Meine Tochter ist nun ein Jahr alt. Einige Mütter, mit Kindern im selben Alter, gehen bereits schon wieder arbeiten, andere stehen kurz vor dem Wiedereinstieg in den Beruf. Ein Thema bewegt uns in dieser Zeit aber alle: Welche (Fremd-) Betreuungsform ist die Beste für mein Kind und ab wann sollte man ein Kind frühstens „in fremde Hände“ geben? Diese Frage richtet sich natürlich auch nach dem Angebot, welches in der jeweiligen Region herrscht. Grundsätzlich kann man sich zwischen eine Krippe oder einer Tagesmutter entscheiden. Aber sogar hier gibt es Unterschiede. Nicht alle Krippen haben das gleiche Konzept, und auch bei Tagesmüttern gibt es unterschiedliche Betreuungsmöglichkeiten.

Ich habe mich in den letzten Tagen einmal auf die Suche begeben welche Arten von Fremdbetreuung es gibt und auf welche Punkte man achten sollte. Zusätzlich habe ich ein paar Mamas befragt, die bereits wieder arbeiten gehen oder sich aus anderen Gründen für eine Kinderbetreuung entschieden haben.

 

Allgemeine Fakten bezüglich Krippe / Tagesmutter oder Kita

Ich habe im Zuge meiner Recherchen eine ganz wunderbare Internetseite mit unglaublichem vielen Informationen und Fachartikeln gefunden. Die Seite nennt sich http://www.kindergartenpaedagogik.de/ und reinschauen lohnt sich auf jeden Fall !!!

 

Was Kinder brauchen (Quelle: Martin R. Textor „das Kita Handbuch“)

1. Ein Kind unter drei Jahren braucht eine verlässliche Bindungsperson. Das bedeutet, dass es jemanden braucht, bei dem es sich sicher und geborgen fühlt, auch wenn Mama nicht in der Nähe ist. Dies können Verwandte sein, aber auch konstante Betreuer/innen. Wichtig hierbei ist es, dass das Kind nicht zu viele Betreuungspersonen im Wechsel erlebt. Es muss eine Bindung aufgebaut werden können.

2. Jedes unter dreijährige Kind sollte in all seinen Aktivitäten sprachlich begleitet werden. Das bedeutet, dass eine Betreuungsperson sein Handeln kommentiert und auf seine noch begrenzten Kommunikationsmöglichkeiten eingeht.

3. Das Kleinkind muss die Möglichkeit bekommen seine Umwelt mit allen Sinnen entdecken zu können. Dies sollte in Innen- sowie in Außenräumen stattfinden (Spielplatz, Garten,…). Es sollten sowohl die Bewegungsentwicklung (krabbeln, laufen, klettern, etc.) als auch die kognitive Entwicklung (Intelligenz bzw. Denken, Wahrnehmung, Problemlösen, Gedächtnis, Sprache etc) gefördert werden. Auf seine individuellen Neigungen, Interessen und Bedürfnisse sollte eingegangen werden und durch eine Betreuungsperson begleitet werden.

4. Besonders wichtig für Kinder sind soziale Kontakte. Es sollte die Möglichkeit bekommen mit anderen Kindern in Kontakt zu treten.

5. Neben der betreuten Förderung ist das individuelle Freispiel besonders wichtig. Dies kann alleine oder mit anderen Kindern stattfinden – und bedarf altersgerechtem Spielzeug oder Lernmaterialien.

Was eine gute Krippe / Kita / Tagesmutter auszeichnet:

1. Es sollte eine möglichst niedrige Erzieherin-Kind-Relation vorhanden sein und eine kleine Gruppengröße.

2. In Betreuungseinrichtungnen sollte es sowohl Funktionsbereiche als auch Rückzugsorte für das Kind geben. Das Kind sollte sich, wann immer es möchte, ausruhen und zum Beispiel in eine Ruhe-Ecke zurückziehen dürfen.

3. Die Betreuer / Tagesmütter sollten eine Ausbildung für die Arbeit mit unter Dreijährigen absolviert haben. Sie sollten viel Wert darauf legen, eine gute Bindung zu den Kindern aufzubauen und in der Lage sein, den Eltern detaillierte Informationen zum Entwicklungsstand ihres Kindes geben.

4. Eine Betreuungsperson muss erste Hilfe am Kind leisten können.

 

Wie finde ich die richtige Kita / Tagesmutter?

