Ich freue mich, dass sich heute wieder eine spannende Frau in meine Interview Reihe einreiht. Auch Anja hatte in ihrer Elternzeit eine spannende Idee und anstatt diese einfach ziehen zu lassen, wurde aus der Idee ein Startup und Sie zur Gründerin von ahwoo. Obwohl sie sich selbst als den sicherheitsliebenden Typ beschreibt sagt sie heute, dass es absolut richtig war den Schritt zur Selbstständigkeit zu wagen und freut sich ihre Idee nun anderen Eltern vorstellen zu dürfen!

Liebe Anja, vielen Dank, dass du mich und hoffentlich alle anderen Mütter inspirierst. Besonders toll finde ich, dass du mit ahwoo vor allem ein Produkt für Eltern geschaffen hast!

Aber nun zum Interview!

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Anja von ahwoo im Interview

1. Stell dich doch bitte einmal kurz vor

Huhu, ich bin Anja, lebe in der Mitte Deutschlands, genauer in Erfurt und bin Mama eines wunderbaren zweijährigen Sohnes. Ich bin Pädagogin, habe beruflich so einiges ausprobiert und in diesem Jahr gemeinsam mit meinem Mann unser Familienunternehmen ahwoo gegründet. Wir sind Kuba-Liebhaber, philosophieren gern über neue Ideen und leben gerade in einer Welt zwischen Kitaeingewöhnung, Messeterminen, Gründerpitches und Büroalltag) Aber sind wir glücklich, unseren Weg gefunden zu haben, auch wenn es ein langer sein wird 🙂

2. Warst du gerne schwanger?

Oh ja. Ich hatte glücklicherweise mit unserem Sohn eine unkomplizierte Schwangerschaft. Ich konnte mir vorher irgendwie kaum vorstellen, wie es ist, mit dickem Bauch durch die Gegend zu kugeln. Aber was soll ich sagen, ein magisches Gefühl. Natürlich hatte ich damals auch Ängste und Sorgen, aber durch meine Arbeit in einer KiTa kaum Zeit lange nachzudenken. Unser Kleiner kam zwei Wochen vor ET, sodass es zum Ende hin auch noch nicht so anstrengend war. Heute bin ich einfach nur dankbar, dass wir eine gesunde Familie haben.

3. Wie war die Geburt? Wie hast du dich darauf vorbereitet?

Wie wahrscheinlich viele Mamas war ich unsicher, was da auf mich zukommt, aber ich versuchte irgendwie entspannt zu bleiben. Ich dachte, ich könne mit Schmerzen ganz gut umgehen, haha:) Vorbereitet hatte ich mich mit einem Geburtsvorbereitungskurs bei meiner Nachsorgehebamme. Meist bereitet so ein Kurs ja eher weniger auf die Geburt selbst vor, aber hilft beim ungeduldigen Warten aufs Baby:) Außerdem habe ich ab und zu Schwangerschaftpilates gemacht und Akkupunktur. Das war für mich das erste mal und nach der dritten Woche (seit es geburtsfördernd wirken sollte), gings tatsächlich los. Vielleicht auch Zufall, wer weiß:) Insgesamt hatte ich das große Glück, eine vergleichsweise einfache Geburt gehabt zu haben, uns ging es beiden gut und wir waren einfach nur k.o. und happy. Bei der Krankenhauswahl überwog die Sicherheitsvariante mit Neo und wir waren wirklich zufrieden.

4. Wie hast du die ersten Wochen als Mama empfunden?

Die Erinnerungen verblassen so schnell, heute kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, wie es war mit so einem klitzekleinen Neugeborenen:) Unser kleiner Mann hatte seeehr lange Zeit alle zwei Stunden Hunger, tagsüber und nachts, also war ich in erster Linie erstmal müde:) Trotzdem funktioniert man irgendwie und der Schlafmangel machte mir nach einer Zeit immer weniger aus. Außerdem machte es uns unser Sohn leicht, er weinte wenig und mein Mann war damals oft zu Hause, weil er gerade sein erstes Gründungsprojekt beenden musste. Das war natürlich schwer für ihn, aber schön für uns als Familie.

