Der Mama-Alltag langweilt dich eher als dass er dich erfüllt und du hast deshalb ein schlechtes Gewissen? In diesem Artikel stelle ich mir die Frage warum es so vielen Frauen so geht, niemanden darüber spricht und was man dagegen tun kann.

 


Langeweile im Mama-Alltag? Unmöglich!

Sagt man als Mama öffentlich, dass einen der Alltag als Mama langweilt bekommt man oft ungläubige Blicke geschenkt und hört Aussagen wie: „Langeweile als Mama kenne ich nicht!“ oder „der Alltag mit Kindern ist doch total stressig, ich komme zu nichts!“. Diesen Aussagen ist absolut nichts entgegenzusetzen denn jede Mutter kennt den Alltagsstress mit Kindern. Man versucht den Haushalt zu erledigen, muss Einkäufe tätigen, Termine wahrnehmen und nebenbei will man den Kindern ja noch „Exklusivzeit“ bieten. Wie kann der Mama-Alltag also langweilig sein?

Der Mama-Alltag ist langweilig und ist stressig zugleich

Mit einem Baby erlebt die Mutter den Alltag meist noch als spannend und schwebt auf der rosa Wolke des Babydufts (die Mütter, die das Wochenbett eher grau als rosig erlebt haben dürfen gerne diesen Artikel lesen). Je älter die Kinder werden desto anspruchsvoller wird auch der Alltag mit ihnen. Sie schlafen weniger, werden aktiver und wollen beschäftigt werden. Dass der Mama-Alltag langweilig sein kann, können viele Mütter daher nicht nachvollziehen. Es geht eben gar nicht um die „aktive“ Langeweile sondern vielmehr um die Langeweile im Kopf. Man könnte es auch eine mentale Unterforderung nennen.

Es geht um die mentale Unterforderung

Die Langeweile der Mutter entsteht im Kopf

Bevor man Mutter wird hat man meist einen geregelten Alltag bestehend aus Arbeit und diversen Freizeitbeschäftigungen. Beschäftigung ist hier das Stichwort. Wir Menschen lieben (sinnvolle) Beschäftigungen und das Gefühl etwas (sinnvolles) geleistet zu haben. So wollen wir auch im Alltag mit Kindern etwas leisten. Wir möchten ein sauberes (ordentliches) Zuhause, möglichst gesund kochen und den Tag der Kinder sinnvoll gestalten. Leider ist es aber nun so, dass dieser Alltag manchen Frauen keine Erfüllung bringt. Den Haushalt zu machen oder den Kindern etwas gesundes zu Essen vorzusetzen bringt kurzfristige Befriedigung. Auch mit den Kindern zu spielen erfüllt nicht alle Frauen, viele Mütter bemühen sich daher und überlegen sich allerlei Freizeitbeschäftigungen für die Kinder, finden darin aber selbst keine Erfüllung.

Menschen brauchen Bestätigung

Unser ganzes Leben lang werden wir auf Leistung und Bestätigung getrimmt. Wir sind es gewohnt, dass wir für unser Tun bewertet werden und sind „Anerkennung-Junkies“. Diese Anerkennung holen wir uns schon als Kind von unseren Eltern, später dann von Freunden, in der Schule in Form von Noten und im Zuge der Arbeit in Form von Aufstiegschancen, die wir nutzen oder netten Worten des Chefs oder Kollegen. Wir lieben das Gefühl etwas Sinnvolles zu tun und brauchen Bestätigung. Als Mutter fehlt diese Bestätigung plötzlich. Auch wenn die Tätigkeit als Mutter weitaus sinnvoller ist als stumpfe Schreibtischarbeit zu erledigen, fehlt vielen Frau die aktive Bestätigung von „außen“. Viele Frauen fühlen sich von der Gesellschaft, vom „normalen“ Leben, ausgeschlossen und langweilen sich.

Auch Mütter wollen gefordert werden!

Zum Bedürfnis nach Bestätigung und Anerkennung kommt auch das Bedürfnis gefordert zu werden! Viele Frauen haben irgendwann sogar das Gefühl zu „verblöden“ weil sie der Alltag mit Kindern nicht fordert, sondern eben teilweise sogar langweilt. Im Job hatten sie schließlich nicht nur Beschäftigung und Bestätigung sondern mussten eben auch oft ihren Kopf anstrengen um etwaige Aufgaben zu lösen. Sind Mütter an diesen Punkt angekommen überlegen sie erstmals wieder in den Job einzusteigen. Viele tun dies dann auch und erleben endlich wieder die Erfüllung und den Ausgleich, den sie zum Mama-Alltag brauchen. Sie können die gemeinsamen Stunden mit ihren Kindern dann viel intensiver genießen. Andere Frauen möchten aber nicht in den alten Job zurück oder ihr Kind schon relativ früh in die Kita geben. Was können diese Mütter also gegen die Langeweile im Mama-Alltag tun?

