Heute möchte ich dir erzählen warum das innere Kind auch etwas mit deiner Mutterschaft zu tun hat und warum die Arbeit mit deinem inneren Kind sich positiv auf dein Mamaleben auswirken kann. Meiner Meinung nach ist das innere Kind für fast alle Probleme – auch die während der Mutterschaft – verantwortlich. Warum? Das erkläre ich dir.

Was ist das innere Kind?

Das innere Kind steht für Wahrnehmungen, Überzeugungen und Prägungen aus der eigenen Kindheit. Diese Prägungen machen sich auch im Heute noch bemerkbar. Sie beeinflussen das Denken, Fühlen, das Verhalten und die Lebenshaltung, das Glücksempfinden und die Lebenszufriedenheit.

Dass und wie sich der Einfluss aus der eigenen Vergangenheit noch im Heute auswirkt, ist den meisten allerdings nicht bewusst. Das liegt ganz einfach daran, dass all diese Überzeugungen im Unterbewusstsein sitzen.

Viele Menschen beschäftigen sich erst mit dem inneren Kind wenn ein Problem auftaucht. Bei Müttern ist das ganz konkret der Fall wenn sie sich zum Beispiel in der Mutterrolle nicht wohl fühlen, tiefe Muttergefühle auf sich warten lassen, sie manchmal gar die Mutterschaft bereuen oder, wenn sie ihren Kindern gegenüber immer wieder unkontrollierte, emotionale Ausbrüche haben. All diese Emotionen will die Frau nicht bewusst haben – sie tauchen einfach auf – und lassen sich nicht kontrollieren.

Wenn du als Mama eine dieser Situationen kennst hat das vermutlich mit deinem inneren Kind – also mit deinen eigenen Prägungen aus der Kindheit zu tun, die dich unterbewusst so fühlen und reagieren lassen.

Wie entstehen die Prägungen in der Kindheit?

Wie unsere Vergangenheit unser heutiges Ich prägt ist sehr komplex. Dieses Thema füllt ganze Bücher. Ich versuche es in diesem Blogpost daher so kurz aber verständlich wie möglich zu halten. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass es sich beim inneren Kind nicht nur um negative Prägungen geht, sondern auch um positive. Die positiven bereiten einem als Erwachsener allerdings keine Probleme, daher konzentriert man sich bei der Arbeit mit dem inneren Kind (dazu später mehr) erst einmal auf die negativen Prägungen.

Diese Prägungen entstehen grob gesagt entweder durch Dauerzustände (Prägungen durch die Eltern, die Gefühle und Situationen über mehrere Jahre hinweg) oder durch einmalige, einschneidende Momente (Trauma). In diesem Artikel möchte ich mich auf ersteres konzentrieren.

Das innere Kind im Mutterleib

Die erste Prägung entsteht schon im Mutterleib. Mittlerweile ist es erwiesen, dass schon Ungeborene die Emotionen und Gefühle der Mutter wahrnehmen können. Ist die eigene Mutter in der Schwangerschaft oft traurig, ängstlich, wütend oder lehnt das Kind sogar ab wirken diese Gefühle auf das Baby im Bauch.  Zudem wirken sich körperlicher, seelischer und hormoneller Stress, Unfälle der Mutter, die Einnahme von Medikamenten, Drogen oder Alkohol aus das Ungeborene aus.

Kinder, die vorgeburtlichen Stressfaktoren ausgesetzt waren, werden öfter von Angstzuständen, Neigungen zu Depressionen oder Aggression oder körperlichen Problemen heimgesucht.

Noch entscheidender für die Haltung zu Welt sind aber die Ereignisse der ersten Lebensjahre.

Das innere Kind - was hat das mit meiner Mutterschaft zu tun?

Das innere Kind als Neugeborenes

Nach der Geburt bedienen sich Babys nicht der Sprache, sondern den Empfindungen. Am stärksten ist es immer noch mit den Empfindungen der Mutter verknüpft. Aus spiritueller Sicht ist die Seele des Neugeborenen die ersten Wochen sogar noch mit der der Mutter verbunden. Alles was die Mutter empfindet spürt auch das Baby. Nun bestimmen diese Empfindungen wie das Neugeborene sich selbst und die Welt wahrnimmt.