1. Umschauen. Alle Angebote in der Umgebung prüfen
2. Ausführliche Gespräche mit den Erzieher/innen oder Tagespflegepersonen
3. Hospitieren! Fragen, ob man sich für ein paar Stunden / Minuten ins Tagesgeschehen setzen darf. Somit kann man innerhalb von kurzer Zeit einen guten Eindruck gewinnen und das Gefühl entscheiden lassen ob man die Atmosphäre dort mag oder nicht.
4. Findet eine sanfte Eingewöhnung über mehrere Tage statt?
5. Das eigene Bauchgefühl entscheiden lassen! Fühlt sich Mama mit der Entscheidung wohl wird sich dieses Gefühl auch auf das Kind übertragen!

 

Hier eine kleine Übersicht der wichtigsten Punkte

Kita Tagesmutter Familie
Betreuungszeiten Fix, meist unflexibel, lange Betreuungszeiten möglich Meist flexibel, gerne gewählt für Halbtagsbetreuung Sehr flexibel
Bezugspersonen Mehrere Personen Eine Person, starker Bezug Eine Person, starker Bezug
Personal Qualifizierte Erzieher mit Ausbildung Teilweise Qualifizierte Erzieher, teilweise eine Frau (meist selbst Mutter) mit und ohne Fortbildung Keine „Qualifikation“
Atmosphäre Gemeinschaftlich Familiär Familiär
Spielkameraden Viele Kinder, meist in der gleichen Altersgruppe Entweder alleine oder mit einer kleinen Gruppe andere Kinder unterschiedlichen Alters Keine anderen Kinder
Betreuung Verschiedene Aktivitäten, Gruppenspiele, wenig intensive Einzelbetreuung!

Oftmals weniger Kontrolle, da viele Kinder auf wenige Betreuer kommen.

Intensive Einzelbetreuung gegeben! Vielleicht etwas einseitig, da nur eine Person für das „Programm“ zuständig ist Intensive Einzelbetreuung gegeben! Vielleicht etwas einseitig, da nur eine Person für das „Programm“ zuständig ist
Überwachung Überwacht vom Staat. Keine Überwachung, außer es ist eine staatliche Tageseinrichtung Keine Überwachung
Förderung Förderung durch Spiel, Musik und Interaktion

Förderung durch Spiel, Musik und Interaktion.

Förderung gegeben?
Krankheitsfall Kein Ausfall durch Krankheit Ausfall Ausfall
Einrichtung Viel verschiedenes Spielmaterial, muss oft geteilt werden, kinderfreundliche Räume mit vielen Entfaltungsmöglichkeiten Mehr Spielmaterial als Zuhause, keine kinderfreundlichen Räume da meist Privathaushalt Eigene Spielsachen, Privathaushalt

Erfahrungsberichte zu Krippe, Tagesmutter oder Familienbetreuung:

Meine eigene Erfahrung: Da ich fernab von Familie und Verwandtschaft lebe und mein Partner viel und lange arbeitet habe ich mich nach 10 Monaten dazu entschieden meine Tochter einen Vormittag die Woche zu einer Tagesmutter zu geben. Als ich diese Entscheidung traf war ich durch die vielen durchzächten Nächte und anstregenden Tage nervlich am Ende und brauchte dringend Entlastung. Seit meine Tochter zur Tagesmutter geht bin ich weitaus entspannter weil ich einfach mal wieder ein paar Stunden die Woche Zeit für mich habe.  Die Tagesmutter ist vom Staat angestellt und betreut bei sich zu Hause 1-3 Kinder im Alter von 4 Monaten bis zu 3 Jahren. Jeden Vormittag trifft sie sich mit den anderen, vom Staat angestellten, Tagesmüttern auf einem Spielplatz der Stadt und die Kinder (bis zu 36 alle Tagesmütter voll gebucht sind) können gemeinsam spielen. Meine Tochter hat schon nach kurzer Zeit eine sehr intensive Bindung zu ihres Tagesmutter aufgebaut und liebt sie sehr. Die Liebe meiner Tochter zu ihrer Tagesmutter gibt mir ein gutes Gefühl und wenn ich sie fröhlich mit den anderen Kindern spielen sehe, weiß ich, dass es die richtige Entscheidung war. Wenn ich später wieder arbeiten gehen würde ich sie gerne Ganztags dort betreuen lassen. Da dies aber nicht garantiert werden kann, bin ich auch nicht abgeneigt sie in eine Krippe zu geben. Dies wird aber nicht der Fall sein bis sie 19 Monate alt ist. Bis dahin bleibt sie auf jeden Fall bei ihrer Tagesmutter.

