Wann ist der optimale Zeitpunkt für die Beikost? Meine Gastautorin Nicola Hermann ist nicht nur Hebamme und Mutter von drei Kindern sondern auch Ernährungsberaterin. Daher kann sie auf viel Wissen und Erfahrungsschatz zurückgreifen und erzählt mir heute, wann der optimale Zeitpunkt für die Beikost gekommen ist und was man alles beachten sollte. Vielen Dank, dass du dein wertvolles Wissen mit uns teilst, liebe Nicola!

 

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Vielleicht bist du auch schon von deinem Kinderarzt, Freundin, Rückbildungs- oder Pekip-Gruppe, Oma…. angesprochen worden, dass mit Beginn des 5. Lebensmonats Zeit ist, mit der Beikost zu beginnen.

Seit einigen Jahren gilt eine neue Beikost-Empfehlung und das sorgt immer wieder für Verwirrung und gestresste Mütter. Nach der neuen Empfehlung ist es möglich, schon mit Beginn des 5 Lebensmonats mit der Beikost zu starten. Die WHO empfiehlt weiterhin 6 Monate lang voll zu stillen.

Wieso es eine neue Empfehlung gibt. Was das für dich bedeutet und vor allem, wie du völlig stressfrei in das große Abendteuer Essen starten kannst, dass verrate ich dir in diesem Artikel. Außerdem bekommst du meinen Geheimtipp für eine stressfreie Beikost. Aber lass uns erst einmal mit der aktuellen Empfehlung beginnen:

Was ist die aktuelle Beikost-Empfehlung?

Momentan gilt für den deutschsprachigen Raum folgendes: Beikost sollte frühestens mit Beginn des 5.Lebensmonats und spätestens mit Beginn des
7.Lebensmonat eingeführt werden. Mit Beginn des 7. Lebensmonats ist nichts anderes, als die aktuelle Beikost-Empfehlung der WHO. Was hat es also mit dem frühen Start auf sich?

Was spricht für den frühen Beginn Anfang des 5 Lebensmonats?

Vor einigen Jahren hat man große Studien zum Thema Allergien und Allergieprophylaxe zusammen getragen. Heraus gekommen ist die sogenannte „Bauernhof-Studie“.

In dieser Studie wurde aufgezeigt, dass die Kinder am wenigsten Allergien haben, die auf dem Bauernhof, mit einer gesunden Mischung aus Hausstaub, Dreck und Tierhaaren, aufgewachsen sind. Diese Kinder wiesen erstaunlich wenig Allergien auf.

Konsequenz der Auswertung dieser Studie war: Die Allergieempfehlungen, die es bis zu dem Tag für Babys gegeben hatte, wurden komplett auf Links gedreht.

Das bedeutet konkret: Viele Lebensmittel die bis jetzt im ersten Lebensjahr gemieden werden sollten, werden jetzt ganz bewusst früh eingeführt, gerne unter Begleitung von Muttermilch. Milch, Gluten, Eier, Südfrüchte…sind nun also im ersten Lebensjahr nicht mehr verboten. Des Weiteren hat man festgestellt, dass gerade das Zeitfenster 5-7 Lebensmonat, ein sehr günstiges zu sein scheint, um Nahrungsallergene ( Milch, Eier, Gluten…) einzuführen. Sprich, die Kinder reagieren mit deutlich weniger Allergien zu diesem Zeitpunkt und auch später.

Optimaler Zeitpunkt für den Beikoststart

Was bedeutet das für dich und dein Baby?

Du kannst mit Beginn des 5. Lebensmonats anfangen, du musst es aber nicht! Es gibt immer noch sehr viele gute Gründe weiterhin 6 Monate zu stillen/die Flasche zu geben. Die einzigen Gründe, die es gibt zu einem frühen Zeitpunkt anzufangen, seid ihr Zwei. Seid ihr beide oder ihr drei bereit, kann es losgehen mit dem großen „Ess-Abenteuer“.

Sind wir bereit?

Die wohl häufigste Frage beim Beikost-Start. „Woran erkenne ich, dass mein Baby bereit ist für die Beikost?“ Aber die Frage ist nicht nur, ist dein Baby bereit, sondern: Bist du es auch? Denn auch du als Mutter oder ihr als Eltern müsst bereit sein für die Beikost. Und wenn es dir/euch zu früh ist anzufangen, dann ist das ein guter Grund noch zu warten.

Ist mein Baby bereit?

Auch das ist eine wichtige Frage, denn nicht jedes Kind ist mit Beginn des 5. Lebensmonats bereit für die Beikost. Ganz im Gegenteil, die typischen Reifezeichen für´s Essen ranken sich fast alle um den 7. Lebensmonat.

