Seitdem meine Tochter 8 Monate alt ist, ist das Thema Wickeln bei uns ein Abenteuer. Auf dem Wickeltisch wickeln wir schon lange nicht mehr, denn davon hatten wir nur ein schmales Exemplar in unserem Badezimmer stehen und das wurde mir bei den Fluchtversuchen meiner Tochter zu gefährlich. Seitdem wird bei uns nur noch auf dem Bett gewickelt. Dort ist es zwar sicherer, aber genauso wenig entspannt. Bei fast jedem Windelwechsel dreht sie sich auf den Bauch und versucht zu flüchten. Oft gelingt ihr das auch. Dann krabbelt sich blitzschnell über das ganze Bett, stellt sich an den Kopf des Bettes (unser Bett steht in der Ecke des Raums, ist also von zwei Seiten gut gesichert), lacht und winkt mir zu. Anfangs fand ich das noch süß und habe mir daraus einen Spaß mit ihr gemacht. Mittlerweile ist es oft nur noch nervig. Das es nicht förderlich war, dass ich nicht von Anfang an konsequent war, ist mir klar. Dennoch stieß ich während meiner Recherche zum Thema auf so viele Geschichten, dass ich nun weiß: ich bin nicht alleine. Das Thema Wickeln ist ab einem gewissen Alter einfach anstrengend. Hat man dazu noch ein sehr lebhaftes, aktives Kind, dann wird es abenteuerlich.
Da ich das Thema Wickeln nicht (mehr) so negativ sehen will, habe ich nach Lösungen gesucht, die die Situation wieder entspannen können. Ein paar davon habe ich schon ausprobiert und je nach Laune meiner Tochter, klappt es schon besser. Dennoch liebt es meine Quatschnudel einfach nackt davonzuflitzen und Fangen zu spielen. Ich muss für uns noch die richtige Lösung finden, wir sind aber auf einem guten Weg. Und lieber habe ich eine lachende Ulknudel vor mir stehen als ein Kleinkind, dass beim Wickeln schreit und weint. Denn mein Kind beim Wickeln mit Gewalt festzuhalten und die Situation so für uns beide zu einem Kampf werden zu lassen, möchte ich nicht. Nun sind hier die Tipps, die ich sammeln konnte.
Anmerkung: meine Tochter ist 13 Monate alt und daher beziehen sich diese Tipps auf Kinder im gleichen Alter. Jede Mutter muss für sich selbst entscheiden ab welchem Alter sie diese anwendet.
1. Keine Wickelkämpfe
Wenn du merkst, dass dein Kind sich gerade absolut nicht wickeln lassen will, es schreit und du es nur mit Gewalt gewickelt bekommen würdest, dann breche das Wickeln ab. Sollte die Pampers schon ausgezogen sein oder du unter Zeitdruck stehen, ist das natürlich etwas schwieriger aber oft dauert es garnicht lange bis sich die Situation wieder beruhigt hat. Wichtig ist hierbei ein Situations- und Ortswechsel. Sobald die Gemüter beruhigt sind, starte von vorne. Und denke immer daran: wenn du positiv an die Sache gehst, überträgt sich das auch auf dein Kind.
2. Sprich mit deinem Kind
Wenn du feststellst, dass ein Windelwechsel ansteht, sprich dein Kind an und erkläre ihm, dass ihr nun gemeinsam ins Badezimmer (oder den Ort an dem gewickelt wird) geht und das es eine neue Pampers bekommt. Hierbei gilt auch immer, dass du als Mutter vorher die Situation betrachtest in der ihr euch befindet. Wenn dein Kind so vertieft in sein Spiel ist und es die volle Windel nicht stört, dann warte ruhig noch ein wenig ab. Spielen geht in diesem Fall vor. Wenn ihr dann am Wickeltisch angekommen seid, benenne alles was du tust und erkläre ihm wieso („Ich ziehe dir nun deine Pampers aus, denn sonst bekommst du einen feuchten Popo“, „Jetzt wischen wir dich ab, damit auch alles sauber ist“, etc.)