 

Aneta mit Sohn Tobias (11 Monate): Am liebsten hätte ich ja mein Kind ständig um mich herum, aber leider muss ich arbeiten und außerdem habe ich das Gefühl dass es ihm gut tut wenn er mit Kindern zusammen ist. Tobi wird im August 2017 deswegen mit 1,5 Jahren zur Großtagespflege gehen. Warum haben wir uns für diese Betreuungsform entschieden und was ist das genau? Es sind 2 Tagesmütter die, meistens in gemieteten Räumen, maximal 9 Kinder betreuen. Wir haben uns aus vielerlei Gründen dafür entschieden:
– mit 1,5 Jahren ist er uns noch zu klein für eine große KiTa
– familiäre Atmosphäre
– weniger Ausfälle weil 2 Betreuerinnen (1 Aushilfe fängt Urlaub und Krankheit ab)
– keine Fixierung auf eine Person
– sanfterer Einstieg in die große KiTa Welt
– keine Überreizung
Die Einrichtung unserer Wahl betreut Kinder zwischen 1 und 2,5 Jahren und hat bei uns bei der Besichtigung einen super Eindruck hinterlassen! Die Räume sind groß und hell, die Mädels kochen selbst, es legt sich eine von beiden immer dazu mittags, einmal im Jahr gibt es einen Ausflug zum Zoo und sie gehen jeden Tag raus, zum Spielplatz oder im Sommer im Garten wo Spielgeräte und ein Planschbecken auf die Kleinen warten. Wir sind total begeistert und hoffen dass Tobi sich wohlfühlen wird, wir starten auch sanft mit 4 Stunden! Was aber viel wichtiger war, war einfach das Gefühl dass auf die Kinder eingegangen wird und der Umgang liebevoll und warmherzig war!

 

Beccy mit Tochter Fine (12 Monate): Ich musste also nun nach grade mal 11 Monaten Elternzeit wieder arbeiten. Das Elterngeld ist ausgelaufen und finanziell wurde es zu knapp. Da Kindergarten Plätze in Düsseldorf eine Rarität sind gab es für uns nur zwei Optionen:  1. Eine Tagesmutter, die 23 Jahre alt ist, ihre Qualifikation seit 2 Monaten hat und 5 andere Kinder in Fine’s Alter betreuen würde oder 2. Fine zur Schwiegermutter geben und somit das Konfliktthema „Erziehung“ in Kauf nehmen. Für mich keine einfach Entscheidung,da das Thema an sich für mich schon sehr belastend war. Der Gedanke daran, dass eine fremde Frau 5 Kinder in Fine’s höchstanstrengendem Alter betreuen würde mit meinem kleine Zwerg mitten unten ihnen raubte mir den Verstand, also entschieden wir uns für Variante 2. Seit Anfang Februar läuft das nun so und bisher auch ganz gut. Ich gehe 30 Stunden/ Woche arbeiten und hole sie jeden Tag um 13:45 Uhr ab. Da hat sie schon gegessen und geschlafen und wir haben Zeit etwas zusammen zu unternehmen. Bei der Oma kennt sie sich aus, sie vertraut ihr, es ist ihr zweites zu Hause. Für die Zeit bis August, -bis sie in den Kindergarten geht- für uns alle die optimale Lösung. Ich fühle mich nicht wohl, aber zumindest beruhigt bei dem Gedanken. Denn ich weiß, dass sie gut aufgehoben ist und dass sie weiß, dass ich jeden Tag wiederkomme, um sie zu holen.

 

