Es ist mir eine Ehre meine Stillgeschichte zu veröffentlichen. Ich bin Kathy. Ich bin 27 Jahre alt und hab eine wundervolle Tochter mit dem Namen Lia.

Bereits während der Schwangerschaft setzte ich mich mit dem Thema Stillen auseinander. Dass ich meine Tochter stillen möchte, war für mich von Anfang an klar. Doch immer wieder kamen mir Gedanken wie die folgenden:“Werde ich mit meinen kleinen Brüsten stillen können?“,“Wie bildet sich überhaupt die Milch?“ ,“Ich werde niemals in der Öffentlichkeit stillen können oder doch?“ und und und…

Dann kam der Tag der Tage und meine Tochter Lia erblickte das Licht der Welt. Unsere gemeinsame Stillgeschichte begann.

Bereits im Kreißsaal begann die kleine Lia sich Richtung meiner Brust zu drücken und nach ihr zu suchen. Anfangs versuchte ich selbst Lia anzulegen. Fehlanzeige! So easy, wie ich es mir vorgestellt hatte, war es leider nicht. Die Hebamme bat an, mir zu helfen. Sie schaute meine linke Brust an und meinte daraufhin, dass es bei mir schwer werden würde. Sie dockte Lia bei mir an. Lia begann zwei, dreimal zu saugen und war dann schon wieder „ab“.
Die Hebamme sagte noch einmal, dass es bei meinen Brüsten eben nicht so leicht wäre. Ich versuchte weiter, das kleine brustgierige Wesen anzulegen, ohne Erfolg. Ich gab für’s Erste auf und genoss die Kuschelzeit.

Angekommen auf der Station, fragte ich dort die Krankenschwester, ob sie mich beim Anlegen unterstützen könne. Sie dockte Lia an und klein Lia saugte wieder nur zwei, dreimal. Ich klingelte wieder und bat um Hilfe. Lia wurde wieder angedockt und mir wurde noch einmal gesagt, mit meinen Brüsten sei es eben nicht einfach.

So langsam fing ich an, meine Brüste zu hassen. Tausend Gedanken schwirrten in meinem Kopf. „Warum habe ich so ein Pech, mit solch schlechten Brüsten bestückt zu sein.“ Mein Mann und alle anderen motivierten mich dennoch fleißig, weiter am Ball zu bleiben. Auch ich motivierte mich immer wieder in Gedanken selbst. Irgendwann war mein Ehrgeiz so groß, dass ich nur noch gedacht habe: „Denen zeig ich es! Und mir und Lia gleich mit.“

Ich beschloss, noch einmal zu klingeln, wenn Schichtwechsel gewesen ist. Wieder das gleiche Spiel. Die Krankenschwester kam, sah meine Brüste und meinte, bei den Brustwarzen bräuchte ich ein Stillhütchen, das ginge so nicht. Ich dachte mir nur „What the fuck!? Das darf doch nicht wahr sein. Das ist wie Sex mit Kondom.“
Aber gut, ich wollte ja stillen also her mit dem Hütchen. Ich war begeistert. Mit dem Hütchen klappte es dann doch und ich konnte Lia selbstständig anlegen. Da so ein Hütchen allerdings die Milchproduktion nicht in der Form anreget, wie es der Fall ist, wenn das Kind ohne Hütchen saugt, musste ich dreimal täglich zusätzlich Milch abpumpen und gab Lia diese dann mit Hilfe von Spritzen. Ich war zwar auf der einen Seite glücklich, dass ich – diejenige mit den unfähigen Brüsten – Lia stillen konnte, aber so hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Im Krankenhaus sprach ich dann mit einer Stillberaterin, weil ich unbedingt wissen wollte, ob ich es irgendwann einmal mal ohne diese Hütchen schaffen würde. Sie meinte, wahrscheinlich würde das Ganze nichts werden und mit Stillhütchen zu stillen sei doch schön.

