Bevor meine Tochter auf die Welt kam haben wir viel und gerne die Welt bereist. Unser Plan war es auch, uns als Eltern nicht einzuschränken was unsere Reiselust angeht. Allerdings sah das kurz nach der Geburt alles etwas anders aus. An Urlaub war während der anstrengenden Wochen mit vielen Schreistunden und wenig Schlaf wirklich nicht zu denken. Zu große Angst hatte ich davor, dass sich andere Flug- oder Hotelgäste durch das Geschrei meiner Tochter belästigt fühlen. Wir trauten uns als erstes dann eine Hotelübernachtung in Deutschland. Meine Tochter war zu diesem Zeitpunkt vier Monate alt und die abendlichen Schreistunden gehörten der Vergangenheit an. Daher war auch unser erster Hotelaufenthalt besser als erwartet (oder befürchtet). Nach und nach verreisten wir immer mal wieder ein paar Tage und erlebten während unserer verschiedenen Hotelaufenthalte ebenso verschiedene Nächte. Von Horrornächten bishin zu Nächten in denen sie besser schlief als Zuhause. Meine Angst, anderen Hotelgästen auf die Nerven zu gehen, verschwand aber nach und nach. Und somit wuchs auch der Wunsch nach einem Urlaub in weiter Ferne.
Als wir uns Gedanken über das Reiseziel machten stand ganz klar eine einfache Anreise im Vordergrund. Es sollte wenn möglich ein Direktflug sein und nicht allzu lange dauern. In unserem Fall stand relativ schnell fest, dass es nach Dubai gehen sollte. Als Paar hatten wir Dubai, Abu Dhabi und den Oman bereits vor zwei Jahren bereist und wollten unbedingt noch einmal kommen. Also begaben wir uns auf Flugsuche und buchten relativ kurzfristig einen Direktflug mit Emirates.
Bei Emirates kann man als Familie die Reihen an den Notausgängen kostenlos im Vorfeld reservieren. Für Kinder bis 11kg kann ebenfalls ein Babykörbchen dazugebucht werden, welches in der Wand vor der Sitzreihe eingehängt werden kann. Da meine Tochter ein Fliegengewicht ist und ich dachte, dass dieses Babykörbchen sicher ganz nett zum spielen wäre haben wir dieses im Zuge unserer Sitzplatzreservierung telefonisch im Vorfeld dazugebucht. Nachdem wir die Bestätigung über die Sitzplätze am Notausgang erhalten hatten und ich wusste, dass wir sie auch in ein Babybett legen können war ich wirklich sehr beruhigt!
Das Koffer packen war leicht nervenaufreibend aber letzten Endes war ich durch unsere vielen Autoreisen schon recht routiniert. Da ich in diesem Post aber mehr auf die Flugerfahrung eingehen möchte und weniger aufs Koffer packen, wird dazu sicher bald noch ein zusätzlicher Post folgen.
Je nachdem welche Flugklasse man bei Emirates gebucht hat, darf jeder Erwachsene ein großes Gepäckstück mit jeweils 20kg oder 30kg und ein Handgepäckstück von 10kg mit an Bord nehmen. Wenn man mit Baby reist bekommt man noch ein zusätzliches Handgepäckstück dazu. Wir hatten zwei großer Koffer à 20kg, zwei Handgepäckkoffer, eine Wickeltasche und einen Buggy mit dabei.
Am Check-In Schalter wurden wir gefragt ob unser Buggy ein Yoyo sei (diesen kann man so klein zusammenklappen, dass man ihn auch im Gepäckfach der Passagierkabine verstauen kann) und als ich dies verneinte bekamen wir einen Plastiksack überreicht, in welchem unser Buggy an der Flugzeugtüre gepackt werden würde und dann in den Frachtraum wandert. Wir gaben also unsere großen Koffer auf und gingen mit unseren Handgepäckstücken und unserem Buggy zu den Sicherheitskontrollen. Ich hatte schon ein mulmiges Gefühl, denn ich hatte gefühlt fünf Liter Flüssigkeiten dabei (0,5 Liter heißes Wasser in der Thermoskanne, 0,5 Liter kaltes Wasser in einer Plastikflasche, Hustensaft, Iboprofensaft, eine Flüßigkeit gegen Ohrenschmerzen, Nasenspray und – Tropfen für meine Tochter und mich und dann noch mehrere Packungen Quetschies). Ich hatte all diese Sachen in meiner Wickeltasche und habe diese auch gesondert auf ein extra „Tablett“ für die Scan Kontrolle gestellt. Dieses wurde dann auch an den Sicherheitsmann weitergegeben, welcher für die strengere Kontrolle zuständig ist. Alle noch nie geöffneten, verschlossenen Behälter mit einer „durchsichtigen“ Hülle (Hustensaft, Ibusaft, Ohrenmittel, Wasserflasche, etc.) kamen in ein Gerät welches diese wohl durchleuchtete und wurden danach ohne Nachfrage sofort „freigegeben“ . Bei der Thermoskanne wurde dann genauer kontrolliert. Der Wachmann entnahm mit einer Art Wattestäbchen eine kleine Probe Wasser aus der Kanne und tropfte damit auf eine Art Teststreifen. Danach wartete er die Verfärbung des Papiers ab und da alles in Ordnung schien notierte er sich nur noch unsere Namen und Flugdaten und ließ uns dann zur zweiten Passkontrolle gehen (seit den Anschlägen in Nizza wird dort alles doppelt kontrolliert).