Anja mit Frieda (5 Jahre) und Hugo (6 Monate): Für uns beide war klar, dass wir beide nach einem Jahr Elternzeit wieder arbeiten wollen. Und so begaben wir uns in gefühlt unendlichen Telefonaten auf die Suche nach einem Krippenplatz für unsere Frieda. Etwas anderes hatte ich gar nicht im Kopf, Krippen waren doch völlig normal in Leipzig. Pustekuchen. Wir fanden keinen Platz. Mein Freund arbeitete an einem großen Wissenschaftsinstitut und wir hörten, sie haben zwei Tagesväter. Tagesväter? Mein erster Gedanke war, ich möchte lieber einen Krippenplatz mit Fachpersonal. Wir trafen uns mit beiden und sie hätten unterschiedlicher nicht sein können. Wir entschieden uns für den tätowierten Musiker und Künstler, Vater von drei Söhnen. Eine Entscheidung für die ich heute noch dankbar bin. Wir haben nicht nur eine liebevolle Betreuung für Frieda gefunden, sondern auch einen Freund. Wenn ich zurückdenke, war es einfach nur eine tolle Zeit. Es gab eine 60 Quadratmeter Spielewohnung nur für die maximal fünf Kinder, die im Indianerthema vom Tagesvater selbst eingerichtet wurde. So hatte jedes Bett ein eigenes selbst gebautes Strohdach… Mit etwa zehn Monaten ging ich mit Frieda einmal wöchentlich zwei Stunden zum Spielen und mit einem Jahr fing die Eingewöhnung an. Er nahm sich viel Zeit und an schweren Tagen trug er sie im Tragetuch so lange sie es brauchte. Er kochte jeden Tag selbst, ging jeden Tag mit den Kindern raus, sang mit ihnen… Wir redeten jeden Nachmittag über den Tag und freuten uns zusammen über neue Entwicklungsschritte. Mit drei Jahren kam Frieda in den Kindergarten. Der Tagesvater schrieb zum Abschied an Frieda einen dreiseitigen Brief. Ich musste beim Lesen weinen, weil er mit so viel Liebe geschrieben wurde und diese wunderschöne Zeit zu Ende war. Eine bessere Betreuung hätte es für uns nicht geben können. Und mal ehrlich, die Papas unserer Kinder sind toll. Warum soll es da draußen nicht auch noch andere Männer geben, die es genauso toll machen? Es gibt bestimmt schlechte Tagesmütter und Tagesväter. Aber genauso gibt es großartige Tagesmütter und großartige Tagesväter. Man muss sie nur finden. Im Kindergarten bekam Frieda dann einen Erzieher…

 

Franzi mit Tochter Emilia (12 Monate): Wie bei vielen anderen muss auch Ich nach einem Jahr Elternzeit wieder arbeiten. Und zwar 28 Stunden auf 4 Tage. Da ich Erzieherin in in einer Kita bin, fällt mir das Thema und die Entscheidung dazu vielleicht einfacher als anderen. Weil ich weiß was mich wo erwartet und wie ich mich verhalten sollte um es für uns beide leichter zu machen. Für uns war somit klar, unsere Emilia geht in Fremdbetreuung. Ob Krippe oder Tagesmutter war schnell geklärt, denn fast 500€ für eine Betreuung (die man Vollzeit buchen muss) zu zahlen die ich garnicht voll ausnutzen werde und wo Emilia zwischen vielen anderen Kindern vermutlich untergeht und ein starrer Alltag herrschen könnte, wäre für uns nur die Notlösung gewesen. – Deshalb waren wir froh das die Tagesmutter (bei der das Motto herrscht: „You get what you buy“) schnell zusagte und auch die Schwiegermutter ihre „Omazeit“ einforderte. Klar hier gibt es immer mal wieder Differenzen mit der Oma was Erziehung und co angeht aber was ich in letzter Zeit lernen musste und jedem nur ans Herz legen kann: Gebt die Verantwortung ab, die Verantwortung alles kontrollieren und im Blick haben zu müssen – und zwar genau dann wenn ihr die Kleinen -wo auch immer- abgebt. Mein Papa sagte immer „Mein Haus – meine Regeln“ und nach dieser Philosophie (natürlich mit Einschränkungen) versuchen wir zu leben. Seit dem geht es mir besser und ich kann hier und da auch mal ein Auge zudrücken! Ab März gibt es hier 2 Tage bei Oma bis 16:30 Uhr und 2 Tage bei der Tagesmutter bis 14:30 Uhr- für uns perfekt. Denn nach der Tagesbetreuung ist Essen/rausgehen und Schlafen meist schon abgehakt und man hat die volle Zeit zum Spielen mit seinem Schatz. Emmi geht seit Kurzem in die Eingewöhnung und meistert es Prima, sie ist Mittags viel ausgeglichener, schläft besser – und das ist mein Fazit nach nur kurzer Zeit. Sie hat dort 4 andere Kinder -unterschiedlichen Alters-  mit denen sie spielt, tobt – von denen sie lernt! Auf einmal sitzt da ein total verändertes Kind vor mir – wie schön – wir freuen uns auf die Krippenzeit und ich auf mein Leben als Working Mom zumindest von Mo-Do denn den Freitag, den darf ich mir nur für meine Emmi frei halten  🙂