  • Typische Reifezeichen sind:
  • Selbständiges Sitzen ( Nein, nicht mit vielen Kissen im Rücken im Hochstuhl 😉 )
  • Hand-Mund-Koordination ( Essen kann mit der Hand in den Mund geführt werden)
  • Der Zungestoß-Reflex ist vollständig verschwunden ( Der Brei wird nicht mehr durch einen Reflex aus dem Mund geschoben)

Viele Kinder sind trotz mangelnder „Beikost-Reife“ schon in der Lage sich füttern zu lassen und haben Spaß am Essen. Was ist aber mit denen die das nicht können? Musst du jetzt monatelang mit deinem Kind trainieren, bis es endlich soweit is(s)t?!

Nein musst du nicht!
Denn das Schlimmste was du nun tun kannst, ist Brei in dein Baby zu „pressen“. Ein Kind das nicht essen will, bekommst du nicht gefüttert.

Was also tun?
Du willst es ja richtig machen. Was wenn du diese günstige Phase verpasst? Bekommt dein Kind dann ganz bestimmt Allergien???

Nein, auf gar keinen Fall!
Ich hab ja auch am Ende noch einen Tipp für dich.

Aber erst einmal noch eine Sache dir mir unendlich wichtig ist:

Sei achtsam beim Füttern!

Der Mund ist eine sehr intime Zone. Bitte stelle dir einmal vor wie es wäre, wenn dein liebster Mensch, der, dem du am allermeisten vertraust, dir gegen deinen Willen etwas in den Mund schieben würde. Etwas was du gar nicht magst. Etwas, dass du vielleicht sogar total ekelig findest. Wie wäre das für dich? Und genauso doof und ekelig ist es auch für dein Baby, wenn es Dinge essen muss, die es nicht mag.

Bitte verstehe mich nicht falsch, Babys müssen immer und immer wieder Dinge angeboten bekommen. Es braucht manchmal bis zu 30 Kontakten bis ein Kind ein neues Lebensmittel akzeptiert. Kontakt bedeutet in diesem Fall, ich warte bis Baby den Mund aufmacht und schiebe dann den Löffel hinein.

Geht der Mund dann nicht mehr für den 2. Löffel auf, wird das akzeptiert. Natürlich darf ich noch versuchen mein Baby zu überreden ( Flieger mit dem Löffel, Quatsch machen, das ganze Programm wenn es sein muss 😉 ) aber grundsätzlich respektiere ich mein Kind und es bekommt nichts in den geschlossenen Mund geschoben.

Was kannst du tun, wenn dein Kind nicht essen will, um trotzdem in Sachen Allergieprophylaxe ganz weit vorne zu sein?

Optimaler Zeitpunkt für Beikost

Allergieprophylaxe leicht gemacht

Wenn dein Kind wirklich nicht essen mag, dann fütterst du ihm immer wieder kleine Häppchen, die für dein Baby geeignet sind. Das kann so aussehen: Du hast zum Mittag Möhren gekocht. Nimm ein bisschen davon weg und zerdrücke die Möhre ordentlich. Dann kannst du deinem Kind davon ein bisschen anbieten. Entweder mit dem Löffel oder aber auch mit dem Finger.

Dem Immunsystem reicht ein einziger Kontakt mit diesem Lebensmittel um es abzuspeichern.

Es braucht keine täglichen Wiederholungen. Einmal in den Mund genommen, ist die Information für das Immunsystem da. Auch wenn der Möhrenbrei direkt wieder ausgespuckt wird, ist die Information ausreichend. Das gleiche kannst du z.B. mit einem harten Kanten Brot machen. Lass dein Baby einfach daran nuckeln. So könnt ihr euch durch alles futtern, was für dein Baby geeignet ist. Das heißt es sollte immer entweder ausreichend zerdrückt oder püriert sein. Oder so hart und groß, dass keine Stücke abgebissen werden können, an denen sich dein Kind verschlucken könnte.

Weitere Vorteile:
Wenn dein Kind Probleme mit Verstopfung hat, kannst du so das Immunsystem trainieren, den Darm aber noch schonen. Du brauchst auch nicht extra kochen. Nimm das Gemüse Obst was du gerade hast. Hole es aus dem Topf bevor du es würzt und drück es wie oben beschrieben sehr klein. Lass dir und deinem Baby Zeit. Habt einfach gemeinsam Spaß daran neue Dinge zu entdecken. So findest du auch heraus, ab wann dein Kind wirklich anfängt sich für´s Essen zu interessieren.

Ich hoffe ich konnte dir mit diesem Artikel ein bisschen den Stress mit der Beikost nehmen. Wenn du mehr wissen möchtest komm doch gerne in meinen Online Beikostkurs. Hier erkläre ich dir die Beikost Step by Step und natürlich gibt es auch hier den Plan B. Damit dein Baby völlig stressfrei essen lernen kann.

 

Ich wünsche dir eine entspannte Beikost.
Nicola

Nicola Herrmann, Hebamme, Ernährungsberaterin und Mutter von 3 Kindern. Mehr findest du unter www.nicola-herrmann.de

 


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