Als wir auch die zweite Passkontrolle überstanden hatten ging es in den Wartebereich der Abflughalle. Die Zeit dort verging relativ schnell und bis zum Boarding ließ ich meine Maus noch ordentlich durch die Abflughalle krabbeln, in der Hoffnung, dass sie davon müde werden würde und im Flugzeug brav schläft. Unser Flug ging um 14:30 Uhr und weil wir um 12 Uhr Richtung Flughafen fuhren fiel die Anreise quasi direkt in ihre Mittagsschlafzeit. Dies machte sich dann daran bemerkbar, dass sie unglaubliche 7 (!) Minuten vor Ankunft am Flughafen einschlief (was sieben Minuten Mittagsschlaf bedeuten muss ich euch Mamas ja nicht erklären). Jedenfalls hatte ich dann wirklich große Hoffnung daran gesetzt, dass sie während den 6 Stunden Flug den restlichen Mittagsschlaf mit einem Nachmittagsschläfchen verbinden würde und ich auch ein wenig dazu käme mich zu entspannen.
Das Flughafenpersonal von Emirates war wirklich sehr zuvorkommend. Als zum Boarding aufgerufen wurde duften die Familien den Business Class Schalter nutzen und somit als erstes Richtung Flugzeug gehen. Unseren Buggy durften wir wirklich bis zur Flugzeugtür mitnehmen. Dort wartete dann ein Mann, der uns half den Buggy zusammenzuklappen und in dem bereits ausgehändigten Plastiksack zu verstauen. Dann wurde er zur Seite gestellt und wir betraten das Flugzeug. Was den Platz anging hatten wir wirklich großes Glück. Auf 400 Sitzplätze in der Economy Class kamen gerade einmal 135 Passagiere. Wir hatten eine 4er Reihe an den Notausgängen komplett für uns alleine. Da wir so viel Platz hatten fiel mir erstmal auch noch garnicht auf, dass das vorab gebuchte Babybett garnicht angebracht war. Als es mir auffiel dachte ich nur, dass es vielleicht zu Start und Landung nicht erlaubt wäre und bestimmt später noch gebracht werden würde. Gebracht wurde es nicht, aber nachgefragt habe ich auch nicht, denn wir hatten ja vier Sitzplätze nur für uns allein. Auf unseren Plätzen lag übrigens schon ein Geschenk bereit (ein Kamel-Kuscheltier, welches eine Fleecedecke enthält) und ein Babyset mit Wickelunterlage, Windelbeutel, Feuchttüchern, Körperlotion und sogar einem Lätzchen und Löffel! An dieser Stelle ein großes Danke am Emirates. Für mich wirklich mit Abstand eine der besten Airlines!
Schon in der Zeit, in der die anderen Fluggäste das Flugzeug betraten merkte ich, dass meine Tochter kaum in unserer 4er Reihe zu halten war. Ich breitete auf dem Boden vor uns massig Spielzeug aus und animierte sie dazu sich die Spielsachen anzuschauen – aber sie hatte kein Interesse. Sie wollte krabbeln. Also hatten wir schon vor Abflug den ersten kleinen Wutanfall. Wir ließen sie dann auf unseren Sitzplätzen stehen und die anderen Leute, die gerade ihre Gepäckstücke verstauten, beobachten. Zu meiner Verwunderung ernteten wir keine bösen Blicke von anderen Leuten, denn es war wirklich genug Platz mit Option zum „Sicherheitsabstand“. Zum Abflug bekam ich eine Gurtverlängerung und musste meine Tochter auf den Schoß nehmen. Das passte ihr so garnicht und so hatten wir die komplette Startzeit in der das „Angeschnallt-Symbol“ aufleuchtete ein schreiendes Kind. Meine Nerven lagen zu diesem Zeitpunkt schon kurz vor blank, aber ich hatte ja noch die Hoffnung auf ein Nickerchen.