 

Franzi mit Tochter Amelie (14 Monate): Von Anfang an war klar, dass ich mir eine lange Elternzeit nicht leisten kann, weil wir uns ein Häuschen gekauft haben und jeden Cent dazu brauchen.
12 Monate Elternzeit ich, 2 Monate der Papa. Ich schaute kurz nach der Geburt nach der passenden Kindertagesstätte. Ich fand einen Platz und wir reservierten ihn, weil die Plätze hier sehr rar sind. Ich war aber im Nachhinein absolut nicht glücklich damit. 150 Kinder und die Lage mitten in einem eher sozialen Brennpunkt. Ich suchte also neu und wurde fündig. Eine kleine Kita (60 Kinder), wo das Essen noch selbst gekocht wird. Ich war begeistert und wir bekamen den Platz. Seit knapp 5 Wochen geht Amelie in die Krippe. Die erste Woche war wirklich Horror, Tränen und Geschrei ohne Ende. Die zweite Woche ging mit einer richtig bösen Erkältung bei Amelie los. Natürlich bei anderen Kindern angesteckt. So mussten wir quasi wieder von vorn beginnen. Jetzt ist sie die 5.Woche in der Krippe und es klappt super. Sie isst sehr gut und schläft prima. Gegen die Viren kann man als Eltern nicht viel tun, ich glaube die Kids härten sich schon ab. Etwas ist jedoch ganz wichtig: Keine großen Verabschiedungen, nicht tausendmal Tschüß sagen….so schwer es fällt. Wenn die Mama locker und entspannt ist, ist es das Kind auch. Bei Amelie kommen ab und zu mal noch Tränchen beim Abgeben. Sie beruhigt sich sehr schnell, wenn sie die anderen Kinder sieht.

 

Tine mit Sohn Mika (11 Monate): Für mich ist das Thema der Betreuung ganz schwierig und der Grund dafür bin ich, bzw mein Beruf. Ich bin Erzieherin/Sozialarbeiterin und arbeite nachmittags in einem Jugendhaus. Punkt eins ist, dass es sehr schwer ist eine gute und passende Betreuung zu finden zu der Tageszeit wo ich sie brauche. Punkt zwei ist, dass mir die Gruppen teilweise viel zu groß sind (15+Kinder). Gerade bei den kleinen Kindern (0-2)wünsche ich mir eine möglichst kleine Gruppe. Aber der eigentliche und für mich schwierigste Grund ist: ich finde es komisch, dass ich mein Kind in eine Fremdbetreuung geben muss, um andere Kinder betreuen zu können. Das ist in meinem Kopf echt komisch und auch ein bisschen traurig. Wir haben das Glück das die Oma unseren Mika betreut bis er zwei Jahre alt ist. In der Zeit werde ich nur 2-3 Nachmittage arbeiten. Danach wird er dann vermutlich in die Kita gehen.

Annika von The Shade Girl mit Sohn Matti (13 Monate): Hört man auf die ältere Generation, sollten Kinder erst mit drei Jahren in die Kita gehen. Vorher brauchen sie ihre Mama oder ihren Papa rund um die Uhr und sollten zu Hause bleiben. Früher war das Leben vermutlich nicht so teuer oder möglicherweise der Lebensstandard nicht so hoch. Heute ist es für viele Familien gar nicht mehr möglich, dass ein Elternteil drei Jahre lang zu Hause bleibt. Das ist sehr schade, aber nun mal Realität. Früher gab es auch oft recht schnell Geschwister, so dass das Kind auch zu Hause eine gesunde Sozialisierung erfuhr. Mein Sohn heißt Matti, ist 13 Monate alt und, noch, Einzelkind. Für uns war von Anfang an klar, wir wünschen uns eine Tagesmutter, zu der Matti mit anderthalb Jahren gehen kann. Dort ist die soziale Gruppe deutlich kleiner und familiärer. So ist er im Alltag zusammen mit Gleichaltrigen und baut Beziehungen auf. Matti wird nur von montags bis mittwochs zur Tagesmutter gehen und den Rest der Woche mit Mama verbringen. Das war für uns ein guter Mittelweg. Mit drei Jahren geht er dann in den Kindergarten. Matti wird auch zur Tagesmutter gehen, obwohl ich erstmal nicht arbeiten werde. Wir sind froh, den Platz bekommen zu haben und so kann ich in Ruhe nach einem Job suchen. Oder es kommt ein Geschwisterchen. Mal sehen.