Für mich stand von Anfang an fest: Ich entbinde auf ganz normalen, natürlichem Weg. Was sollte auch dagegen sprechen? Denkste!
In den anfangs 4-wöchigen Frauenarztbesuchen deutete auch nichts darauf hin, dass alles ganz anders ablaufen wird. Zu Beginn der 30. Woche ca. wurde mir dann gesagt, dass mein Kind wie ein Buddha in meinem Bauch sitzt. Hm, dachte ich mir da, der wird sich schon noch drehen wollen. Ich habe sämtliche Tricks versucht (habe täglich die Brücke gemacht etc.), aber er wollte einfach so sitzen bleiben. Ab der 32. Woche war dann klar, es wird wohl ein Kaiserschnitt werden. Also Termin im Krankenhaus gemacht, um das Ganze abzuklären. Der Arzt meinte dann, dass sich mein kleiner Mann noch drehen könnte.Ja was nun? Dreht er sich noch oder nicht mehr?!
Naja wir haben zur Sicherheit gleich einen Termin für den Kaiserschnitt gemacht. Der 22.02.2016 sollte uns zu Eltern machen. Ich war darüber irgendwie erleichtert, weil man hatte jetzt ein Datum an dem es sicher passieren würde. Ich musste nicht wie auf Kohlen sitzen und warten wann es wohl losgehen würde. Die Kliniktasche wurde demnach nicht wirklich gepackt. Hatte ja noch Zeit und so wanderte hier und da mal was hinein.
Am 04.02.2016 kam dann Max Kinderzimmer – perfekt! Alles war bereit und ich hatte noch 18 Tage Zeit, mir über dies und jenes Gedanken zu machen, mich auszuruhen und zu schlafen. Am 19.02. hätte ich den Termin für das Narkosegespräch gehabt, aber dazu kam es gar nicht mehr.
11.02.2016: morgens um halb 5 musste mein Mann dringend aufs Klo, hab nur gesagt „Schatz lass das Licht an, ich muss auch“, Jaaaa… aus dem „ich muss auch“ wurde dann ein Blasensprung. Ich verzweifelt meine Schwägerin (Kinderkrankenschwester und angehende Hebamme) angerufen und panisch erklärt was los ist. Sie meinte dann nur, ab ins Krankenhaus. Da sie in dem Krankenhaus, in dem ich entbunden habe, gearbeitet hat, hat sie netterweise da schon mal angerufen und Bescheid gegeben, dass wir kommen. Dort angekommen haben wir dann keinen Parkplatz bekommen, supi! Ab zum anderen Parkplatz gefahren und zur Hintertür gegangen – verdammt, die war zu! Was für ein Chaos!
Also gingen wir wieder zum Auto und sind im Halteverbot stehen geblieben um dann mit einem Handtuch gewappnet zum Kreißsaal zu marschieren. Da habe ich mich erst mal von meiner nassen Hose befreit und es wurde ein CTG gemacht. Auf diesem waren dann bereits schon leichte Wehen zu sehen. Die Hebamme, die zu diesem Zeitpunkt noch Dienst hatte, war 68 und nicht mehr die Schnellste. Habe nur darauf hingewiesen, dass Max in Beckenendlage liegt und wir für den 22.02. einen Kaiserschnitt-Termin haben. Sie meinte dann nur: „Oh, dann rufe ich mal einen Arzt“ und weg war sie, verschwunden, nicht mehr aufzufinden. Warum sollte sie auch noch da sein? War ja Schichtwechsel, aber die Hebamme der neuen Schicht war noch nicht da, verdammt!
„Was jetzt?!“ – Gott sei dank, kam dann ein Assistenzarzt und untersuchte mich. Fruchtwasser, es war wirklich Fruchtwasser! Max saß, wie gehabt, wie ein Buddha in mir und drückte schon fest nach unten. „Verdammt! Wird jetzt mal irgendwas gemacht?“ – endlich erkannte der gute Arzt die Lage und meinte ob ich normal entbinden wolle. „Ähm, nein!“ – ich riskiere bei meiner ersten Geburt sicher nichts. Was wenn er stecken bleibt, Behinderungen hat oder gar nicht mehr atmet?! Nein, das wollte ich wirklich nicht riskieren! Also wieder ab auf das Kreißsaalbett. Eine Narkoseärztin kam herein und ich verstand kein Wort, wie auch?! Sie sprach wirklich schlecht deutsch und mir war Angst und Bang (nur so am Rande, ich habe nichts gegen ausländische Ärzte, aber wenn ich sie nicht verstehe, ist es halt echt blöd).
Dann kam wie der Wind der Assistenzarzt wieder rein und er fächelte mit tausend Zetteln vor meiner Nase herum. „Hatten Sie schon mal eine Narkose?“, war seine Frage. „Ja mit 15, beim Blinddarm“, „Ok, für eine PDA haben wir keine Zeit mehr“, kam dann nur zurück. Waaaaaas?! Mein Mann kann nicht bei mir sein?! Ich konnte nur noch eins und das war weinen. Ich heulte wir ein Schlosshund, aber half ja nichts. Den Wisch unterschrieben und schon kam eine junge, liebe Hebamme. Sie hat mir dann den Katheter gesetzt und hat mich auch noch darauf eingestellt, dass Max, wenn ich aufwache, nicht hier sein könnte, weil er wegen 4 (!!) Tagen ein Frühchen war und schon musste ich mich unter Tränen von meinem Mann verabschieden.
Mir gingen sämtliche Gedanken durch den Kopf. Was ist wenn er nicht gut atmen könnte oder irgendwelche Werte nicht passten, aber es half nichts, mich in irgendwas reinzustressen. So da lag ich nun wie auf dem Präsentierteller. Alles wurde desinfiziert – scheiße war das kalt. Zu meiner Erleichterung hatte die Narkoseärztin auch Schichtende und an meinem Kopf stand ein Narkosearzt der oberpfälzisch sprach. Danke! Danke! Danke! Die Hebamme hat auch immer meine Hand gehalten. Dann kam der Arzt, der mich operieren würde. Er meinte: „Guten Morgen hübsche Frau, ich mache sie jetzt zum glücklichsten Menschen!“. Ich sagte nur: „Ok!“. Der Narkosearzt gab dann das ok, dass es jetzt losgehen würde. Er sagte zu mir, dass er mir jetzt die Brille abnimmt und sie extra wenig spritzen, damit ich bald wieder wach sein werde. Ich hörte nur noch wie er sagt: „80“ und weg war ich.
Als ich aufgewacht bin, sah ich meinen Mann mit unserem kleinen, perfekten Jungen auf dem Arm und er drückte ihn mir gleich in den Arm. Der Arzt hatte recht! Ich war der glücklichste Mensch und bin es heute noch! Die Welt stand still und es gab nur uns drei und obwohl ich Schmerzen hatte, konnte ich mein Glück kaum fassen und war froh, dass die Ärzte relativ schnell gehandelt und meinen Sohn gesund zur Welt gebracht haben. Mein Sohn war auch wirklich komplett gesund und munter von der ersten Sekunde an, obwohl ich diese nicht mitbekommen habe. Man stellt sich alles anders vor als es kommt, aber am Ende ist man einfach froh, ein gesundes Kind in den Armen halten zu können. ❤