Heute möchte ich dir verraten warum eine egoistische Mutter oft eine bessere Mutter ist. Aber zu aller erst möchte ich natürlich erst einmal klar stellen, dass ich hier vom gesunden Egoismus einer liebenden Mutter spreche.
Inhaltsverzeichnis
Bedürfnisorientiert für alle?
Eine bedürfnisorientierte Erziehung ist in aller Munde. Es ist wundervoll, dass unsere Gesellschaft in Sachen Kindererziehung umdenkt und immer mehr Eltern auf eine liebevolle Erziehung auf Augenhöhe wert legen. Es ist schön zu sehen wie viele reflektierte Mütter es gibt, die sich oft Gedanken darüber machen ob sie ihrem Kind wirklich in allen Bereichen liebevoll begegnen und, die sich wünschen, dass ihre Kinder diese Welt einmal zu einem besseren Ort machen.
Ich bin eine dieser reflektierten Mütter und weiß daher, wie oft man dabei in einen inneren Konflikt gerät.
Einen Konflikt voller Gedankenchaos, Vorwürfen und Aufopferung. Und auch wenn uns (hoffentlich) allen bewusst ist, dass eine bedürfnisorientierte Erziehung auch die Erfüllung der Mama-Bedürfnisse mit einschließt, müssen wir auch mal ehrlich sein: wie oft erfüllen wir als Mama unsere Bedürfnisse wirklich?
Vorbild sein – aber nicht durch Perfektionismus
In meinem Artikel „Warum du deinem Kind ein Vorbild bist wenn du deine Bedürfnisse wahrnimmst“ habe ich schon darüber geschrieben, dass unsere Kinder vor allem durch Nachahmung lernen. Erleben sie eine aufopfernde Mutter, die alles nahezu perfekt managed, die dadurch selbst aber immer mehr verschwindet, schlechte Laune bekommt oder gar traurig zu sein scheint, ist dies für die Kinder kein gutes Vorbild.
Durch dieses Bild, welches die Mutter ihnen vermittelt, lernen Kinder nur, dass die eigenen Bedürfnisse nicht wichtig sind. Außerdem könnte es sogar sein, dass sie das Gefühl bekommen, dass sie an Mamas schlechter Laune schuld seien. Schließlich opfert Mama sich ja für die Kinder auf und erwähnt dies sicher auch das ein oder andere Mal.
Mama hat auch Bedürfnisse
Jeder Mensch hat Bedürfnisse. Und vor allem Mütter, die gerade in den ersten Lebensjahren der Kinder kaum mehr Zeit für sich haben, müssen ihre eigenen Bedürfnisse ernst nehmen. Bei manchen Müttern scheitert es manchmal sogar schon an der Erfüllung ihrer Grundbedürfnisse (z.B. Schlaf).
Andere Bedürfnisse zu haben, die vielleicht sogar noch „egoistisch“ sein könnten verdrängen viele Mütter. Und manchmal wissen sie nicht mehr mal was ihre Bedürfnisse überhaupt sind. In meinem Artikel „Wie du als Mama deine Bedürfnisse herausfindest“ gehen ich näher auf diese Thematik ein.
Eine egoistische Mama?
Nun möchte ich aber nochmal auf den Titel dieses Artikels zurückkommen. Es ist nicht egoistisch wenn du als Mama auch mal an dich selbst denkst. Vor allem nicht wenn es um die Erfüllung deiner Bedürfnisse und damit um das Aufladen deines Akkus geht. Denn nur wenn dein Akku geladen ist kannst du die Mama sein, die du für dein Kind sein möchtest. Aber da ist noch etwas: der Alltag! Und da darfst du auch egoistisch sein.
Plane deine Alltag neu – sei egoistisch!
Nimm am besten ein Blatt Papier und einen Stift zu Hand. Nun analysieren wir deinen Alltag.
Notiere dir, welche Tätigkeiten du in den letzten Tagen ausgeführt hast. Wie hast du dich während und nach jeder Handlung gefühlt? Hat dir diese Tätigkeit Energie „gegeben“ oder „geraubt“? Am besten merkst du das, wenn du die Übung über mehrere Tage machst. So kannst du deinen Alltag ganz bewusst erleben und nach jeder Tätigkeit kurz inne halten, um deine seelische und körperliche Verfassung zu erspüren.
Zur Hilfe möchte ich dir ein paar Beispiele nennen.
