Ich möchte nicht stillen. Dies entschied meine Gastautorin schon vor der Geburt ihres Sohnes. Und da diese Entscheidung nicht von Jedermann verstanden wird, habe ich ihr die Möglichkeit gegeben, von den Beweggründen dieser Entscheidung zu erzählen. Ich bitte um Toleranz und Akzeptanz ihr gegenüber. Denn offen dazu zu stehen, dass man nicht stillen wollte, ist viel mutiger als nach Ausreden zu suchen. Ich danke meiner Gastautorin sehr!
G A S T B E I T R A G
Ich weiß garnicht wo ich anfangen soll, weil ich soooo viele Gedanken im Kopf habe die ich euch allen mitteilen möchte. Ich finde es toll, dass ich darüber berichten darf nicht gestillt zu haben.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Entscheidung nicht zu stillen fiel schon Jahre bevor ich schwanger wurde
- 2 Ich selbst wurde auch nicht gestillt
- 3 Horrorgeschichten über das Stillen machten mir Angst
- 4 Ständig wurde mir ein schlechtes Gewissen gemacht
- 5 Mein Gewissen plagte mich als mein Sohn Koliken bekam
- 6 Warum wollte ich nicht stillen?
- 7
- 8 Ihr wollt noch mehr Stillgeschichten lesen?
Die Entscheidung nicht zu stillen fiel schon Jahre bevor ich schwanger wurde
Ich habe mich schon Jahre vor einer Schwangerschaft dagegen entschieden und alle sagten mir, dass ich erst einmal abwarten solle bis ich wirklich schwanger bin und ich würde meine Meinung dann schon ändern und wissen was das Beste für mein Kind sei…
Es war der 14.06.2015 als ich meinen positiven Test in der Hand hielt. Bis dahin hatte ich mir wenig Gedanken über das Thema Stillen gemacht und dachte, dass ich ja noch einige Monate Zeit hätte….
Ich selbst wurde auch nicht gestillt
Ich wurde nicht gestillt und ich kannte auch wenige Menschen im Umkreis, die Ihr Kind stillten.
Ich versuche mich mit dem Stillen auseinander zu setzen. In der 14. Woche im Urlaub sah ich eine Frau neben mir die ihr Kind stillte. Nur mit einem leichten Tuch bedeckt und ich versuchte mich in ihre Situation hineinzuversetzen.
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie es gut fand geschweige denn, dass es das Schönste zwischen Mutter und Kind sein sollte. Ich schaffte es nicht wenigstens einen guten Gedanken mit dem Thema stillen zu verbinden.
Ich entschied für mich, dass ich nicht stillen wollte.
Horrorgeschichten über das Stillen machten mir Angst
Ich habe viele Horrorgeschichten gehört von Brustschmerzen bis zu Entzündungen bis hin zu Zuwenig Milch.
Ich wollte auch meinen Mann mit einbeziehen.
Alle sagten mir:“Wie??? Du stillst nicht? Probier es doch erstmal…es ist das Beste für das Kind und eure Bindung!“
Mein Mann, meine Eltern und meine Hebamme standen hinter mir!
Meine Hebamme sagte, das ich es mir offen halte solle bis das Baby da ist, da manche sich dann nochmal umentscheiden, aber ich es nicht erzwingen soll, denn wenn ich mich unwohl fühle es nichts bringen würde und es dann nicht klappt.
Ständig wurde mir ein schlechtes Gewissen gemacht
Bei der Besprechung im Krankenhaus dann die Frage, ob ich stillen möchte. „Nein, ich möchte nicht stillen!“ „Warum?? Wir sind ein stillfreundliches Krankenhaus!“
Nach kurzer Diskussion wurde es dann in meinen Unterlagen vermerkt und dick mit gelbem Textmarker markiert, dass ich NICHT stillen möchte.
Meine Kollegin meinte, dass es unverantwortlich sei nicht zu stillen. Das Kind bekommt damit ja die besten Abwehrstoffe mit und es festigt die Bindung. Aber mal im Ernst: Was tun denn die Frauen, die nicht lang oder gar nicht stillen KÖNNEN. Haben Leute die nicht stillen keine Bindung zu Ihrem Kind?!