3. Keine negativen Wörter
Wenn du die Vorgänge, wie in Punkt 2 beschrieben, benennst, dann achte bitte darauf, dass du keine negativen Wörter verwendest. Ja, die Ausscheidungen von kleinen Kindern riechen oft nicht sonderlich gut und ja, manchmal ist das was wir da in der Windel (und vielleicht auch an der Kleidung) vorfinden wirklich nicht sehr toll, aber gib deinem Kind niemals das Gefühl, dass das was es da ausscheidet eklig ist. Wenn man dies zu oft macht gibt man dem Kind das Gefühl, dass es selbst vielleicht eklig ist und es kann zu Komplexen kommen (Kinder sind sehr sensibel was das angeht). Natürlich kannst du sagen:“Puh, das stinkt aber ganz schön“, es kommt nur immer darauf an „wie“ man das tut, versteht ihr?
4. Lass dein Kind mithelfen
Da wir nun gelernt haben, dass wir während des Wickelns mit unseren Kindern sprechen sollen, können wir noch eine Stufe weiter gehen und es sogar mithelfen lassen. „Hilf mir doch bitte deine Pampers aufzumachen“ wird zu einem netten Spiel, denn Pampers öffnen will gelernt sein. Während du dein Kind säuberst kann es dir entweder mit einem eigenen Feuchttuch in der Hand helfen oder/und in der anderen Hand die frische Pampers halten (Achtung, nimm deinem Kind die Pampers am Anfangs vielleicht besser nicht weg sondern nehme für das Wickeln nochmal eine frische Windel. Meine Tochter war garnicht darüber erfreut als ich ihr die Windel, die sie in der Hand hatte, wieder wegnehmen wollte). Natürlich kann man seinem Kind auch die Wundcreme (verschlossen) oder ein paar Wattepads in die Hand geben.
5. Ablenkung ist alles
Sollte das Assistieren beim Wickeln für dein Kind irgendwann nicht mehr interessant sein, du aber noch Zeit benötigen, gilt: Ablenkung ist alles! Hier ein paar Beispiele:
– Labello auseinander- und zusammenstecken
– Feuchttücher aus der Box ziehen lassen
– exklusives Wickelspielzeug
– Gegenstände entdecken lassen (Bürste, Cremetuben, etc.) *bitte auf die Sicherheit achten*
– in einem kleinen, leichten Buch blättern lassen (zb. ein Mini Pixi Buch)
– Singen & Klatschen (Ich singe oft den Zehensong. Selbst erfunden. Dabei kitzle ich ihre Füße und wackle an all ihren Zehen)
– am Abend lasse ich meine Tochter oft während des Wickelns ihre Zähnchen putzen. Das lenkt sie meistens gut ab (danach putze ich natürlich noch einmal gründlich nach)
6. Im Sitzen oder Stehen wickeln
Oft macht es die Situation einfacher wenn die Kleinen schon stehen können. Da ich im Schlafzimmer wickle, stelle ich meine Tochter oft vor das Bett. Dort kann sie sich gut am Bettgestell festhalten und ich ziehe ihr ihre Hose im Stehen an. Die „normalen“ Pampers lassen sich im Stehen leider nicht sehr gut anziehen, hierbei eignen sich sogenannte Pants am besten. Wenn wir den Wickelvorgang im Liegen abbrechen müssen nehme ich meine Tochter oft auf den Arm, putze ihren Hinter ab und setze sie dann auf eine frische Pampers. Diese lässt sich mit etwas Übung auch ganz gut im Sitzen anziehen.
Auf meiner Recherche bin ich unter anderem auf einen wunderbaren Artikel von Susanne Mierau gestoßen. Auf ihrem Blog Geborgen Wachsen gibt sie eine Anleitung zur achtsamen Körperpflege im Alltag. Den Artikel findet ihr hier.
Desweiteren findet ihr im Forum von Babycenter noch weitere Tipps: klick!
PS: Ob das Wickeln mit Stoffwindeln den Vorgang an sich erleichtert weiß ich leider nicht da ich noch nie welche verwendet habe, Solltet ihr Tipps oder Anregungen haben, immer her damit 😉
Weinkisten, die als Pampersbox an der Wand angeschraubt wurden, sorgen hier auch für sicheren Stand am Wickeltisch. Brauche einen Tritt, um an ihn ranzukommen aber was tut man nicht alles, damit man nicht mehr kämpfen muss beim Wickeln 😉 Es geht auch mir so, wobei ich noch am Wickeltisch festhalte. 😉