich Mutter wurde, dachte ich, ich will das. Möglichst lange Zuhause bleiben, easy mit Baby im Tragetuch Kaffee schlürfen gehen, die Zeit genießen. Weil Babys halt am allermeisten die Mama brauchen. Und dann kam meine Räubertochter. Als ich sie das erste Mal im Arm hielt, fühlte ich eine Last auf den Schultern und ich dachte, sie wäre der größte Fehler meines Lebens. Obwohl gewünscht und herbeigesehnt. Das erste Jahr war.. Scheisse. Sie schrie auch viel, wollte immer an mir und auf mir sein, nur stillen und schreien. Wenig Schlaf. Und als sie ein Jahr wurde und sich mein kleiner „Mutti-Clan“ um mich rum auflöste, weil alle Kids ins die Kita und die Mütter arbeiten gingen, da wusste ich: Das hier will ich nicht. Und so kam sie mit 15 Monaten in die Kita und ich als sie 18 Monate war wieder arbeiten. Und das ist gut so.
Passt für uns. Ich will auch keine „Vollzeitmutter“ sein. Obwohl, das sind wir arbeitenden Mütter ja trotzdem. Mit meinem Herz und meinen Gedanken bin ich immer bei meiner Maus.
Ja. Also. Ich kann dich verstehen.
Man muss es so machen, wie man es für sich als richtig empfindet. Alles andere ist Quatsch.
Liebe Franzi, ich bin Vollzeitmama und hey, ich kann dich voll verstehen 🙂 Vor allem den Part, dass du dich nie mit anderen verstanden hast. Es ist schwer, passende Mamas zu finden, auch wenn man vermeintlich zur Gruppe gehört – denn nur, weil man Kinder hat, hat man noch lange keine Gemeinsamkeiten 😉 Für mich war das ein Grund, ins Internet zu gehen, zu Bloggen und bei anderen zu lesen. Es hat mir endlich den Blick über den Tellerrand gegeben. Alles Gute für dich!
Liebe Grüße Frida
Hallo
Ich finde das einen ganz ehrlichen und tollen Beitrag zum Thema Muttersein. Ich denke jede Mama hat ein individuelles Recht darauf selber zu entscheiden wie sehr sie die Mutterrolle einnimmt .Deswegen geht es den Kindern nicht schlechter als denen, wo Mama 6 Jahre zuhause bleibt .
Liebe Grüße