Egal was man als Mama macht, es ist falsch… Mamas die ihr Kind 10 Monate lang stillen, stillen zu lang und die nie gestillt haben machen es auch nicht richtig?! Ich denke, dass jede Mutter weiß, was das Beste für ihr Kind ist und niemand das Recht hat über einen Menschen und seinen Körper zu bestimmen. Irgendwann habe ich nur noch gesagt, dass es nicht geklappt hat mit dem stillen, weil ich einfach keine Lust mehr hatte mich rechtfertigen zu müssen.
Mein Gewissen plagte mich als mein Sohn Koliken bekam
Als mein Kleiner im Februar zur Welt kam war ich froh, dass mein Mann mich zwischendurch mit dem Flasche geben unterstützen könnte. Er brauchte täglich 6-8 Flaschen die jeden Abend gespült und jeden 3. Tag desinfiziert wurden. Die Milch, die er bekam haben wir aus dem Krankenhaus übernommen und er vertrug sie nicht. Mit den Flaschen, die wir gekauft hatten kam er nicht klar. Er hatte Bauchschmerzen und ich fühlte mich so schlecht, weil ich mir einredete, dass er bestimmt Bauchschmerzen von der Milch bekam und alles nur weil ich es nicht versucht hatte. Ich wollte schließlich nicht, dass es ihm schlecht geht, nur weil ich den für mich einfacheren Weg wählte.
Am 3. Tag Zuhause hatten wir eine Flasche gefunden, die er annahm und aus der er vernünftig trinken konnte und auch das Milchpulver wurde gewechselt, aber die Bauchschmerzen blieben bis zur 9. Woche.
Mein kleiner ist weder dick (8kg bei 73cm) noch war er bisher oft krank. Ich denke, dass es halt von Kind zu Kind verschieden ist und nicht drauf ankommt, ob es Muttermilch oder Milchpulver bekommt.
Warum wollte ich nicht stillen?
Ich wollte nicht, dass dieses kleine Wesen komplett von mir abhängig ist. Ich hatte Angst davor, dass es nicht klappt und ich es nicht schaffe und es aufs Kind projiziere. Ich habe mich außerdem mit dem Gedanken nicht wohlgefühlt in der Öffentlichkeit zu stillen und auch mich komplett vom Kind abhängig zu machen. Für manche mag dies sehr egoistisch klingen, aber ich wollte mich nicht abhängig machen und mich diesem Stress aussetzen, falls es nicht sofort klappt.
Manchmal finde ich es schade, dass ich es nicht wenigstens mal versucht habe, aber gerade in den ersten Wochen war ich froh, dass mein Mann mal übernehmen konnte, da man ja auch viel mit sich selbst und den Hormonen zu kämpfen hat.
Ich weiß nicht, ob ich es nicht beim nächsten Kind dich versuchen würde…. zumindest die ersten Wochen. Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob ich ein 2. Kind möchte. Das entscheiden wir dann im nächsten Jahr 🙂
Hier gibt es die anderen Beiträge meiner einwöchigen Stillreihe:
Nicole & Sebastian (nach 4 Wochen abgestillt!)
Ihr wollt noch mehr Stillgeschichten lesen?
Dann schaut unbedingt bei Trendshock vorbei! Laura veröffentlicht jeden Sonntag eine neue Stillgeschichte!
Diesen Beitrag gibt es auch auf Pinterest!
