Ein Gastbericht voll warmer, poetischer Worte über die Reise der Mutterschaft. Von der Entscheidung für ein Kind bis hin zu den Emotionen der Schwangerschaft, den Ängsten der Geburt und der unendlichen Kraft der Mutterliebe.

 

Gastbeitrag


Ein paar Worte zum Anfangen

Ich bin Johanna K.
Ich möchte dir meine Geschichte erzählen.
Ich möchte dich mitnehmen auf meinem Weg.
Ich möchte dir die Reise zeigen die ich gemacht hab.
Jeden Schritt den ich gegangen bin.
Sodass ich nun hier stehen kann.

Wenn du willst erzähle ich dir noch mehr.
Du kannst mich begleiten.
Du kannst ein Teil werden von meiner Reise.
Auf meinem Instagramblog @ich.und.wir nehme ich dich mit.
Schritt für Schritt.
Auf dem Weg der mich zu dem Menschen gemacht hat der ich jetzt bin.
Und ich nehme dich mit auf den Teil der Reise der noch vor mir liegt.
Und so finde ich.
Tag für Tag.
Schritt für Schritt mehr zu mir selbst.

Doch hier möchte ich dir nun erzählen wie sich mein Leben eines Tages schlagartig veränderte.
Wie ich auf einmal Verantwortung tragen musste.
Entscheidungen treffen musste.
Wie ich auf einmal nicht mehr allein war.
Ich möchte dir erzählen wie ich auf einmal vom Kind zur Mutter wurde.

Der Beginn einer Reise

Ich war damals sechzehn.
Ich kam gerade zurück von einem Besuch bei meiner Oma in Hamburg.
Ich weiß noch wie sehr ich meinen Freund, den ich damals erst seit ein paar Monaten kannte, vermisst hatte.
Und wie sehr ich mich gefreut habe ihn wieder zu sehen.
Ich weiß noch wie ich ihm erzählte dass ich nicht, wie erwartet an dem Wochenende meine Periode bekommen hatte.
Und wie ich ihm mit einem Lächeln sagte, wie wir nun den Sonntag Abend gemeinsam genießen würden.

Ich weiß auch noch wie ich in der Nacht, mit starken Bauchschmerzen aufgewacht bin.
Wie ich leise die Tür geöffnet habe und in die kühle, dunkle Nacht hinaus gegangen bin.
Wie ich auf Zehenspitzen über den Hof geschlichen bin.
Und dann, mitten in der Nacht,Stunden lang auf der Toilette saß, weil so die Schmerzen irgendwie am erträglichsten waren.

Ich weiß noch wie sich diese Szenario mehrere Nächte hintereinander wiederholte.

Ich erinnere mich an eine seltsame Begegnung.
Als meine Augen im Mondschein etwas erblickten was ich nicht hätte sehen sollen.

Nach einigen Tagen entschlossen wir uns dazu einen Schwangerschaftstest zu kaufen.
Er war negativ.
Also ließen wir die Tage verstreichen.
Die begleitet waren von schlaflosen Nächten.
In meinem Kopf schwirrten die Gedanken.
Und langsam begann ich mir Sorgen zu machen.

Irgendwann ließ ich mich dann von meinem Freund dazu überreden zum Arzt zu gehen.
Ich weiß noch wie wir im Wartezimmer saßen.
Es war einer der ersten warmen Tage im Juni.
Und auf einmal hatte ich ein ganz seltsames Gefühl.
Auf einmal hatte ich eine Ahnung von dem was der Arzt mir gleich sagen würde.

Ich fühle mich wie in einer Blase.
Gefangen in meinen Gedanken.
In meinem Körper.
Umhüllt von etwas magischem das mich umgab.
Mich beschützte.
Und so saß ich da.
Schaute mit leeren Augen an die Wand.
Während der Arzt mir gegenüber saß und mir die Vorteile einer so frühen Schwangerschaft erläuterte.

In diesem Moment im Wartezimmer hatte ich nicht nur begriffen was mit mir los war.
Ich hatte auch eine Entscheidung getroffen.
Ich entschied mich für ein Leben.
Für ein Leben dass völlig anders aussah als jeder den ich kannte es sich für mich vorgestellt hatte.

Und doch kam irgendwann der Moment in dem ich mich mit dem was ich da gefühlt hatte ganz bewusst auseinander setzten musste.
Der Moment in dem ich alle Möglichkeiten durchgehen musste.
In dem ich abwägen musste.
Und in dem ich schließlich ein Weg finden musste um das Leben dass nun vor mir lag mit der Realität vereinen zu können.
Ich musste einen Weg finden um das Leben das vor mir lag leben zu können.

