Was haben die Wunden der Kindheit mit meinem heutigen Ich zu tun? Warum verhalte ich mich manchmal wie ferngesteuert oder reagiere übertrieben emotional auf eigentlich belanglose Aussagen von anderen? Der Schlüssel zu diesen Fragen liegt in unserer Kindheit.
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Inhaltsverzeichnis
Die Wunden der Kindheit sitzen im Unterbewusstsein
Wie sehr uns die Wunden der Kindheit beeinflussen ist uns meist nicht bewusst. Oft erinnern wir uns nicht einmal an die ersten Jahre unseres Lebens. Doch das ist nicht ganz richtig. Wir erinnern uns. Nur eben nicht bewusst. In unserem Unterbewusstsein ist alles gespeichert. Jedes Erlebnis, jede Emotion und jedes Gefühl. Nur Unbewusst heißt eben nicht bewusst und das bedeutet, dass wir teilweise blind durchs Leben steuern und Opfer unserer eigenen Emotionen werden, die durch unser inneres Kind hervorgerufen werden.
Wie war denn unsere Kindheit wirklich so?
Stellt man Menschen die Frage wie ihre Kindheit war, kommt meist die Antwort „gut“! Vieles würden wir zwar nicht mehr so machen wie es unsere Eltern gemacht haben aber angreifen und verurteilen würden wir sie niemals. Denn noch heute sind wir das kleine Kind, dass nach der Liebe der Eltern ruft. Wir denken uns oft „naja geschadet hat es uns ja nicht!“ oder „meine Eltern haben halt ihr Bestes getan!“ um die Eltern in Schutz zu nehmen. Wir müssen sie auch garnicht angreifen. Es geht viel mehr darum zu verstehen, dass unsere heutigen „Verteidigungen“ unserer Eltern nicht das ist was wir als Kind gespürt haben. Als Kind konnten wir nicht denken wie wir heute denken. Als Kind haben wir gefühlt. Gefühlt und nicht verstanden. Und hier beginnt das Drama der Kindheit.
Kinder saugen alle Emotionen der Eltern auf
Kinder kommen auf die Welt und beherrschen nur die Sprache der Emotionen. Sie spüren besser als jeder Erwachsene die Stimmung der Eltern und vor allem spüren sie in die Seele der Mutter hinein. Das Fühlen ist lange ihre einzige Möglichkeit zu kommunizieren. Später ist es an den Eltern die Gefühle der Kinder für sie zu benennen um ihnen zu helfen diese einzuordnen. Fühlen die Kinder, dass etwas nicht stimmig ist oder, dass Mama traurig / abwesend / wütend ist, verstehen sie nicht warum. Bleibt die Erklärung aus bleibt das Kind mit dieser Ungewissheit und seinem nicht einzuordneten Gefühl alleine zurück.
Das Alter des Kindes spielt eine Rolle
Es spielt eine große Rolle wann wir welche Wunde der Kindheit erlitten haben. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Wunden, die uns noch im Mutterleib bis ins zweite Lebensjahr zugefügt werden am tiefsten sitzen. In diesem Alter verstehen Kinder keine bis kaum Worte und jegliches Gefühl, welches zur Disharmonie beiträgt kann nicht eingeordnet werden. Je mehr wir verstehen und kommunizieren können, desto einfacher fällt es uns zu verstehen. Allerdings merken wir wenn wir älter werden auch wenn ein falsches Spiel gespielt wird und die Aussagen der Eltern nicht zu deren Handlungen passen. Dies verletzt uns ebenfalls in unserer Machtlosigkeit als Kind.
Die 5 Wunden der Kindheit
Lise Borbeau hat 5 Hauptwunden der Kindheit festgelegt, die uns noch als Erwachsene begleiten. Jeder von uns trägt eine oder mehrere dieser Wunden in sich. Ob uns diese Wunde der Kindheit emotional stark bis in Erwachsenenalter beeinflusst hängt von der Tiefe der Wunde ab.