Bildquelle: pixabay.com
Ja das ist immer so eine Sache. Und sofort sind die Kampfstillerinnen da. Jeder hat Tipps und man hört Dinge wie: da musst du durch. Für das Kind ist es das beste blabla. Ich habe deshalb bei meiner Tochter fast vier Monate „gekämpft“. Die Milch hat nie gereicht. Nach jeder stillmahlzeit brauchte sie noch das Fläschchen. Irgendwann haben wir’s dann gelassen. Beim zweiten Kind hab ich mir dann gesagt, dass ich’s nochmals probiere. Falls es aber wieder so mühsam wird, stille ich halt nicht. Punkt. Ich ging dann also völlig stressfrei ans stillen. Und siehe da. Es klappte von Anfang an wunderbar. Ich hatte mir ja vorher gar nicht vorstellen können, dass das so einfach und praktisch sein kann. Und so habe ich ein volles Jahr gestillt. Hatte ich nie so vor gehabt. 😃 Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Aber wenn es nicht so gewesen wäre, wär der junge auch mit der Flasche gross geworden. Und ich glaube nicht, dass er deswegen einen schaden erlitten hätte. Jeder soll das selber entscheiden und niemand sollte diese Entscheidung in Frage stellen.
Ich bewundere deine Offenheit mit dem Thema, es ist sicherlich nicht leicht sich ständig rechtfertigen zu müssen, war es für mich auch nicht, als mein Sohn mit neun Monaten es immer noch nicht schaffte etwas aus der Flasche oder vom Löffel zu sich zu nehmen. Er wollte einfach nicht, ich hatte immer das Gefühl es kam ihm alles ekelig vor. Dann mit neun einhalb Monaten klappte es auf einmal. Für mich war es eigentlich nicht schlimm dass es so lange gedauert hat, ausser dass ich essen musste wie ein Bauarbeiter, aber der Stress von außen war sehr unangenehm. Aber gib ihm doch dieses oder jenes, probier das, lass ihn einfach solange nicht bei dir trinken bis er die Flasche genommen hat… Wirklich grauenhafte Vorschläge kamen da.
Wie du so schön schreibst, egal wie wir es machen, es passt den anderen sowieso nicht, also sollten wir Mütter wieder lernen mehr auf uns und unsere Kinder zu hören.
sowas Rücksichtsloses und verantwortungsloses, nicht Stillen, weil du dir nicht vorstellen kannst in der Öffentlichkeit zu Stillen, Natürlich fördert es die Mutter-Kind-Bindung, Stillkinder sind Schlauer, haben später nicht Probleme mit dem Übergewicht und haben wenn sie 6 Monate lang nur Stillen ein erhöhtes Allgeriker Risiko Schutz, ich bin stolz auf das Stillen, ich habe sehr schmerzen gehabt beim Stillen 3 monate lang fast geweint beim jeden Stillen, wieso ich nicht abgestillt habe ? Ganz einfach das war das schönste Gefühl auch wenn es weh tat. ich wusste ich tue es für mein Kind.
Ich finde das Gut. Ich stille, und denke auch, dass das toll für das Kind ist, aber definitiv ist es nicht alles. Es gibt so unzählig viele Gründe dafür, dass ein Kind nciht gestillt werden kann, dass es natürlich totaler Quatsch ist den Mütter einzureden, dass sie nun etwas falsch machen.
Und ich muss ganz klar sagen: so ein offenes, klares Nein ist besser, als ein falsches Nein. Wie viele Mütter stillen dann doch, weil sie eben ein schlechtes Gewissen bekommen haben und sich gar nicht wohl dabei fühlen, vielleicht Schmerzen haben? Nur, damit der Rest zufrieden ist (mit etwas, das man nur selbst entscheiden kann).
Ich verstehe die Entscheidung voll und ganz und beim zweiten Kind habe ich mich auch von vornherein gegen das Stillen entschieden und musste mich ständig rechtfertigen. Beim ersten Kind habe ich es versucht mit dem Ergebnis, dass ich wirklich fast jede Stunde die Brust geben musste – auch nachts. Da ich sowieso noch total schlapp war und nach der Geburt 3mal neu operiert werden musste (Dammschnitt), habe ich dann nach 6 Wochen abgestillt und siehe da mein Baby wurde endlich satt.
Liebe Grüße
Anja
Tolle Geschichte ähnlich wie bei mir. Fand es auch schlimm sich für alles rechtfertigen zu müssen warum weshalb wieso ich nicht stillen möchte. Ich bin froh, es nicht gemacht zu haben, allein schon, wie Nicole schreibt, hat man die Unterstützung vom Mann. Aber jeder muss es für sich entscheiden.