Zuhause angekommen, mit Stillhütchen und Milchpumpen-Rezept im Gepäck, wartete ich auf meine Hebamme. Während des Wartens wurden meine Brüste groß und heiß. Gott sei dank klärte meine Hebamme mich darüber auf, dass das der Milcheinschuß war. Solange nicht gestillt würde, solle ich kühlen, kühlen und nochmals kühlen und sobald Lia trinken wollte einen warmen Waschlappen drauflegen, so die Hebamme.

Dann bat mich die Hebamme ihr zu zeigen, wie ich stille. Also holte ich das Hütchen und setzte es auf meine Nippel und los ging es. Meine Hebamme war geschockt und meinte nur, ich solle die Teile sofort entsorgen und das würde auch ohne klappen. Sie nahm sich sehr viel Zeit und wir übten gemeinsam. Erst nahmen wir das Stillhütchen und legten Lia an und nach ein paar Schlucken nahmen wir es weg und dockten sie wieder an. Das klappte mal mehr mal weniger und mal garnicht. Die kleine Lia hatte sich nämlich schon daran gewöhnt, wie easy es mit dem Hütchen ging.
Ich übte bei jedem Anlegen 4 Wochen lang. Zwischendurch kam noch eine Stillberaterin, die mir Tipps gab. Nach 4 Wochen klappte es ohne Hütchen . Das waren auf jeden Fall sehr, sehr anstrengende  Wochen. Danach fing die Zeit der wunden Brustwarzen an. Aua…durch die Zeit des Abgewöhnens des Stillhütchens wurden meine Brustwarzen sehr in Mitleidenschaft gezogen. Ich benutzte also Lanolin, Multimam Kompressen und und und. Letztens Endes half nichts. Meine Hebamme meinte einfach, die Zähne zusammenbeißen und durch. Durch das richtige Anlegen wird es bald Geschichte sein. Nach zwei Monaten war es das dann auch. Die ersten zwei Monate unserer Stillbeziehung waren aber auf jeden Fall sehr anstrengend.

Ab dem 3. Monat waren Lia und ich ein eingespieltes Team. Wir haben zusammen gelernt, überall zu stillen. WIRKLICH ÜBERALL! Ich stillte die ersten Monate gefühlt jede Minute, fast durchgehend. Überall, wo ich war, stillte ich klein Lia. Clusterfeeding deluxe. Ich stillte in Cafés, in der Straßenbahn, in der Kirche, im Park, im Bus, im Ikea, im Baumarkt, einfach überall. Wenn wir uns mit anderen Mamis getroffen haben, saß ich fast bei jedem Treffen stillend da.

Mittlerweile ist Lia 7 Monate alt und ich kann mir nichts Schöneres vorstellen. Es ist wirklich eine innige Stillbeziehung zwischen uns entstanden. Ich denke, der Tree of Life beschreibt das, was ich fühle, sehr gut in einem Bild. Mit der Zeit ist wirklich eine intensive Bindung zwischen uns entstanden.

Bevor Lia auf der Welt war, habe ich immer gesagt, ich werde das erste halbe Jahr stillen. Nun ist Lia, wie gesagt, 7 Monate alt und es ist noch lange kein Ende in Sicht. Ich kann allen Mamis und werdenden Mamis nur mit auf den Weg geben, dass sie sich auf keinen Fall verrückt machen lassen sollen.

Wie heißt es so schön: Aller Anfang ist schwer!

 


Hier gibt es die anderen Beiträge meiner einwöchigen Stillreihe:

Ann & Ronja

Franzi & Amelie

Kathy & Lia

Nicole & Taio

Nicole & Paul  (Flasche!)

Nicole & Sebastian (nach 4 Wochen abgestillt!)

Sarah & Enissa

Ihr wollt noch mehr Stillgeschichten lesen?

Dann schaut unbedingt bei Trendshock vorbei! Laura veröffentlicht jeden Sonntag eine neue Stillgeschichte!