Als wir uns abschnallen durften ließ ich meinen Windelrocker dann ein wenig durch die Gänge krabbeln. Das war leider etwas abenteuerlich, da die Stewardessen diese ja auch für die Servierwägen benötigten. Also versuchte ich ihr unseren Fußbereich wieder schmackhaft zu machen. Endlich fand sie auch Gefallen an ihren neuen Spielsachen, welche ich extra für die Flugreise gekauft hatte. Also spielte sie fröhlich ein paar Minuten bis sie wieder loskrabbeln wollte. Danach konnte ich ihr dann unsere Sitzbank als Spielplatz schmackhaft machen und sie tobte sich dort ein wenig aus. Als auch das langweilig wurde habe ich sie in der Flugzeugtoilette gewickelt. Hierzu muss ich sagen, dass die Wickelmöglichkeit dort wirklich nur für kleine Babys geeignet ist. Meine Maus misst jetzt 73cm und passte gerade noch so auf den Wickeltisch. Drehen hätte sie sich aber auch keinen Fall dürfen. Bei Emirates gibt es auf den Flugzeugtoiletten kleine Papierbecher. Davon nahm ich zwei Stück mit und hatte damit ein neues, interessantes Spielzeug für sie gefunden.
Emirates und auch andere Fluggesellschaften, die Essen an Bord servieren, bieten für Kinder spezielle Kidsmenüs an, welche noch vor dem Essen der Erwachsenen serviert wird. Auf unserem Hinflug bestand das Kids Menü aus Bratwürsten, Gemüse und Kartoffelbrei. Ebenfalls gab es eine Box mit Chips, einem Marsriegel und einer anderen Süßigkeit. Die Würstchen und das Gemüse schmeckten meiner Tochter, den Kartoffelbrei aß ich und die Süßigkeiten versteckte ich in der Hoffnung sie später selbst essen zu können (was ich auch tat 😀 ).
Leider war meine Maus zu diesem Zeitpunkt schon so übermüdet, dass sie das Essen nach ein paar Bissen verweigerte. Spielen wollte sie auch nicht mehr und krabbeln dufte sie nicht, da die Stewardessen gerade das Essen für die anderen Fluggäste servierten. Dann kam auch unser Essen. Nur wir hatten ein quengeliges Kleinkind auf dem Schoß, das wild um sich schlug (oh ja, das mach sie momentan gerne!). Wir aßen, nein schlangen unser Essen dann abwechselnd herunter und waren froh als die Tabletts wieder abgeräumt waren. Ich ärgerte mich zu diesem Zeitpunkt, denn das Essen bei Emirates ist wirklich immer sehr lecker und ich hatte zum Schluss nicht einmal mehr Lust auf meinen Nachtisch. Als sowohl Essen als auch Getränke abgeräumt waren (das ist wirklich abenteuerlich mit Kind auf dem Schoß!) nahm ich meine Tochter in die Arme, hielt sie fest und fing an zu wippen und zu singen. Ich musste sie einfach zum schlafen bringen und da mir keine andere Möglichkeit einfiel als sie, wie im Maxicosi, einfach festzuhalten, damit sie sich nicht ständig winden kann, nahm ich sie also auf den Schoß und vollführte alle Einschlaftaktiken, die ich in den letzten 12 Monaten gelernt hatte (an dieser Stelle muss ich noch einmal laut sagen: ich beneide wirklich alle Mütter deren Kinder einfach so einschlafen! Wenn ihr so ein Kind habt, sprecht bitte ein Dankesgebet, denn es erleichtert einem das Leben ungemein!).
Nach 5 Minuten Geschrei und 10 Minuten in die Luft starren fielen die Äuglein meines übermüdeten Babys endlich zu und ich atmete tiiiiiief durch. Schnell auf die Uhr geschaut, 16:34 Uhr abgelesen und mit Erschrecken festgestellt, dass man gerade einmal zwei von sechs Stunden hinter sich gebracht hat. Nunja, man will ja optimistisch bleiben. Da sie nur sieben Minuten Mittagsschlaf hatte und nun viele Eindrücke sammeln konnte würde das vielleicht zu einem zwei stündigen Schläfchen führen. Also versuchte ich es mir gemütlich zu machen, lehnte mich zurück und schloss ebenfalls die Augen. Ich musste sogar ein paar Minuten eingenickt sein, denn selbst mich erschreckte das laute Niesen eines Mannes, der ein paar Reihen hinter uns saß. Meine Tochter riss ihre Augen auf jeden Fall ebenfalls auf und so schaukelte und sang ich wieder drauf los (im Übrigen muss man sich im Flugzeug nicht allzu große Gedanken über Mithörer machen. Denn bei normaler Lautstärke übertönen einen die Maschinengräusche um Längen). Meine Maus schlief dann nochmal ein paar Minuten ein, allerdings tat das mein Arm ebenfalls. Irgendwann, als ich dachte, dass er mir gleich abstirbt, musste ich mich einfach bewegen und ein wenig anders hinsetzen. Dies führte dann leider dazu, dass der Erholungsschlaf meiner Tochter nach nur 41 Minuten beendet war.