 

Selbstverwirklichung als Mama

Manchmal hat man als Mama das Gefühl, dass alle etwas von einem wollen aber niemand etwas zurückgibt! Gib es dir selbst zurück <3

 

Selbstverwirklichung als Mutter

Die Definition von Selbstverwirklichung laut Wikipedia lautet: „Selbstverwirklichung bedeutet in der Alltagssprache die möglichst weitgehende Realisierung der eigenen Ziele, Sehnsüchte und Wünsche mit dem übergeordneten Ziel, „das eigene Wesen völlig zur Entfaltung zu bringen“ (Oscar Wilde) sowie – damit verbunden – die möglichst umfassende Ausschöpfung der individuell gegebenen Möglichkeiten und Begabungen (Talente).

Jeder hat andere Potenziale

Jeder Mensch hat individuelle Ziele, Sehnsüchte und Wünsche und jeder Mensch ist ein einzigartiges Wesen mit besonderen Eigenschaften. Es kann also gar nicht jede Mutter den Alltag mit den Kindern gleich empfinden. Die einen finden im Job einer Vollzeitmama die absolute Erfüllung, andere nur teilweise und wieder andere überhaupt nicht. Es liegt ganz einfach an den individuellen Zielen, Sehnsüchten und Wünschen für das eigene Leben. Kinder stehen bei den meisten Frauen auf der Liste der Lebenswünschen, ein Dasein als Vollzeitmama aber wiederrum nicht bei allen. Das weiß man aber nicht bevor man Mama wird und plant dies vielleicht sogar ganz anders. Hier muss man einfach flexibel sein und seine alten Pläne über Bord werfen (Pläne wirft man sowieso regelmäßig über Bord wenn man Kinder hat).

Klarheit schaffen!

Was sollen die Mütter, die nach den ersten Monaten mit Kind bemerken, dass sie das Leben als Vollzeitmama nicht erfüllt, also tun? Zunächst einmal sollten sie durchatmen und das Gefühl akzeptieren. Niemand muss deshalb ein schlechtes Gewissen haben, denn es geht tatsächlich vielen Müttern so. Das Problem in unserer heutigen Zeit ist leider, dass man schnell als Rabenmutter dargestellt wird wenn man in der Rolle als Mutter nicht zu 100% aufgeht. Man sollte sich aber nie in keine Rolle zwängen, in der man nicht glücklich ist. Es gilt nun also Klarheit darüber zu schaffen was man als Frau möchte. Gerade die Zeit des Mutterschutzes ist eine tolle Möglichkeit sich über die eigenen Ziele, Sehnsüchte und Wünsche Gedanken zu machen.

Potentialanalyse für Mütter

Zunächst einmal sollten Mütter, die weder im Mama-Alltag noch im alten Beruf Erfüllung finden, eine Potenzialanalyse durchführen. Klingt komplizierter als es ist, denn es geht im Grunde nur darum herauszufinden wo man sich im Leben sieht. Hatte man früher berufliche Träume und hat diese (warum auch immer) nicht weiter verfolgt? Entdeckt man während der Schwangerschaft durch nähen, häkeln oder basteln vielleicht kreative Begabungen und möchte diese weiter ausbauen? Es ist nie zu spät neue Ziele zu verfolgen, Fähigkeiten zu entdecken und auszubauen oder sich noch einmal intensiv Gedanken darüber zu machen wer man ist und was man will !

Wenn der Mama-Alltag langweilt sofort wieder arbeiten?

Man muss nicht sofort die Elternzeit abbrechen und zurück in den Job wenn man feststellt, dass einen der Alltag als Mama nicht voll erfüllt. Es geht darum zu analysieren was genau einen langweilt und dann, ohne Zeitdruck, nach Lösungen sucht. Ganz oft geht es ja entweder um Anerkennung und Wertschätzung außerhalb des „Mutterjobs“ oder um den Wunsch (im Kopf) gefordert zu werden. Bevor man also unglücklich oder frustriert in der Mutterrolle zurückbleibt oder sich in den (alten) Job stürzt, kann man auch anders vorgehen!

Lösungen gegen Langeweile bei Müttern

Eigene Interessen mit den Kindern verfolgen

Man muss den Alltag nicht immer nach den Kindern richten. Wenn man als Mutter gerne etwas Bestimmtes unternehmen möchte, können die Kindern einen auch dorthin begleiten (oft ist man dann erstaunt wie flexibel Kinder sind!)

