Bist du unglücklich im Wochenbett und weißt nicht warum du nicht vor Liebe überläufst wie es scheinbar alle anderen Mütter tun? Hier möchte ich ein paar Gedanken zur Stimmung frischgebackener Mütter niederschreiben und auf die Suche nach Erklärungen gehen. Denn nicht immer sollte man alles nur als Hormonchaos, Babyblues oder schlimmer noch, Wochenbettdepression abtun.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wir lieben unser unabhängiges Leben
- 2 Auf alles kann man sich vorbereiten – aber nicht auf das Elternsein
- 3 Im Wochenbett braucht man vor allem eins: Zeit
- 4 Sind hochsensible Mamas meist unglücklich im Wochenbett?
- 5 Man kann nur das erleben was man selbst erlebt hat
- 6 Im Wochenbett öffnet sich die Seele
- 7 Unglücklich im Wochenbett? Begib dich auf die Reise zu dir selbst!
- 8 Es geht nicht um Fehlersuche bei der eigenen Mutter!
- 9 Die Vergangenheit aufarbeiten kann man meist nicht alleine
- 10 Auch Tränen verwandeln sich in Freude!
- 11 Die Reise lohnt sich!
- 12 Buchempfehlungen zu diesem Thema
Wir lieben unser unabhängiges Leben
Gerade in der heutigen Zeit ziehen wir schon nach der Schule los in ein unabhängiges Leben. Wir verlassen unseren Heimatort, ziehen in Großstädte, bauen uns ein Leben auf, welches unsere Eltern so nicht kannten und sind stolz darauf es „anders“ zu machen. Wir wollen Jobs, die uns Spaß machen und im Leben weiter bringen, wir wollen Reisen und etwas von der Welt sehen und wir wollen das Leben auskosten. Finden wir dann einen Partner mit dem wir uns vorstellen können auf Dauer zusammen zu sein kommt irgendwann der Gedanke an ein Kind. Wir wollen eine Familie gründen. Bis zu diesem Schritt haben wir uns meist schon sehr an unser unabhängiges Leben gewöhnt und genießen dies auch. Wir denken, dass ein Baby vielleicht eine kurze Zeit der „Einschränkung“ mit sich bringt, diese sich mit der Zeit aber wieder aufheben wird. Das Fatale in unserer heutigen Zeit ist, dass einem niemand verrät was die Geburt eines Kindes wirklich mit einem selbst und dem Leben an sich macht.
Die Geburt eines Kindes verändert das ganze Leben aber vor allem verändert es einen selbst
Auf alles kann man sich vorbereiten – aber nicht auf das Elternsein
Nichts verändert das Leben so sehr wie die Geburt des ersten Kindes. Aus einem Liebespaar, bestehend aus zwei eigenständigen Menschen mit eigenen Interessen und Freiräumen werden Eltern mit der großen Verantwortung für ein Neugeborenes. Auf diese neue Rolle kann man sich nicht vorbereiten, man wächst in sie hinein. Und dies stellt wiederum ein großes Problem für viele dar. Denn in unserer heutigen Zeit kann man sich auf fast alles vorbereiten. Wir sind es gewohnt Dinge zu lernen, Tests zu schreiben, unsere Zukunft zu planen und einigermaßen gut vorbereitet zu sein bevor wir vertraute Gewässer verlassen.
Mit der Geburt eines Kindes werden wir ins kalte Wasser geworfen ohne schwimmen zu können.
Etwas überpsitzt dargestellt geht es nun ums Überleben. Alles andere im Leben wird unwichtig, wir müssen uns nun darauf konzentrieren an der Wasseroberfläche zu bleiben. Die einen schaffen das recht gut, finden sich in den stürmischen Gewässern zurecht, lernen schwimmen und gelangen ans Ufer. Anderen fällt es schwerer. Aber niemand wird ertrinken. Alle erreichen das Ufer irgendwann.
Im Wochenbett braucht man vor allem eins: Zeit
Wie eben beschrieben gleicht die Zeit nach der Geburt eines Kindes fast dem eines traumatischen Erlebnisses. Alles was einem vorher wichtig erschien verschwindet. Der geregelte Alltag existiert nicht mehr. Alles ordnet sich neu. Aber erst muss man sich selbst finden. Seine neue Rolle akzeptieren. Das neue Familienmitglied kennenlernen und dann auch noch die Partnerschaft neu betrachten. Auch wenn es den Anschein haben mag, dass es den meisten Menschen leicht fällt, so ist dies nicht der Fall. Den wenigsten Menschen fällt diese Umstellung leicht, nur redet eben keiner drüber.