Und irgendwie fand ich diesen Weg.
Wir fanden diesen Weg.

So begann unser Leben zu zweit.
In Erwartung darauf zu dritt zu sein.
Und alles schien ganz Perfekt zu sein.

Meine Reise der Mutterschaft straße

Ein kleines bisschen Alltag bevor es so richtig losging

Und so verbrachte ich meine Schwangerschaft.
Mit eisigem Wind der mir ins Gesicht blies, und der mich für den Bruchteil einer Sekunde, als ich unaufmerksam war, fasst umgeweht hätte.
Gefüllt von lieben Worten die von weit weg zu mir drangen.
Voller tiefgründigen Gesprächen.
Und prägenden Erlebnissen.
Und vor allem liebenden Menschen die mir zur Seite standen.

Als der anfangs Sturm sich schließlich in eine sanfte Brise verwandelt hatte, die bloß noch dazu diente mich wach und aufmerksam zu halten.
Zog langsam der Alltag bei uns ein.

Vormittags ging ich in die Schule.
Und Nachmittags begann ich mich an das Leben als Hausfrau und Mutter zu gewöhnen.
Ich hatte Zeit mich mit dem zu beschäftigen dass da auf mich zu kam.

Ein neues Leben hatte für uns begonnen.
Für mich.
Und im gleichen Augenblick spaltete sich mein altes noch mehr.
Der Unterschied zwischen dem Ich dass ich in der Schule war und dem Ich dass ich Zuhause war wurde immer größer.
Und doch fügte sich Alles, auf magische Weise, irgendwie zusammen.
Wie bei einem Puzzle.
Bei dem man die ganze Zeit ein Teil übersehen hat.

Und dann war es auf einmal soweit

Als wir eines Tages von einem langen Spaziergang nach Hause kamen.
Als die Wintersonne langsam unterging.
Und es draußen immer dunkler wurde.
Da setzten auf einmal die Wehen ein.

Wir fühlten uns ein bisschen überrumpelt.
Ich war erst in der 33. Schwangerschaftswoche.
Wir hatten noch gar nichts vorbereitet für unser Baby.

Ich versuchte mir einzureden dass es nur Übungswehen waren.
Dass wir noch Zeit hatten.
Dass unser Baby erst in über einem Monat kommen würde.

Doch tief in mir wusste ich dass das nicht stimmte.
Aus meinem tiefsten Innern nahm ich meine Tochter wahr.
Und ich spürte dass sie auf die Welt kommen wollte.
Dass sie endlich geboren werden wollte.

Und als die Wehen immer häufiger.
Und immer intensiver kamen.
Entschlossen wir uns ein paar Sachen zu packen.
Und in die Klinik zu fahren.

Noch eine Woche

Noch eine Woche musste meine Tochter warten.
Noch eine Woche musste ich warten.

Ein Woche in der ich mich völlig machtlos fühlte.
Wie in einem Traum.
Verwirrt und allein gelassen.

Und während durch den Zugang in meiner Hand eine gewaltige Menge Wehenhemmer in mein Blut floß, spürte ich immernoch die Wehen.
Ich spürte wie mein Kind unbedingt auf die Welt kommen wollte.
Und ganz tief in mir drinnen.
In meinem tiefsten, verborgensten Inneren.
Wusste ich.
Dass das was da auf uns zu kam.
Diese Anfangszeit.
So schwer und schmerzhaft sie auch sein mag.
Irgendwie für uns bestimmt war.
Es war der Weg den wir beide gehen mussten.
Sodass wir nun hier stehen können.
Und uns so tief lieben können.

Und dann auf einmal.
Mitten in der Nacht.
Als Draußen die ersten Schneeflocken vom Himmel hinunter tanzten und leise die Erde in eine weiße Decke hüllten
Platzte plötzlich die Fruchtblase.

Ich weiß noch genau wie ich in meinem Krankenhausbett lag.
Wie ich spürte dass es zwischen meinen Beinen plötzlich ganz nass und warm wurde.
Wie ich ganz ruhig den Knopf gedrückt habe um die Schwester zu rufen.

Ich weiß noch wie ich ganz kurz die Augen geschlossen habe.
Tief ein und wieder ausgeatmet habe.
Wie ich erleichtert anfing zu lächeln.
Jetzt war es endlich soweit.
Meine Tochter würde geboren werden.
Sie machte sich auf den Weg in meine Arme.
In unsere Arme.