*Übrigens muss jetzt keine Mutter, die während der Schwangerschaft oder den ersten Wochen mal ein Krise hatte, Angst haben ihr Kind damit „negativ“ geprägt zu haben. Es geht vielmehr um das vorherrschende Gefühl während dieser Zeit. 

Zu den Gefühlen der Mutter kommen natürlich auch noch deren Handlungen hinzu. Bekommt das Neugeborene genug Zuwendung und körperliche Nähe? Wird es nach Bedarf gefüttert oder muss es schon früh lernen Hunger zu leiden. Ich wähle hier bewusst das Wort leiden. Denn Babys leiden wenn ihre Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Im Bauch der Mutter war es stehts gewärmt, in Bewegung und kannte Gefühle wie Hunger nicht. Stillen nach Zeitplan und das Schlafen in einem eigenen Bett sind hier ein starkes Kontrastprogramm. Was fühlt ein Neugeborenes wenn es hunger leidend allein in einem großen, kalten Bett liegt? Wie nimmt es die Welt war? Welches Bild bekommt es über seinen eigenen Wert? Ein Baby bedient sich keiner Sprache – es fühlt. Alles.

Auf diese Gefühle muss man sich konzentrieren wenn man in seine eigene Vergangenheit reist. Die (logischen) Erklärungen der Eltern spielen hier beim Empfinden des Babys keine Rolle. Was ein Baby im Mutterleib und den ersten Wochen der Welt empfunden hat, das prägt sein Bild über sich selbst und die Welt am Stärksten.

Das innere Kind als Kleinkind

„Du kannst dein Kind erziehen, wie du willst, am Ende macht es dir doch alles nach!“ – Dieses Zitat sagt schon sehr viel über die kindlichen Prägungen. Nur würde ich im Bezug auf die kindlichen Prägungen tatsächlich sagen:

„Jede deiner Handlungen und Aussagen prägt dein Kind“

Für ein Kind sind die Eltern überlebensnotwendig. Es braucht die Liebe und die Hilfe der Eltern um sich selbst zu erfahren. Gerade am Anfang, wenn es sich sprachlich noch nicht gut ausdrücken kann und von seinen eigenen Gefühlen regelrecht überrannt wird, braucht es liebevolle Eltern, die ihm 1. helfen seine Gefühle zu benennen und 2. es durch diese Gefühle hindurch begleiten.

Hier kommt aber schon das erste Problem. Viele Eltern ertragen die Gefühle ihrer Kinder nicht. Ganz einfach weil sie in ihrer eigenen Kindheit schon nicht gelernt haben ihre Gefühle zu ertragen. Sie wurden damals vielleicht mit Sätzen wie „jetzt heul doch nicht“ oder „das ist doch gar nicht schlimm“ durch ihre Emotionen „begleitet“ und haben somit gelernt, dass ihre Gefühle (und damit sie selbst) nicht wichtig sind. Oder sie wurden bei „negativen“ Gefühlen gar in ihr Zimmer geschickt um sich zu beruhigen. Nur beruhigen Kinder sich in ihren Zimmern nicht. Sie lernen nur, dass sie diese Gefühle unterdrücken müssen um die Liebe der Eltern zu erhalten.

Die Liebe (und Anerkennung) der Eltern erhalten. Darum dreht sich in den ersten Lebensjahren eines Kindes eigentlich fast alles. Und so beobachtet das Kind genau wann die Eltern wie reagieren. Es lernt welche Verhaltensweisen erwünscht und welche unerwünscht sind. So passiert es schon recht früh, dass manche Anteile einfach abgespalten werden.

Aber auch das Verhalten der Eltern im Allgemeinen prägt ein Kind. Dies können Aussagen der Eltern über die Welt sein („Wer sich nicht anstrengt, kommt nicht weiter“) oder ganz einfach vorgelebtes Verhalten. Wie gingen die Eltern miteinander um? Wie gingen die Eltern mit sich selbst um? Welche Werte waren den Eltern wichtig? Was wurde dem Kind vorgelebt? All das prägt ein Kind positiv wie negativ.