Sind hochsensible Mamas meist unglücklich im Wochenbett?
Es gibt aber auch die Menschen, denen Veränderungen im Leben grundsätlzich schwer fallen. Hochsensiblen Mamas fällt es besonders schwer sich mit der neuen Situation zurechtzufinden. Vor allem weil ihnen der Rückzugsort genommen wird, den sie so sehr brauchen. Man muss aber nicht zwangsläufig hochsensibel sein wenn man im Wochenbett lieber weinen als lachen möchte. Die Ursachen für das Unglücklich sein im Wochenbett gehen weitaus tiefer.
Man kann nur das erleben was man selbst erlebt hat
In letzter Zeit habe ich mich ausführlich mit dem Thema „inneres Kind“ auseinandergesetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich meine eigenen Tränen im ersten Wochenbett als starken Babyblues in der Kombi mit meiner Hochsensibilität abgetan. Nachdem ich aber immer mehr Verknüpfungen zwischen meiner eigenen Kindheit und meinen Gefühlen im Wochenbett herstellen konnte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen:
Wie habe ICH denn als BABY die Zeit des Wochenbetts erlebt?
Wie ging es meiner Mutter während der Schwangerschaft mit mir? Wie erlebten sie und ich meine Geburt und die ersten Wochen danach? War diese Zeit geprägt von Freude, Liebe und Glück oder war sie überschattet von anderen Gefühlen? Die Antwort fand ich in vielen Gesprächen mit meiner Mutter und nachdem ich Puzzleteil für Puzzleteil zusammengesetzt hatte begriff ich, dass ich in meinem eigenen Wochenbett meine Gefühle von damals verarbeiten musste.
Im Wochenbett öffnet sich die Seele
Niemand kann sich bewusst an die Gefühle erinnern, die man als Neugeborenes empfunden hat, aber gefühlt haben wir alle (mehr dazu im Artikel „die Wunden der Kindheit„). Das Wochenbett ist eine magische Zeit, in der man eine Reise in die Vergangenheit und zu sich selbst machen kann. Leider ist dies den meisten nicht bewusst und so werden Frauen, die im Wochenbett unglücklich sind meist mit den Worten „Babyblues“ oder „Hormonchaos“ abgespeist. Dabei geht es den Frauen oft wirklich schlecht und vor allem die Ungewissheit „was mit einem los ist“, ist das Schlimme für sie.
Es geht einem zu schlecht um einfach nur einen Babyblues zu haben aber zu gut um in die Kategorie „Wochenbettdepression“ zu passen.
Was stimmt also nicht mit einem? Die Antwort wird man nicht im Außen finden sondern nur im Innern.
Unglücklich im Wochenbett? Begib dich auf die Reise zu dir selbst!
Wer also die ersten Wochen mit Baby alles andere als glücklich ist und auf wen die Erklärung mit der Hochsensibilität nicht passt oder wem dies zu schwammig ist der sollte sich auf die Reise nach Innen machen. Wir war die eigene Kindheit? An was kann man sich erinnern? Kann man die Mutter fragen, wie sie die Schwangerschaft empfunden hat und was sie vor allem gefühlt hat? Wie erging es ihr im Wochenbett?
Im Gespräch mit der eigenen Mutter wird man auf viele Antworten stoßen.
Es geht nicht um Fehlersuche bei der eigenen Mutter!
Und hierbei geht es nicht um Fehlersuche. Hier geht es um die Suche nach Antworten. Unsere Mütter haben ihr Bestes gegeben. So wie wir das auch tun möchten. Aber auch unsere Mütter konnten nur das geben was sie selbst bekommen haben und nur so handeln wie es ihnen, zu ihrem damaligen Entwicklungsstand und Situation möglich war. Am Anfang sollten immer Mitgefühl und Vergebung stehen.
Nur wer mir anderen fühlen kann, kann auch seine eigenen Gefühle ohne Wertung annehmen. Nur wer anderen vergeben kann, der kann sich selbst vergeben.