Die restlichen 3,5 Stunden Flugzeit verbrachten wir abwechselnd damit mit unserer Tochter durch die Flugzeuggänge zu laufen, sie mit ihrem Spielzeug zu bespaßen, auf den Sitzen springen zu lassen und mit den anderen anwesenden Kindern spielen zu lassen. So lernte sie einen 14 Monate alten Jungen kennen, mit dem sie einen Frontal-Zusammenstoß hatte, diesen aber gut wegsteckte und am Ende sogar gemeinsam ein Buch anschaute. Eine ältere Dame, welche in der Reihe neben uns saß, nahm meine Tochter ebenfalls kurz auf den Arm und machte ein paar Späßchen mit ihr. Die Laune war nach ihrem Powernap sichtlich besser und wenn man sie das tun ließ was sie wollte gab es auch kein Geschrei. Die Landung war dann wieder etwas nervenaufreibender, da wir noch eine Weile über Dubai kreisen mussten bis wir zur Landung ansetzen duften und ich meine Tochter in diesen 45 Minuten auf meinem Schoß lassen musste. Ich installierte ihr dann einen Disneyfilm aus dem Bordunterhaltungsprogramm. Das interessierte sie zumindest ein paar Minuten, bis die dann die Touch Funktion des Bildschirms entdeckte und anfing alles zu verstellen. Als wir zum Landeflug ansetzten musste wir die Bildschirme leider ausmachen und ich schaute ein Bilderbuch mit ihr an. Bei der Landung war der Druck auf den Ohren wirklich extrem. Ich bot ihr abwechselnd etwas Wasser und den Schnuller an, aber ob das viel half weiß ich nicht. Es war wohl eine Mischung aus Übermüdung (die Landung fiel genau in ihre Schlafenszeit), Frust (sie wollte nicht mehr auf meinem Schoß sitzen) und Ohrenschmerzen, die dazu führte, dass wir auch bei der Landung wieder einen Wutanfall hatten.
Nach der Landung holte ich meine Wickeltasche aus dem Gepäckfach (die Stewardess hatte sie kurz vor dem Landeanflug dort verstaut) und schwups fiel mir die Hälfte heraus und verteilte sich im Flugzeug. Ein anderer Passagier machte mich dann zum Glück noch darauf aufmerksam, dass mein Handy noch im Gepäckfach läge (das hab ich mit meinem 1,58m natürlich nicht gesehen) und als ich dann alles eingesammelt hatte schnallte ich mir meine müde Dramaqueen in die Ergobaby und verließ das Flugzeug. Die Fahrt mit dem Bus zum Flughafen, die Immigration und das Warten auf unser Gepäck zog sich dann noch etwas und ich hoffte, dass sie vielleicht in der Babytrage ein wenig schlafen würde, aber sie starrte mit ihren müden Äuglein einfach nur ins Leere und tat mir wirklich leid. Unser Buggy kam übrigens über ein Sondergepäckband in seinem Plastikbeutel komplett unversehrt wieder bei uns an. Wir stiegen dann in ein vorab reserviertes Taxi (mit Kindersitz) und fuhren zum Hotel. Auf der Autofahrt, welche circa 35 Minuten dauerte schlief meine Maus dann gut 20 Minuten. Besser als garnichts!
Der Checkin ging relativ schnell und im Zimmer angekommen machte ich sie ruckzuck bettfertig und legte sie hin. Sie war noch etwas aufgedreht und erstaunt über die neue Umgebung aber nach ein paar Minuten „Lalelu“ und einer Runde Kuscheln mit Mama und Papa schlief sie relativ schnell ein und mit nur 2 kurzen Unterbrechungen dann bis zum nächsten Tag durch. Als ich aufwachte und auf meiner Uhr 9:30 Uhr stand fühlte ich mich glatt ausgeschlafen! Nach deutscher Zeit war das aber 6:30 Uhr und mit der Tatsache, dass wir erst gegen Mitternacht deutscher Zeit einschliefen, fiel die Nacht dann doch relativ kurz aus. Nun sind wir aber am Urlaubsziel angekommen, haben ein phantastisches Hotel und freuen uns einfach nur auf die Zeit in Dubai!
Der Hinflug war sicherlich nicht „optimal“, aber was ist schon optimal mit Baby. Man kann eben die Schlafenszeiten oft nicht planen wenn man unterwegs ist und das eine Flugreise mit einem Kind, welches nicht gut von alleine einschläft und alle Reize so extrem aufnimmt, nicht leicht wird war mir vorher auch schon klar. Dennoch lassen wir uns davon jetzt erst einmal nicht abschrecken und genießen unseren Urlaub. Der Rückflug ist dann am frühen Morgen, vielleicht läuft es dann ganz anders ab. Ich werde euch berichten!