- Die Wunde der Ablehnung
- Die Wunde des Verlassenwerden
- Die Wunde der Demütigung
- Die Wunde Vertrauensbruchs
- Die Wunde der Ungerechtigkeit
Die Wunde der Ablehnung
Die Wunde der Ablehnung ist die Wunde, die uns am frühstens zugefügt werden kann. Schon im Mutterleib fühlen wir alle Emotionen und Gedanken unserer Mutter. Ist die Schwangerschaft nicht gewollt, zeitlich ungünstig oder hat unsere Mutter während der Schwangerschaft viele Ängste, Sorgen oder schlechte Gedanken (zum Beispiel weil die Beziehung zu unserem Vater nicht stabil ist) spüren wir diese Emotionen als Ungeborenes und fühlen uns abgelehnt.
Genauso ist es wenn wir zur Welt gekommen sind. Auch wenn sich unsere Mutter um uns kümmert und versorgt, sind wir so stark mit ihr verbunden, dass wir alles in uns aufnehmen was sie fühlt. Sind die Gefühle unsere Mutter überwiegend negativ, ist die geistig oft abwesend, hat sie viele Sorgen, saugen wir dies in uns auf und denken, dass wir die Schuld daran tragen. Wir haben das Gefühl nicht existieren zu dürfen und dieses Gefühl fügt uns wohl die tiefste und am schwierigsten zu heilende Wunde zu – die Wunde der Ablehnung.
Ebenso kann die Wunde der Ablehnung im späteren Kindesalter entstehen wenn uns ein Elternteil (oft der Vater) offensichtlich ablehnt.
Die Wunde der Ablehnung trifft uns am Stärksten, da wir durch sie unsere gesamte Existenzberechtigung in Frage stellen. Babys und Kinder können niemals objektiv empfinden oder logische Erklärungen für das Verhalten ihrer Eltern haben. Sie fühlen sich durch die Wunde der Ablehnung in ihrem Ganzen abgelehnt.
Auswirkungen im Erwachsenenalter:
Menschen, die diese Wunde tragen, fällt es schwer ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen. Ihnen fällt es schwer zu sich selbst und zum Leben im Allgemeinen „Ja“ zu sagen. Selbstliebe und -akzeptanz sind je nach Tiefe der Wunde kaum bis garnicht vorhanden. Authentizität fällt den Trägern dieser Wunder schwer, da sie stets das Gefühl haben nicht gut genug zu sein oder „anders“ sein zu müssen um akzeptiert zu werden. Oft wird die Maske des Perfektionismus und der Distanziertheit getragen.
Kommen Kinder, die die Wunde der Ablehnung tragen, in die Pubertät, sind diese oft anfällig für Essstörungen, nehmen Drogen zu sich oder haben Suizidgedanken. Hier muss man noch einmal ganz bewusst „Ja“ zum Leben sagen und dies fällt diesen Menschen schwer. Die Maske der Flucht ist ein signifikantes Zeichen der Wunde der Ablehnung. Menschen flüchten vorm Leben, vor sich selbst und vor anderen Menschen.
Die Wunde des Verlassenwerden
Die Wunde des Verlassenwerden wird uns meist im Alter zwischen 1 bis 3 Jahren zugefügt. Dies geschieht wenn die Mutter plötzlich (unangekündigt) nicht auffindbar ist (auch wenn nur für kurze Zeit) oder wenn sie mehrere Wochen aus dem Leben verschwindet (Krankenhausaufenthalt, anderweitige Abwesenheit). Auch kann dies geschehen wenn sie sich intensiv um ein anderes Kind kümmern muss oder generell viel weg ist. Durch die plötzliche Abwesenheit des Vaters kann uns diese Wunde der Kindheit ebenfalls zugefügt werden.