Die Geburt

An die Geburt kann ich mich nur noch verschwommen erinnern.

Ich weiß noch dass ich sofort meinen Mann anrief.
Obwohl die Ärzte mir davon abgeraten hatten rief ich in an.
Ich wusste dass es schnell gehen würde.
Und ich wollte ihn dabei haben.
Ich wollte dass er diesen magischen Augenblick miterleben konnte.

Ich weiß noch wie er den Flur entlang lief.
Direkt auf mich zu.
Gerade in dem Moment als ich in den Kreißsaal geschoben wurde.

Ich erinnere mich noch dass ich ganz leise war.
Ich spürte den Schmerz.
Doch ich biss die Zähne zusammen.
Denn der Schmerz war nicht schlimm.
Es war der Weg.
Der Weg der mich auf den Moment vorbereitete in dem ich mein Tochter endlich in meinen Armen halten konnte.
Der Moment in dem ich ihr zum ersten mal in ihre strahlenden Augen blicken würde.
Voller Liebe.
Und voller Dankbarkeit.

Auf einmal fingen die Hebamme und die Ärztin an zu tuscheln.
Sie konnten die Herztöne nicht mehr deutlich hören.
Ich war ganz ruhig.
Ich spürte dass es meiner Tochter gut ging.
Und doch spürte ich wie die Hebamme und die Ärztin nervös wurden.

Und dann spürte ich auf einmal gar nichts mehr.
Nur noch einen tiefen, dumpfen, alles übertönenden Schmerz.
Ich schrie.
Sie hatten geschnitten.

Die nächsten Minuten vergingen wie im Flug.
Erst kam der Kopf.
Dann der Körper.
Und dann, kam endlich der Moment in dem Ich meine Tochter in den Arm nehmen durfte.

Meine Reise der Mutterschaft2

Diese unendliche Liebe

Da lag ich nun.
Und hielt meine Tochter zum allerersten Mal in den Armen.
Wie sie mich ansah.
Wie sie mich aus ihren großen dunklen Augen so friedlich ansah.

Und auf einmal öffnete sich mein Herz.
Und ich spürte nichts anderes als Liebe.
Diese unglaublich starke, reine Liebe.
Und Dankbarkeit.

Ich erinnere mich noch wie still meine Tochter war.
Sie hatte nicht geweint.
Kein einziges mal geschrien.
Und ich bewunderte diese Ruhe zutiefst.

Sie hatte nicht die schönste Geburt.
Nicht die Geburt die ich mir für sie erträumt hatte.
Sie kam aus dem warmen, geborgenen Bauch ihrer Mama und wurde von kalten Händen gepackt die in Gummihandschuhen verpackt waren.
Sie wurde unter grelles Licht gehalten und von Fremden betrachtet ehe sie wieder zurück zu ihrer Mama durfte.
Ehe sie ihren Eltern dass allererste mal in die Augen sehen durfte.

Nein, sie hatte wirklich nicht den schönsten Start ins Leben.
Doch sie hat nicht geweint.
Sie hat nicht geschrien.
Es war okay für sie.
Es war der Weg den sie sich ausgesucht hatte.
Den Weg den sie gehen musste.
Den Weg den wir zusammen gehen mussten.
Weil es der Anfang war von unserem gemeinsamen Leben.

Der Schmerz

Und dann kamen die Kinderärzte rein.
Sie nahmen mir meine Tochter aus dem Arm und brachten sie weg.
Ich war wie erstarrt.
Paul lief schnell hinterher.

Irgendwann kam er alleine wieder.
Ich lag immer noch im Kreißsaal.
Erschöpft und alleine.

Und dann musste die Wunde versorgt werden.
Der Schnitt musste genäht werden.
Und ich weiss noch wie mir vor Schmerzen die Tränen über die Wangen liefen.

Irgendwann wurde ich in ein anderes Zimmer gebracht.
In ein Bett.
Und ich spürte Pauls warmen, mich beschützenden Körper neben mir.

Ich bekam noch einen Saft.
Und dann wurde Paul weg geschickt.

Und so lag ich da.
Konnte mich kaum bewegen.
Vor Schmerz und Erschöpfung.
Und mein großes Herz dass so voller Liebe war schien beinahe zu zerspringen.
Voller Schmerz.
Und Sehnsucht.

Und so lag ich da.
Alleine.
Einsam.
Verlassen.
Und vermutlich mit Tränen gefüllten Augen.