Lade deine Mutter ein, mit dir zu sprechen. Lass sie erzählen. Offen und ehrlich. Vielleicht hat sie nie jemand nach ihren Gefühlen gefragt, vielleicht erging es ihr wie dir aber niemand hat sich um sie gekümmert und sie musste einfach nur funktionieren. Nehmt euch bei der Hand und geht gemeinsam auf die Reise. Wem diese gemeinsame Reise mit der eigenen Mutter nicht möglich ist, der kann sich vielleicht von jemand anderem erzählen lassen wie der eigene Start ins Leben war. Und wem dies auch nicht möglich ist, der findet in der Erklärung „man kann nur das geben was man selbst auch bekommen hat“ vielleicht dennoch eine Erklärung, die ihm mehr Frieden verschafft?
Die Vergangenheit aufarbeiten kann man meist nicht alleine
Dieser Artikel soll Frauen, die unglücklich im Wochenbett sind, weitere Erklärungsmöglichkeiten geben als die der klassischen (Fehl-) Diagnosen wie Hormonchaos, Babyblues oder Wochenbettdepressionen geben. Er soll den Frauen Mut machen, nicht zu verzweifeln wenn sie ihre (nicht vorhandenen) Gefühle, die Tränen oder ihr Handeln nicht erklären können. Sich mit sich selbst und der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen ist nicht immer leicht. Vor allem nicht wenn man niemanden hat mit dem man darüber reden kann oder der einen auf dieser Reise begleitet. Wichtig ist es die eigenen Gefühle anzunehmen, sich nicht dafür zu verurteilen und darüber zu sprechen. Ob dies mit der eigenen Mutter, dem Partner, einer guten Freundin oder einer Therapeutin ist.
Gefühle nicht zu verdrängen sondern sie in Worte zu fassen ist der erste Schritt in die richtige Richtung.
Auch Tränen verwandeln sich in Freude!
Keine Angst! Selbst wenn man sich nicht auf die Reise zu sich selbst begibt oder schlichtweg einfach nichts findet, was die Traurigkeit im Wochenbett erklären könnte, dem soll gesagt sein: auch die Tränen wandeln sich in Freude! Oft ist es einfach nur die Umstellung, die Probleme bereitet. Zudem kommt oft noch der extreme Schlafmangel (hier mein Artikel zum Thema „Schlafneid„) und vielleicht auch noch ein sehr forderndes Kind (wobei ich da auch der Meinung bin, dass wir unsere Kinder als unsere Spiegel betrachten sollten. Zu diesem Thema aber ein andern Mal mehr).
Erinnern wir uns an der Vergleich mit dem Sprung ins Wasser. Keiner von uns wird ertrinken. Wir schwimmen alle irgendwann ans Ufer, haben eine Routine mit unserem Kind gefunden, es gut kennengelernt und ja, irgendwann schlafen wir auch alle wieder mehr. Die Traurigkeit des Wochenbetts ist davongeflogen.
Die Reise lohnt sich!
Auch bei mir flog sie nach dem ersten Wochenbett davon obwohl ich meiner Traurigkeit damals hilflos und ohne Erklärungen ausgeliefert war. Lange wusste ich nicht was damals mit mir los war. Erst in meiner Kinderwunschzeit für Kind Nummer 2 habe ich mich auf die Suche nach Innen begeben und als ich dann schwanger wurde wollte ich das Wochenbett auf keinen Fall wieder so erleben und wenn doch, wollte ich wenigstens verstehen was mit mir los war. Ich fand die Antworten in meiner Kindheit und fing an diese aufzuarbeiten. Obwohl ich noch lange nicht am Ende meiner Reise bin durfte ich mein zweites Wochenbett völlig anders erleben als das erste. Es war voller Liebe!
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Buchempfehlungen zu diesem Thema
Das Buch von Inga Erchova verhalf mir wahrhaftig zu meinem „Durchbruch“ in meiner Forschung über meine Kindheit und dem Zusammenhang meines ersten Wochenbetts! Es ist für mich eine Pflichtlektüre für alle werdenden Mamas und all die Frauen, die das erste Wochenbett nicht genießen konnten. Ich wünschte ich hätte es in meiner ersten Schwangerschaft gelesen! Zu diesem Buch gibt es hier eine Rezension von mir!
Dieses Buch ist der Grundstein wenn man sich auf die Reise zu seinem inneren Kind begibt. Stefanie Stahl erklärt leicht verständlich was es mit unserem Sonnen- und Schattenkind auf sich hat und wie wir unsere heutigen Handlungsweisen und Gefühle besser verstehen können indem wir in unserer Kindheit nach Erklärungen suchen.
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