Auswirkungen im Erwachsenenalter:
Menschen, die diese Seelenwunde tragen, tun oft alles dafür nicht verlassen zu werden. Sie klammern sich teils krankhaft an andere Menschen, verstellen sich um anderen zu gefallen und können schlecht alleine sein. Sie fühlen sich oft alleine oder im Stich gelassen und benötigen den Zuspruch und die Aufmerksamkeit von anderen um die Sicherheit zu gewinnen gut zu sein wie sie sind. Oft wird die Maske des Abhängigen getragen.
Die Wunde der Demütigung
Die Wunde der Demütigung wird uns meist im Alter des „Trockenwerdens“ zugefügt. Dies geschieht vor allem wenn sich die Eltern offensichtlich für ihr Kind schämen (mein Kind ist schmutzig, mein Kind spielt an sich herum, mein Kind verhält sich in meinen Augen schlecht) und es sich nicht frei entfalten kann (nicht dreckig machen, es wird oft alles steril gehalten, etc.). Das Kind bekommt das Gefühl vermittelt, dass etwas mit seinem Körper und seinem natürlichen Forschungsdrang nicht stimmt. Auch wenn sich Eltern selbst nicht vor ihrem Kind nackt zeigen und sich sehr verklemmt verhalten was das Thema Sexualität angeht, kann die Wunde der Demütigung entstehen.
Auswirkungen im Erwachsenenalter:
Menschen, die diese Seelenwunde tragen, schämen sich für sich selbst und ihren Körper. Es wird oft die Maske der Unterwürfigkeit getragen. Große Angst macht diesen Menschen die Freiheit, das zu tun was sie möchten und derjenige zu sein, der sie sein möchten. Sie erlegen sich häufig selbst Zwänge auf und kontrollieren sich selbst und das Leben gerne.
Die Wunde Vertrauensbruchs
Die Wunde des Vertrauensbruchs wird uns im Alter von 2-4 Jahren zugefügt. Dies geschieht wenn wir das Gefühl haben unserer Vertrauensperson nicht vertrauen zu können. Geprägt wird diese Wunde von falschen Versprechnungen der Eltern und Situationen, in denen das Kind merkt, dass es nicht vertrauen kann oder sein Vertrauen missbraucht wird. Das Kind fühlt sich hintergangen, nicht ernst genommen und wird von einer tiefen Traurigkeit umgeben. Diese Traurigkeit kann später auch in Wut umkippen.
Auswirkungen im Erwachsenenalter:
Menschen, die diese Wunde tragen, tragen oft die Maske der Kontrolle. Sie lügen, manipulieren, definieren sich über Leistungen und sind sehr ehrgeizig. Aufrichtiges Vertrauen in andere Menschen fällt ihnen schwer, denn sie erwarten immer einen Hinterhalt oder erneuten Vertrauensbruchs.
Die Wunde der Ungerechtigkeit
Diese Wunde taucht zum ersten Mal in einem Alter zwischen 3 und 5 Jahren auf. Kinder, deren Eltern sehr streng, autoritär und gefühlskalt erziehen, haben oft das Gefühl, dass sie sich anpassen müssen um „gerecht“ behandelt zu werden. Verhält sich das Kind einmal wild und ungezügelt folgen (strenge) Strafen der Eltern. Dies empfindet das Kind als ungerecht und entscheidet sich meist für den Weg der Angepasstheit (Starre). Gefühle werden verdrängt, es wird sich darauf konzentriert zu „funktionieren“.
Auswirkungen im Erwachsenenalter:
Menschen, die diese Wunde tragen, gehen hart mit sich selbst ins Gericht, sind Perfektionistisch, wollen Gerechtigkeit für sich und andere und gehen sehr strukturiert durchs Leben. Nach außen wirken sie gefühlskalt, innerlich haben sie allerdings eine bunte Vielfalt an Gefühlen, an die sie selbst aber nur schwer herankommen.
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