Hier zur Übersicht noch ein paar Beispiele was dich prägt:

  • die Umstände der Schwangerschaft und der Geburt
  • die familiärer Situation / familiäre Konstellationen
  • Anforderungen der Eltern an das Kind
  • persönliche Eigenschaften der Eltern
  • Verhaltensbeispiele, die das Kind bei den Eltern sah
  • Ängste, die es von den Eltern übernommen hat
  • Soziale Bedingungen
  • Soziales Umfeld
  • Schicksalsschläge

Warum dein inneres Kind dich als Mutter beeinflusst kleinkind

Das innere Kind entsteht durch Beziehungen

Im Grund dreht sich alles um Beziehungen. Anhand von den Menschen, die ein Kind umgeben und anhand der Reaktionen auf das Kind bildet es sein Bild über sich selbst und die Welt. Jedes Kind will geliebt werden und tut für diese Liebe (erst einmal ) alles. Aber es geht eben nicht nur um das aktive Verhalten des Kindes oder der Eltern. Es ist viel komplexer. Alles was das Kind (in Beziehungen) sieht, alles was ihm vorgelebt wird, prägt sein Bild von der Welt.

Für jedes Verhalten im Erwachsenenalter gibt es eine Spur in die Kindheit. Es muss in der Kindheit eine Zeit gegeben haben, in der es sinnvoll erschien, sich so zu verhalten.

Die eigene Wahrnehmung des inneren Kindes

Jedes Kind hat eine eigene Wahrnehmung. So können Geschwister, die die gleichen Eltern und Lebensumstände haben, ganz andere Prägungen aus der Kindheit und Wahrheiten über sich selbst haben haben. Ganz einfach, weil jeder Mensch (und das fängt schon im Kindesalter an) eine eigene Wahrnehmung und Wahrheit hat. Kinder interpretieren Ereignisse und Verhaltensweisen auf ihre eigene Art.

Auch Schicksalsschläge können verschiedenen aufgefasst werden. Verlieren Kind beispielsweise ihre Eltern könnte das eine Kind die Schuld bei sich suchen und diesen Schicksalsschlag nie verarbeiten und das andere sieht es als Einladung das Leben doppelt auszukosten. Aus spiritueller Sicht hat eben jede Seele einen eigenen Plan „wie“ sie die Welt erleben möchte beziehungsweise was sie in diesem Leben lernen möchte.

Eltern mögen ihr Kind lieben, dennoch muss es sich nicht immer ununterbrochen geliebt fühlen.

Das ist auch für dich als Mutter ein sehr wichtiger Punkt. Du kannst nicht verhindern, dass dein Kind die ein oder andere negative Prägung aus seiner Kindheit mit. Aber du kannst es begrenzen und jederzeit daran arbeiten. Darüber werde ich aber noch einen gesonderten Artikel schreiben!

Die Wahrheiten des inneren Kindes

Ein Kind formt also in den ersten Lebensjahren sein Bild über sein Leben und wie es darin zurechtkommen kann. Ist das Leben leicht oder schwer? Ist es sanft oder hart? Ist es schön oder hässlich? Muss man darin kämpfen, muss man sich anstrengen, muss man die Ellbogen gebrauchen? Muss man die Zukunft planen, oder geht es darum, das Leben zu genießen, entspannt zu bleiben, den Menschen zu vertrauen und im Augenblick zu leben? Sind Frauen weniger wert als Männer, welche weiblichen oder männlichen Aspekte dürfen ausgelebt werden und welche werden besser versteckt? Wie müssen Frauen und Männer überhaupt sein? Und wie darf man selbst sein? Kunterbunt oder lieber schwarz/weiß.

Ja und nein. Das kann alles wahr und unwahr sein. Denn es gibt in diesem Kontext keine echten oder richtigen oder verallgemeinerbaren Wahrheiten. Jeder hat seine eigene Wahrheit und daraus resultierende Überzeugungen. Jede Überzeugung führt zu bestimmten Handlungen, die bestimmte Folgen nach sich ziehen. Die Frage ist allein, wie man mit den jeweiligen Folgen klar kommt.