Auf der Intensivstation

Die ersten drei Tage nach der Geburt waren echt hart.
Und auch wenn es nur drei Tage waren, es fühlt sich immer noch nach einer verdammt langen Zeit an.
Und jedesmal wenn ich daran denke.
Wenn ich darüber spreche.
Höre ich dieses leichte zittern in meiner Stimme.

Ich weiß noch genau wie ich zum ersten Mal auf die Intensivstation kam.
Es war am Morgen nach der Geburt.
Mein Mann war wieder da.
Und ich freute mich darauf jetzt endlich mein Baby sehen zu können.
Sie in die Arme nehmen zu können.

Doch was ich dort sah brach mir das Herz.
Meine Tochter lag da.
Eingesperrt in einem Kasten.
Überall Kabel.
Wir durften sie nicht auf den Arm nehmen.
Nur ein bisschen berühren.
Sie war noch so winzig klein.
Und auf einmal so alleine auf der Welt.
Sie brauchte mich doch.
Sie brauchte doch ihre Mama.

Nach einiger Zeit wurden wir gebeten zu gehen.

Wir gingen etwas Frühstücken.
Doch ich bekam keinen Bissen herunter.
Wir warteten bis wir endlich wieder zu unserer Tochter durften.
Die Stunden vergingen so langsam.
Die Zeit schien stehen geblieben zu sein.

Und dann war es endlich wieder so weit.
Diesmal durften wir sie sogar in dem Kasten wickeln.
Und zum füttern kurz raus nehmen.
Aber nur kurz.
Dann musste sie wieder zurück in ihr Haus aus Glas.
Und wir wurden wieder weg geschickt.

Stillen

Die Ärzte im Krankenhaus waren tatsächlich der Meinung dass meine Muttermilch nicht die richtige Nahrung für meine Tochter war.
Ich gab ihr das Fläschchen mit irgendeiner Pulvermilch.
Ich saß schweigend da.
Und genoss die wenige Zeit die ich jedes mal mit meiner Tochter hatte.

Von einer sehr netten Schwester wurde mir dann erklärt dass wenn ich meine Tochter nach der Zeit im Krankenhaus stillen wollte es am besten wäre wenn ich anfangen würde abzupumpen.
Sie zeigte mir das „Stillzimmer“.
Und da saß ich nun.
Alleine in einem abgedunkelten Raum.
Während eine Maschine ein paar Tropfen Milch aus meinem Busen presste.
Ein paar Tropfen Milch die ich an der Intensivstation ablieferte.
Die ich aber meiner Tochter nicht füttern durfte.
Weil die Pulvermilch ja viel besser war.

Ich sagte nichts.
Jedes mal sah ich zu wie die Krankenschwester meine Milch in den Abfluss goss und nahm schweigend das Fläschchen entgegen.

So verging die Zeit.

Wir lehnten alles ab was ich als minderjährige Mutter ablehnen durfte.
Genossen die wenigen Stunden die wir unsere Tochter im Arm halten durften.
Standen in Kontakt mit meinem Onkel der Kinderarzt in Norwegen ist und holten uns von ihm den nötigen Rat.
Und warteten auf den Tag an dem wir endlich aus diesem schrecklichen Krankenhaus gehen konnten.
Und uns endlich mit unserer kleinen Tochter in unser gemütliches Bett kuscheln konnten.

Meine Reise der Mutterschaft stillen

Löwenmama

Und dann kam er auf einmal.
Dann kam auf einmal der Moment als ich zur Löwenmama wurde.
Als ich nicht mehr still war und alles über mich ergehen ließ.
Der Moment in dem ich mich erhob um meine Tochter vor unnötigem Elend zu bewahren.

Ich weiß noch wie ich gerade am Wickeltisch stand und meine Tochter wickelte als eine Schwester zu mir kam.
Sie erklärte mir dass es meiner Tochter sehr gut ging.
Dass sie kaum abgenommen hatte und gute Fortschritte machte.
Und dann sagte sie mir dass sie vor der nächsten Mahlzeit meiner Tochter eine Magensonde legen würden.
Nur als Vorsichtsmaßnahme.
Falls sie mal nicht genug trank.

Ich ließ das erstmal so stehen.
Genoss die kurze Zeit mit meiner Tochter.
Und als ich wieder weg geschickt wurde ging ich in mein Zimmer und rief meinen Onkel an.
Ich holte mir die ärztliche Bestätigung dass es meiner Tochter gut ging und dass diese „Sicherheits“ Magensonde der größte Quatsch war den es gab.