5. Was möchtest du anderen Schwangeren / Neu-Mamas mit auf den Weg geben?

Versucht, gelassen zu bleiben. Ich weiß, das ist leichter gesagt, vor allem wenn man vielleicht schon schwierige Erfahrungen gemacht hat und die Sorgen umso größer sind. Mir hat es außerdem immer geholfen, eine „ultimo ratio“ zu haben. Ob das Globuli, Wärmkissen, die Babytrage usw. waren, irgendetwas brauchte ich immer in der Hinterhand, falls es meinem Baby nicht gut geht. Und bitte vergleicht euch und eure Babys nicht. Jeder ist anders. Mich haben solche Fragen (Thema Stillen, „Durchschlafen“ usw.) immer unter Druck gesetzt. Und nutzt euer Wochenbett für euch, das habe ich damals nicht so richtig gekonnt, weil ich auch schnell wieder fit war. Ich habe am Tag der Krankenhausentlassung noch die Wohnung aufgeräumt, weil sich Besuch ankündigte. Das würde ich heute nicht mehr machen. Ich würde noch mehr versuchen, die Zeit zu genießen, sie kommt so nie wieder.

6. Wie sieht deine Pflegeroutine als Mama aus?

Meine Pflegeroutine sind meine täglichen fünf Minuten unter der Dusche, bei denen ich gut abschalten kann. Ansonsten mache ich mich natürlich gern mal schick, aktuell muss es aber vor allem schnell gehen. Meine Pflege-Must-Haves sind Augencreme, Rouge und Mascara, ohne geht nix;) Außerdem gönne ich mir ab und zu mal eine Pediküre.

7. Von der Pflege zur Entspannung: was tust du als Mutter nur für dich? Wobei kannst du abschalten?

Da ich öfter das Gefühl habe, dauernd unter Strom zu sein, ist es für mich die größte Entspannung, einfach mit meinem Sohn zu spielen, ohne ein To Do im Hinterkopf oder auch einfach mal auf der Couch oder dem Balkon zu sitzen, ohne Laptop und Smartphone. Außerdem versuche ich einmal pro Woche zum Sport zu gehen. Abendliche Treffen mit Freunden oder Mädelsabende sind auch entspannend, auch wenn sie nicht unbedingt zur Erholung beitragen;)

8. Inwiefern hast du dich verändert seitdem du Mutter bist?

Ich fühle mich eigentlich oft noch wie früher und denke das bin ich im Grunde auch noch. Dennoch bin ich natürlich seit meinem Sohn besorgter und vielleicht ein ganz klein wenig ernster geworden. Trotzdem auch mutiger. Nach dem Motto, ich trage die Verantwortung für so ein kleines Wesen, dann schaffe ich auch ganz andere Sachen. Ich fühle mich erfüllter, denn er ist ein ersehntes Wunschkind und wir sind einfach nur glücklich, uns zu haben.

Anja nutze die Elternzeit um ihre Idee zur einer Family Fotocloud zu entwickeln

Anja nutze die Elternzeit um ihre Idee zur einer Family Fotocloud zu entwickeln

9. Du hast du Elternzeit genutzt um dein eigenes Projekt zu realisieren. Möchtest du es kurz vorstellen und erzählen wann dir die Idee dazu kam und wie du es geschafft hast diese umzusetzen?

Nach der Geburt unseres Sohnes im Sommer 2016 erlebten wir, wie viele frischgebackene Eltern, eine emotionale Zeit und eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Am laufenden Band versuchten wir, die rasante Entwicklung unseres Kleinen mit Smartphone, Digitalcamera und Co. festzuhalten – und standen schnell vor einem Datenchaos mit weit über 1000 Dateien im ersten Lebensjahr.