Individuelle Glaubenssätze

Glaubenssätze sind verinnerlichte  Verallgemeinerungen (Generalisierungen) über die Welt und sich selbst. Wir können Glaubenssätze von unseren Eltern übernommen haben oder haben selbst welche über uns gebildet. Beispiele für Glaubenssätze sind:

Ich bin wertlos
Ich muss mich anstrengen
Ich muss perfekt sein
Ich bin dumm
Ich muss etwas leisten um geliebt / gesehen zu werden
Irgendwas stimmt nicht mit mir
Wenn ich etwas bekomme, das ich will, verliere ich etwas Anderes dafür.
Wenn ich mir gute Gefühle mache, muss ein Anderer dafür büßen.
Meine Umgebung meint es schlecht mit mir.
Ohne Fleiß kein Preis
Im Leben bekommt man nichts geschenkt

Über negative Glaubenssätze und darüber, wie man diese umwandelt werde ich später noch berichten.

Jedes Kind hat eigene Wahrnehmungen und Wahrheiten

Wie das innere Kind sich zeigt

Das innere Kind zeigt sich in fast jedem unserer Denk- und Verhaltensmuster. Sind diese positiv beziehungsweise belasten sie uns nicht, muss man nichts weiter tun. Bemerkt man allerdings, dass gewisse Denkmuster oder Verhaltensweise immer wieder auftreten und eine Belastung darstellen, darf man dies als Einladung sehen sich mit seinem inneren Kind auseinanderzusetzen.

Manch einer mag sich jetzt vielleicht denken, dass er nichts in seiner Kindheit finden kann, was sein heutiges Verhalten erklären könnte. Natürlich muss nicht alles in der Kindheit zu finden sein – aber der Verstand kann sich eben nicht an alles erinnern. Der Körper und die Gefühle allerdings haben diese Zustände nicht vergessen und sie reagieren mit den gleichen Empfindungen wie damals.

Wenn du also, vor allem als Mama, immer wieder in eine Situation kommst oder belastende Gedanken hast, wäre dies eine wundervolle Gelegenheit sich einmal mit seinem inneren Kind zu beschäftigen. Ein paar Beispiele für belastende Situationen und Gefühle wären:

  • man hat Probleme die Mutterrolle anzunehmen
  • man gerät in emotionale Zustände, die man nicht steuern kann
  • man traut sich nicht seinen Sehnsüchten zu folgen
  • man geht schlecht mit sich selbst und seinen Bedürfnissen um
  • man leidet unter mangelndem Selbstbewusstsein und mangelnder Selbstliebe
  • man erlebt immer wieder die gleichen Konflikte mit dem Partner und den Kindern
  • man stellt sich quälende Sinnfragen

Was hat das innere Kind nun konkret mit meiner Mutterschaft zu tun?

Kinder spiegeln das Innenleben der Eltern hervorragend und können ebenfalls gut die „Punkte“ drücken um das innere Kind der Eltern hervorzulocken. Viele Frauen begegnen ihrem inneren Kind tatsächlich erst wenn sie selbst Mutter geworden sind. Und genau darüber erzähle ich in meinem nächsten Artikel: Warum dein inneres Kind dich als Mutter beeinflusst.

Fragen, Anregungen zum Thema „das innere Kind“?

Ich hoffe ich konnte dir einen ersten, guten Einblick ins Thema inneres Kind geben. Falls du zusätzliche Anregungen hast, schreib mir doch gerne eine Email an howimetmymomlife@gmail.com – ich bin jederzeit offen und dankbar mein eigenes Wissen zu erweitern <3

 


Alle Artikel der „inneren Kind“ Reihe auf meinem Blog

Was ist das innere Kind – und was hat es mit meiner Mutterschaft zu tun?

Warum dein inneres Kind dich als Mutter beeinflusst

Innere Kind Arbeit als Mutter – so lernst du dein inneres Kind durch deine eigenen Kinder kennen

Dem inneren Kind mit dem Unterbewusstsein näher kommen

Die 5 Wunden der Kindheit


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