Und als ich das nächste mal zu meiner Tochter durfte.
Und die Magensonde gelegt werden sollte.
Sagte ich „Nein“
„Nein dass möchte ich nicht“
„Nein, solange kein Grund für eine Magensonde besteht wird keine Magensonde gelegt.“

Die Krankenschwester war etwas schockiert.
Lief weg und holte einen Arzt.

Nun musste ich mich auch gegen den Arzt durchsetzen.
Ich musste Argumentieren.
Mich beleidigen lassen.
Ich wurde erpresst.
Als unverantwortlich da gestellt.
Doch ich blieb standhaft.
Ich blieb stark.
Ich blieb eine Löwenmama.
Denn ich kämpfte um mein Kind.
Um meine frisch geborene Tochter.

Irgendwann hörte der Streit auf.
Ich war immer noch völlig aufgebracht.

Irgendwann kam jemand der mir sagte ich solle meine Sachen packen.
Der Arzt hatte beschlossen dass meine Tochter kein Intensivfall mehr war und auf Grund des Streits mit dem Krankenhaus wurden wir verlegt.

Und obwohl wir schon wieder in einem Krankenhaus waren.
Obwohl ich eigentlich nur noch nach Hause wollte mit meiner Tochter.
War der Streit mit dem Krankenhaus und die Verlegung das Beste was uns passieren konnte.

Meine Tochter bekam ein Bettchen in meinem Zimmer.
Ich durfte so viel bei ihr sein wie ich wollte.
Ich durfte sie in den Arm nehmen.
Sie durfte in meinem Bett schlafen.
Und von manchen Krankenschwestern bekam ich sogar meine eigene Muttermilch im Fläschchen für sie.

Und trotzdem wollte ich eigentlich nur noch nach Hause.
Bei jeder Gelegenheit fragte ich wann wir denn gehen durften.

Endlich Zuhause

Und dann war es endlich soweit.
Als die Ärzte morgens in unser Zimmer kamen und meine Tochter untersuchten, gaben sie uns dass Okay zu gehen.

Eine Woche nach der Geburt.

Nach einer unfassbar emotionalen und anstrengenden Zeit.
Die sich immer noch viel länger anfühlt.
Die mir immer noch vorkommt wie eine ewig lange Zeit.
Voller Schmerz und Einsamkeit.
War es endlich soweit.
Wir durften nach Hause.

Ich war überglücklich.

Ich packte alles so schnell ich konnte.
Und als ich dann, mit meinem Baby im Arm, die Treppe zu unserer Wohnung hinauf stieg.
Als ich die Tür öffnete und mir dieser wunderbare, warme Geruch entgegen strömte.
Musste ich lächeln.
Ich war Zuhause.
Und ich hielt mein Baby in den Armen.
Ich war Mutter geworden.

Unser Weg

Es war nicht einfach.
Der Weg den wir gegangen sind war alles andere als einfach.
Und doch war es unser Weg.

Es war der Weg den wir uns ausgesucht haben.
Der Weg den meine Tochter sich ausgesucht hat.

Es war der Weg den wir gehen mussten.
Sodass wir nun hier stehen können.

Es war der Weg den ich gehen musste.
Um Mutter zu werden.
Um eine Mama sein zu können.
Sodass ich nun hier stehen kann.
Und voller stolz auf meine Tochter blicken kann.
Und diese endlose, bedingungslose Liebe spüren kann.

Es war der Weg den ich gehen musste um mich selbst zu finden.
Der Weg der mich ein bisschen mehr zu dem Menschen gemacht hat der ich jetzt bin.
Der Weg der mir gezeigt hat wer ich bin.
Als Mensch.
Als Frau.
Und als Mutter.

Der Weg der mir gezeigt hat was für eine Kraft ich habe.
Was für einen Löwenmama ich sein kann.
Wenn meine Kinder mich brauchen.

Und obwohl es ein verdammt schwieriger Weg war.
Obwohl er geprägt war von Schmerz und Leid.
Obwohl ich es mir für mich und meine Tochter anders gewünscht hätte.
Bin ich doch unglaublich dankbar.

Ich bin dankbar dafür dass doch alles so gut gegangen ist.
Dass wir diesen Weg gegangen sind.
Und ich bin dankbar dafür dass nun dieser Teil meines Lebens hinter mir liegt.

Ich bin dankbar für diesen Weg, der er hat mich zur Mutter gemacht.
Zu der Mutter die ich heute bin.

 

Meine Reise der Mutterschaft

Gastautorin Johanna


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