Meine Kinder sind meine größten Lehrmeister. Vor allem in Alltagssituationen. Gerne möchte ich daher ein Erlebnis mit dir teilen, welches genau so vor ein paar Tagen an unserem Esstisch stattgefunden hat und ergänze dies mit ein paar persönlichen Gedanken. Ursprünglich hatte ich diesen Text auf meinem Instagram Profil geteilt – wenn du willst kannst du mir dort gerne folgen.


„Mama! Opa sagt immer, dass nichts passiert ist. Dabei IST doch was passiert.“
…sagt meine 5-Jährige beim gemeinsamen Abendessen.
„Vielleicht magst du Opa ja mal sagen, was er stattdessen sagen kann?“
„Also Opa. Wenn wir weinen, dann IST ja etwas passiert. Also musst du fragen was passiert ist und wo es weh tut. Und dann kannst du ja fragen ob du irgendwo pusten oder uns trösten sollst. So machen wir das immer. Weil es ist ja was passiert, weißt du Opa?“

Diese Unterhaltung fand vor ein paar Tagen wortwörtlich an unserem Esstisch statt und ich muss sagen, dass ich die Unterhaltung echt toll fand. Mein Schwiegervater nickte dann nämlich und meinte, dass der Satz „ist doch nicht passiert“ so fest in ihm drin sitze, dass es einfach so aus ihm herauskommt. Er wird jetzt aber üben zu fragen WAS denn passiert sei und dann pusten oder trösten. Mit 70 Jahren ist er bereit ganz alte Muster zu hinterfragen und es anders zu machen.

Und ich komme dabei gleich ein wenig mehr ins Grübeln. Dieses „ist doch nichts passiert“ steckt auf so vielen Ebenen in uns.
Wir leben in einer Verdrängungs- und Ablenkungsgesellschaft. Das bekommen wir durch Sätze wie diese schon früh antrainiert. Die eigenen Gefühle schnell wegdrücken. Schnell wieder funktionieren. Ablenken. Belohnen.
Ein Leben bestehend aus einem sicheren Rahmen voller Alltagstrott, kurzen Kicks und jeder Menge Ablenkung um sich nicht zu fühlen.
Und dann kommt eine Pandemie um die Ecke und sprengt diesen Rahmen. Ohne ihn versinken wir im Sumpf unserer Gefühle und klammern uns an jeden Strohhalm, der uns ein schnelles Zurückfinden in unseren alten Alltag verspricht.
Nur was ist wenn es diesen Alltag nicht mehr geben wird? Was ist wenn „es ist doch nichts passiert“ spätestens jetzt endgültig nicht mehr greift und wir anfangen dürfen unsere alten Leben inkl. vieler Muster zu hinterfragen?
Eins hilft dabei definitiv nicht: Trennung. In Trennung werden keine Lösungen gefunden. Nur in Verbindung. Lasst uns das, was wir mit unseren Kindern leben auch in die Welt tragen.
Denn es IST doch was passiert. Und vielleicht muss man mal pusten oder auch trösten ♥️

#bewusstemutterschaft