Als ich erfuhr, dass ich schwanger war, war mir, ebenso wie vielen anderen bald Mamis, sofort klar ich möchte mein Kind stillen. Warum auch nicht? Ja warum auch nicht, leider gab es da so einige wenige Frauen in meinem Umfeld bei denen das stillen, aufgrund der unaushaltbaren Schmerzen oder der zunehmend weniger werdenden Milch, einfach nicht geklappt hat. Und somit hatte ich schon in der Schwangerschaft ein wenig die Sorge „zu versagen“ mein Kind nicht auf die natürlichste Weise der Welt ernähren zu können. Und nebenbei auch noch eine Menge Geld zu sparen. Denn wie ich öfters mitbekam sind diese Pulver Milch Packungen scheiße teuer.
Nun gut, Tag der Geburt nach der Entbindung: die Hebamme drückte meine Brustwarze mit Daumen und Zeigefinger zusammen und steckte sie meinem Sohn in den Mund. Sah komisch aus. Und ob er trank hab ich gar nicht so genau wahrgenommen, durch die PDA war ich dann wohl doch noch ganz schön neben mir.
Ich sollte ihn alle drei Stunden zum stillen anlegen, damit der Milcheinschuss kam. Anfangs hatte das auch relativ gut geklappt, er musste es lernen und ich mich in Geduld üben. Und bis auf einen Mini Bluterguss auf der Brustwarze hatte ich nullkommanull Probleme. Und selbst dieser bereitete mir keine Schmerzen.
Dann kam er… der Milcheinschuss. Meine Brust wurde STEINHART und tat tierisch weh. Und ab diesem Moment schaffte es Taio nicht mehr meine Brust zu packen. Er rutschte ab, bekam einfach die Brustwarze nicht gefasst. Ich bekam ein Stillhütchen, welches ich, warum auch immer, nicht wirklich nutze.
Die Krankenschwester nachts im Stillzimmer versuchten mir und auch ihm zu helfen, sie packte ihn im Nacken und drückte ihn an die Brust. Das sah für mich so qualhaft aus. Er wehrte sich regelrecht. Er bekam dann Gelbsucht und hatte deshalb auch immer weniger Kraft um sich zum trinken zu bemühen.
Als wir zusammen auf die Kinderstation verlegt wurden, brachten die Schwestern dort mir das Stillhütchen näher und es wurde auch daheim mein ständiger Begleiter. Ich hab es gehasst. Dieses ständige raussuchen aus der Wickeltasche und reinigen…Meine Hebamme gab mir Tipps, damit wir es bald verbannen konnten. Das klappte dann auch tatsächlich nach wenigen Wochen. Und wir wurden langsam ein richtig gutes Stillteam.
Trotz alledem war das Stillen für mich anfangs eine Hassliebe.
Ich fühlte mich so unersetzlich.
Doch genossen habe ich es jedes mal.
Zwei fiese Milchstau’s habe ich mit dem richtigen Anlegen gut hinter mich bringen können.
Nach sechs Wochen zog die Milchpumpe bei uns ein, welche mich etwas ersetzlicher machte.
Nur das ständige abpumpen, um das Gefrierfach für den Fall der Fälle mit Milch zu füllen oder uns für den nächsten Ausflug auszustatten hat rückblickend gesehen wirklich sehr genervt.
Als Taio dann 7 Monate alt war merkte ich, dass er weniger isst, weil ich (wie ich vermutete) noch zu oft stillte und somit haben wir es tagsüber nach und nach ausgelassen. Nur das nächtliche stillen was immer noch mindestens alle zwei Stunden war, war unerlässlich. Der Kinderarzt schaute mich schon blöd an und meinte mit 6 Monaten kann ihr Kind locker 12 Stunden ohne Nahrung zurecht kommen.
Hallo?? Wir kommen auch mehrere Tage ohne essen aus, verzichten wir deswegen darauf??
Somit haben wir weiter gemacht.
Als Taio dann neun Monate alt war wurden die Nächte schlimmer er schrie nachts auf wie am Spieß ich hab alles versucht. Brust rein Brust raus manchmal nahm er sie manchmal nicht.
Ich wusste nun er braucht es nicht, es ist nur noch reine Beruhigung und Nähe bei Mama. Aber ich hab es einfach nicht geschafft es uns abzugewöhnen. Das Stillen mit Pulver Milch zu ersetzen kam für mich nicht in Frage. Nicht, weil ich nichts davon halte eher weil ich wusste ich werde die nächste Gewohnheit ins Leben rufen, welche ich ihm dann irgendwie wieder abgewöhnen muss.
An Weihnachten dann, schlief mein Mann zwei Tage mit ihm im Schlafzimmer und ich auf der Couch. Er hat die Schreiattacken nachts ohne Milch ausgestanden und ihn so beruhigen könne.
Zwei Nächte nicht gestillt also. Nun lass es bleiben dachte ich mir und ich blieb tatsächlich konsequent.
Mein Sohn machte es mir leicht, da er seither auch die Brust niemals gesucht hat.
Schade an der Sache ist nur, dass ich kein bewusstes letztes auf Wiedersehen stillen mit ihm erlebt habe.
Aber dennoch neun Monate der schönsten Bindung zwischen Mama und Sohn.
Die kann mir keiner nehmen.
Hier gibt es die anderen Beiträge meiner einwöchigen Stillreihe:
Nicole & Sebastian (nach 4 Wochen abgestillt!)
Ihr wollt noch mehr Stillgeschichten lesen?
Dann schaut unbedingt bei Trendshock vorbei! Laura veröffentlicht jeden Sonntag eine neue Stillgeschichte!