Dann möchte man die Bilder sichtbar machen. Ich druckte Bilder aus, gestaltete ein Babybuch, verstaute die unzähligen übrig gebliebenden Fotos in einer Kiste, legte Ordner auf Festplatten an. Trotzdem war alles irgendwo verstreut und nicht so richtig präsent. Daraus entstand unsere Idee zu ahwoo: Einen Platz zum Erinnern zu schaffen. An dem Familien das Aufwachsen, die Entwicklung und v.a. die Einzigartigkeit ihrer Kinder dokumentieren können – privat und multimedial.

Ein bleibender Ort zum Erinnern. Für uns selbst. Für die engste Familie. Und – vielleicht für später – für die Kleinen selbst. Die Familienchronik fürs 21. Jahrhundert. Mein Mann hatte schon immer Gründergeist, ich war eher der Sicherheitstyp. Ein Gründungsstipendium ermöglichte es mir jedoch, mich nach der Elternzeit, unserem Projekt Vollzeit zu widmen und damit den Grundstein zu legen für den Marktstart im Juli 2018.

In meiner Elternzeit 2016/2017 begannen wir, die Konzeption für ahwoo zu entwickeln und eine erste Version programmieren zu lassen. 6 Wochen nach der Geburt war ich Trauzeugin einer Freundin, damit gabs einiges zu tun;) Außerdem haben wir unsere Elterzeit genutzt, um unsere Freunde in den USA zu besuchen. Es war eine tolle, intensive Familienzeit, auch wenn ich vorher ganz schön aufgeregt war vor so einer Reise mit Baby.

Ein digitales Familienalbum um Erinnerung zu bewahren Anja Grießer-Kotzerke erzählt von ihrer Family Cloud ahwoo.de

10. Ist es schwierig Familie und Selbstständigkeit zu vereinbaren?

Uns macht es leichter, dass wir mit der Gründung von ahwoo beide Themen verbinden. Termine sind oft kinderfreundlich, sodass unser Sohn dabei sein kann. Wir können unsere Zeit recht frei einteilen, das ist sehr wertvoll für uns. Andererseits haben wir viele Abend-, Auswärts- oder Wochenendtermine, das bedarf schon einiges an Planung. Zumal wir keine Großeltern vor Ort haben, aber bisher haben wir es immer hinbekommen. Das schlechte Gewissen schleicht sich trotzdem manchmal ein.

11. Wie fühlt es sich an seine Träume zu verwirklichen?

Es fühlt sich richtig an. Was keinesfalls bedeutet, dass man nicht manchmal zweifelt. Gerade in der ersten Gründungsphase stehen unendlich viele Themen und Fragen an. Jeder Tag ist eine neue Herausforderung, jeden Tag Höhen und Tiefen. Aber es fühlt sich für mich nicht wie Arbeit an. Zumindest nicht die Arbeit, die ich bisher kannte. Es gehört zu uns selbst dazu. Das ist schon ein besonderes Gefühl.

12. Wie geht es weiter? Was wünschst du dir für die Zukunft?

Bis Weihnachten arbeiten wir intensiv an der Verbesserung des Produktes, um noch mehr Eltern vom praktischen Nutzen zu überzeugen. Wir werden zukünftig Dateien einfach nutzbar machen und Erinnerungen damit lebendig halten – mit ahwoo eBilderrahmen, Präsentationen und der Anbindung von z.B. Fotobüchern. Daneben gibt es noch einiges an Ideen, es bleibt spannend, wohin uns der Weg führt:) Das Ziel unserer Selbstständigkeit ist es, unabhängig zu sein und genau das wünsche ich mir, nach Gesundheit natürlich. Global gesehen bin ich mal ganz idealistisch und wünsche mir mehr Herzlichkeit und Gerechtigkeit im Zusammenleben.

Ein digitales Familienalbum um Erinnerung zu bewahren Anja Grießer-Kotzerke erzählt von ihrer Family Cloud ahwoo

Anja Grießer-Kotzerke mit Sohn und Mann beim Erinnerungen festhalten

 

 

 


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