Gastbeitrag
Dieser Beitrag enthält Werbung für den Onlinekurs meiner Gastautorin (unbezahlt, nur Liebe fürs Thema <3 )
Inhaltsverzeichnis
- 1
- 2 Hochsensibilität & Co. in der heutigen Gesellschaft
- 3 Ich war als Kind nicht normal
- 4 Hochsensibilität ist (k)eine Schublade
- 5 Auf den richtigen Umgang kommt es an
- 6 Ich lernte, mich selbst zu lieben
- 7 Und plötzlich war ich selber Mama eines hochsensiblen Kindes
- 8 Ein Herzensprojekt um Müttern mit hochsensiblen Kindern zu helfen
Hochsensibilität & Co. in der heutigen Gesellschaft
Ist die zunehmende Anzahl von ADHS-Diagnosen, Autismus und Co. ein Modetrend? Eine Reaktion der modernen Erwachsenen auf die scheinbar immer anspruchsvollere Generation Kind? Wer entscheidet, was normal ist und was nicht? Und vor allem: wem kommt so eine Diagnose am meisten zu Gute? Dem Kind selber, oder vielleicht den Eltern und Lehrern, da sie endlich eine Rechtfertigung für das Anderssein der Sprösslinge gefunden haben?
Ich war als Kind nicht normal
Ich hatte als Kind definitiv das Gefühl, nicht normal zu sein. Und dafür brauchte ich noch nicht einmal eine Diagnose oder den Gang zum Psychologen. Die Reaktionen meines Umfelds auf mein Verhalten haben völlig ausgereicht, um in mir das Gefühl zu erwecken, nicht dazu zu gehören und falsch zu sein. Mir wurde vermittelt, dass meine Bedürfnisse unangemessen und meine Gedanken unwillkommen seien. Außerdem schien ich nirgendwo so richtig reinzupassen. Meine Klassenkameraden waren mir zu oberflächlich, die Theatergruppe zu laut und meine Familie zu beschäftigt. Erst Jahre später bin ich auf den Begriff der Hochsensibilität gestoßen.
Hochsensibilität ist (k)eine Schublade
Hochsensibilität ist keine Krankheit, es kann nicht diagnostiziert werden, sondern ist ein Persönlichkeitsmerkmal unter vielen. Aber gehört es nicht inzwischen auch zu den Kategorien, in welche ein Kind viel zu schnell hereinrutschen und nur sehr schwer wieder herauskommen kann? Vielleicht.
Vielleicht gibt es Eltern, die sagen ihr Kind sei hochsensibel, weil sie sein Verhalten nicht anders erklären können. Vielleicht nutzen Eltern diesen Begriff aus, um eine Sonderbehandlung für ihr Kind erzielen zu können. Und vielleicht dient es regelmäßig als Begründung für kompliziertes Verhalten.
Aber vielleicht kann es einem Kind und seinen Eltern auch besser gehen, wenn deutlich wird, woher gewisse Bedürfnisse kommen und wie sich bestimmtes Verhalten erklären lässt. Vielleicht entsteht mehr Verständnis, wenn Lehrer wissen, dass jedes fünfte Kind in ihrer Klasse hochsensibel ist. Und vielleicht werden Kinder, welche schon früh einen positiven Umgang mit diesem Persönlichkeitsmerkmal erlernen, später zu glücklichen und
selbstbestimmten Erwachsenen.
Auf den richtigen Umgang kommt es an
Bei Hochsensibilität, aber auch bei ADHS und Autismus kommt es immer darauf an, wie das Kind und sein Umfeld damit umgehen. Bekommt ein Kind täglich suggeriert, dass es krank ist, wird es dies früher oder später zu seiner Wirklichkeit machen, sich entsprechend fühlen und handeln. Daher ist große Vorsicht geboten bei einer übereilten Äußerung auf Verdacht einer Entwicklungsstörung. Wird mit einer möglichen Besonderheit des Kindes jedoch offen und wertschätzend umgegangen, kann dies für Eltern und Kinder eine wahre Bereicherung sein.