Kochst du gerne? Entspannt oder stresst es dich eher? Wie ist es mit dem Einkauf im Supermarkt? Bringt dir der Besuch im Fitnessstudio tatsächlich Entspannung oder stresst es dich, dich „auch noch um deinen Körper kümmern“ zu müssen? (Hier ist die Frage auch immer warum du Sport treibst und ob eine andere Sportart wie z.B. Yoga oder Tennis eine Alternative zum Sportkurs wäre). Welche Tätigkeiten mit deinen Kindern gefallen dir und welche findest du eher blöd? (Manche Mütter basteln gerne, andere schwingen lieber das Tanzbein mit ihren Kindern). Wie fühlst du dich nach einem Spaziergang? Wie viele Tätigkeiten machst du am Tag? Wird es manchmal zeitlich eng und genau das stresst dich? Oder brauchst du einen durchgetakteten Alltag um dich gut zu fühlen?
Setze Prioritäten!
Wenn du deinen Alltag mit Hilfe der „Energiespender“ und „Energieräuber“ Liste analysiert hast, kannst du tatsächlich eine egoistische Mama sein und Prioritäten setzen! Wenn du merkst, dass es dich stresst jeden Tag ein volles Programm aufzufahren, kannst du mit gutem Gewissen die Punkte von deiner Alltagsliste streichen, die dir Energie rauben.
Deine Kinder müssen übrigens auch nicht jeden Tag ein volles Programm haben. Gemeinsame Zeit mit einer gut (!) gelaunten Mama, ganz egal ob dies im Kinderzimmer oder auf dem Spielplatz ist, ist viel wertvoller als irgendetwas aufwändiges nur weil DU denkst, es deinem Kind bieten zu wollen.
Warum eine egoistische Mutter oft eine bessere Mutter ist
Ich finde die „Energiespender“ und „Energieräuber“ – Liste wirklich toll um sich vor Augen zu führen was man denn eigentlich den ganzen Tag so macht und was einem wirklich gut tut. Ich glaube wenn wir als Mama an der ein oder anderen Stelle ein bisschen egoistischer wären, dann würde uns das tatsächlich auch zu einer besseren* Mama machen.
*das „besser“ ist natürlich vor allem auf die eigene Laune aber auch auf die Vorbildfunktion bezogen. Wir sollten wirklich immer im Hinterkopf haben, dass unser Alltag die Kindheit unserer Kinder ist. Wie sollen uns unsere Kinder in Erinnerungen haben? Ist es Kindern wirklich wichtig, dass Mama Zuhause immer Ordnung gehalten hat? Oder, dass Mama alles immer perfekt organisiert, dabei aber oft schlechte Laune gehabt hat? Oder, dass Mama sich aufgeopfert und dabei selbst vergessen hat? Welches Bild sollen unsere Kinder von uns haben und was wollen wir ihnen tatsächlich mit auf ihren Lebensweg geben?
Gesunder Egoismus – für alle
Gesunder Egoismus, unter dem niemand leiden muss – aber alle profitieren können – ist doch schon einmal ein guter Anfang, oder?
Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe <3
Deine Miriam
Ich glaube du hast da was falsch verstanden beim Thema „Bedürfnisoriertierte Erziehung“ bei der Bedürfnissorientierten Erziehung geht es darum das eigene Bedürfnis und das Bedürfnis des Kindes gleich zu stellen und abzuwägen welches davon Vorrang hat. Dann geht man ein Kompromiss ein der Beide Parteien zufriedenstellt. So funktioniert es doch auch unter Erwachsenen und deswegen sollten wir es auch bei unseren Kindern machen. Denn nur so lernen Kinder dass die Bedürfnisse aller Parteien wichtig sind. Es geht bei der Bedürfnisorientierten Erziehung keineswegs um Aufopferung oder dass das Bedürfnis des Kindes vorrang hat und vor allem nicht wenn es um Grundbedürfnisse geht! Bitte einmal gründlich recherchieren !
Liebe Angelika,
ich wünsche dir von Herzen, dass du als bedürfnisorientierte Mama deine Bedürfnisse stets so erfüllst, dass deine Akkus geladen sind. Für mich macht es an dieser Stelle aber keinen Sinn, dass du meinen Artikel kritisierst, denn ich kritisiere die bedürfnisorientierte Erziehung keinesfalls. Ich lebe sie mit meinen beiden Kindern und weiß daher sehr gut, dass man immer wieder in die Aufopferungsfalle tappt. Sieh meinen Artikel doch mit einem Augenzwinkern und als liebevolle Erinnerung an alle liebenden Mamas, die tagtäglich alles für ihre Kindern geben und sich dabei manchmal selbst vergessen, dass auch sie ihre Bedürfnisse erfüllen dürfen. Denn wie du so schön schreibst geht es um Kompromisse – und nichts anderes steht in meinem Artikel.
Von HERZEN alles LIEBE für DICH!
Miriam