Mama Auszeiten

Viele Mütter wollen ihre Kinder den ganzen Tag sinnvoll beschäftigen, dabei vergessen sie oft, dass auch das freie Spielen oder das Selbstbeschäftigen für Kinder wichtig ist. Genau in dieser Zeit kann man sich als Mutter Auszeiten schaffen, in Ruhe einen Kaffee trinken, ein bisschen die Social Media Kanäle checken oder ein Buch lesen. Man bleibt im Raum, aber grenzt sich ab.

Kinderbetreuung annehmen

Sind Oma und Opa in der Nähe, sollte man über einen eigenen Schatten springen und diese so oft wie man es für nötig hält nach Unterstützung fragen. Es gibt auch „Lei Omas“ (ehrenamtliche Senioren, die gerne auf Kinder aufpassen), Babysitter oder Tagesmütter / Kitas, die die Kinder betreuen auch wenn man nicht arbeiten geht. Je häufiger man sich als Mama kleine Auszeiten gönnt, desto bewusster und lieber genießt man danach die gemeinsame Zeit mit den Kindern und muss nicht zwischen Arbeitsstelle, Kita und Feierabend Zeit dafür finden (fängt man nämlich erst einmal wieder an zu arbeiten wird es immer schwieriger mit der gemeinsamen Zeit).

Vorfreude schaffen

Gegen schlechte Laune im Alltag hilft meist Vorfreude. Diese kann man sich selbst erschaffen in dem man Urlaube oder Ereignisse plant, auf die man sich freut. Seit es ein Playdate für die Kinder, der Kinobesuch mit dem Partner, eine Essenslieferung am Sonntag weil man sich Sonntags das Kochen ersparen möchte, ein Grillabend, ein Theaterbesuch mit den Kindern oder ein bisschen Shopping! All diese Ereignisse sind kleine Freuden-Oasen, die den Alltag erhellen und spannender gestalten. Plant man diese oder baut sie sogar regelmäßig in den Alltag ein (Stichwort: Sonntags wird nicht gekocht), hat man immer kleine Inseln der Vorfreude.

Weiterbilden

Hat man bei der Potenzialanalyse erkannt, dass man sich beruflich verändern möchte oder sich selbst einfach wieder ein bisschen „fordern“ möchte ist Weiterbildung eine tolle Lösung. Dies kann zum Beispiel via Fernkurs sein oder man besucht 1-2x die Woche einen Abendkurs (und sei es nur das Erlernen / Auffrischen eines Fremdsprache)

Leidenschaften erkennen und leben

Manche Mütter entdecken neue Fähigkeiten und Leidenschaften während ihrer Elternzeit. Aus dem Nähen für das eigene Kind könnte ein kleines Gewerbe und Zusatzeinkommen werden (genauso wenn man gerne malt, bastelt oder andere Dinge „gestaltet“). Andere Mütter entdecken die Leidenschaft im Organisieren von Babygruppen oder gründen gar neue Kurse weil man Angebot vor Ort nicht sehr groß ist. Viele Mütter fangen auch an zu bloggen und finden im Schreiben und Austausch mit anderen große Freude. Die Liste der „Nebentätigkeiten“, die einen als Mama auch neben dem Vollzeitmamajob erfüllen ist lang. Man muss nur seine Leidenschaft erkennen und den ersten Schritt gehen. Manchmal wird aus einem Hobby oder einer Nebentätigkeit am Ende sogar ein richtiger Job! Es gibt genug Erfolgsgeschichten!

Nicht im Mama-Meckermodus bleiben!

Nehmt euch die Zeit um Kraft & Energie zu tanken! Schraubt die Ansprüche runter. Entdeckt Leidenschaften und Fähigkeiten und versucht nicht im tristen Gedankenchaos gefangen zu bleiben (hier ein Artikel, in dem es darum geht negative Gedanken zu stoppen). Der Alltag als Mama ist freilich nicht täglich super spannend aber das ist der Alltag im Büro auch nicht. Und oft blenden wir auch Dinge, wir die nervige Kollegin oder den schlecht gelaunten Chef, aus! Die ersten Jahre, die man mit den Kindern verbringt, vergehen rückblickend so schnell. Versucht diese auszukosten und zu genießen aber vergesst euch selbst nicht dabei! Denn denkt immer daran:

 

Nur eine glückliche Mutter ist eine gute Mutter

 

 

 


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Bildquellen: Pixabay