Ich lernte, mich selbst zu lieben
Genau so war es später dann auch bei mir. Ich hatte gerade mein Abitur gemacht und steckte mitten in einer Lebenskrise. Dieses eine Wort brachte bei mir einen riesigen Stein ins Rollen. Auf einmal verstand ich, warum ich mich so oft fühlte, als käme ich von einem anderen Stern. Es gab plötzlich eine Bezeichnung für Leute wie mich. Ich erfuhr, dass ich nicht die einzige mit diesem Persönlichkeitsmerkmal war. Und ich konnte endlich lernen,
mich selber so zu akzeptieren und zu lieben, wie ich bin.
Es hat noch eine Weile gedauert, meine Hochsensibilität als Geschenk und nicht als Belastung anzuerkennen, aber als dies einmal gelungen war, ging es für mich nur noch bergauf. Die Erkenntnis, hochsensibel zu sein, war für mich ausschlaggebend für meinen Berufswunsch: Ich wollte anderen dabei helfen, sich selbst zu verstehen und verstanden zu werden. Vor allem aber entstand in mir der Wunsch, Eltern zu informieren, um möglichst
vielen Kindern ein Aufwachsen in einem liebevollen und unterstützenden Umfeld ermöglichen zu können. Denn auch wenn Hochsensibilität immer bekannter zu werden scheint, wissen viele nach wie vor nicht, dass dieses Persönlichkeitsmerkmal auf 20-25% aller Menschen zutrifft. Deshalb kommt es nicht selten vor, dass ein hochsensibles Kind im Kreise der Familie als „anstrengend“ bezeichnet wird und im Kindergarten oder in der Schule als „kontaktscheu“ oder „unangepasst“. Auch Fehldiagnosen wie ADS oder Autismus sind in diesem Zusammenhang keine Seltenheit. Mit diesem Ziel vor Augen wurde ich also Sozialpädagogin im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und bekam währenddessen zwei eigene Kinder.
Und plötzlich war ich selber Mama eines hochsensiblen Kindes
Und nun stehe auch ich auf der Seite des manchmal so hilflosen Elternteils. Mein Sohn ist auch hochsensibel und ich stehe täglich vor der Herausforderung dafür zu sorgen, dass er ausgeschlafen und gesättigt ist und nur einer überschaubaren Menge an Sinnesreizen ausgesetzt ist, um einen möglichst stressfreien Alltag erleben zu können. Arztbesuche müssen lange im Voraus vorbereitet werden und die Aussicht auf einen Kindergeburtstag löst bei meinem Sohn keine Freudensprünge aus, sondern eher eine mittelgroße Panikattacke.
Doch wie geht man mit solchen Situationen um? Wie kann es gelingen, dass sich ein Kind sicher und geborgen fühlt und die Mama trotzdem nicht das Gefühl hat, selber zu kurz zu kommen? Was sagt man Lehrern, welche die Empfehlung aussprechen, das Kind auf ADS testen zu lassen? Und wie erklärt man seinen Freunden, dass die eigene Familie leider nächste Woche nicht mitkommt zu dem gemeinsamen Ausflug in den Zoo?
Auf all diese Fragen wissen die meisten Schulpsychologen und Kinderärzte leider keine Antwort. Dann wird schnell mal Ritalin verschrieben oder Ergotherapie verordnet. Aber ist das wirklich immer nötig? Darf Rat- und Hilflosigkeit eine Rechtfertigung für Medikation und Therapie sein?
Ein Herzensprojekt um Müttern mit hochsensiblen Kindern zu helfen
Meine Vision ist es, Hochsensibilität als bereicherndes Persönlichkeitsmerkmal bekannter zu machen. Denn durch Unterstützung und kompetente Beratung können Eltern lernen, einen Blick für die positiven Facetten der Hochsensibilität zu entwickeln und ihr Kind im Alltag mit Verständnis und Geduld zu begleiten. Und da es mein größter Wunsch ist, dass andere Familien viel früher als ich selber mit dem Persönlichkeitsmerkmal der Hochsensibilität vertraut werden und einen guten Umgang damit finden, habe ich mein Herzensprojekt auf die Beine gestellt und biete einen Online-
Kurs für Mütter von hochsensiblen Kindern an.
Bist Du neugierig geworden? Dann besuche meine Webseite Sensitive-Mind für mehr Informationen oder folge mir auf Instagram, um den turbulenten Alltag mit meinem hochsensiblen Sohn und seiner kleinen Schwester hautnah mitzubekommen.
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