Inhaltsverzeichnis
- 1
- 2 Begegnungen im realen Leben
- 3 Urteilen ohne Nachzudenken
- 4 Schubladen in der Onlinewelt
- 5 Die Gefahren von Instagram
- 6 Öffnet eure Schubladen
- 7 Was ist wenn man selbst in eine Schublade gesteckt wird?
- 8 Was andere über mich denken kann ich nicht beeinflussen
- 9 Meine Gedanken kann ich beeinflussen
- 10 Gedankenstützen
- 11 Mehr Toleranz und Akzeptanz für mich selbst und für andere
Wir Menschen stecken Leute gerne in Schubladen. Das machen wir automatisch meist schon in den ersten 10 Sekunden wenn wir jemanden sehen. Wir scannen Aussehen, Klamotten, Erscheinungsbild und Gesichtsausdruck und schwups, landet die Person in einer unserer vielen Schubladen. Oftmals passiert dies noch bevor wir überhaupt ein Wort mit der besagten Person gewechselt haben. Wechseln wir dann ein paar Worte und es entsteht eine unerwartete, nette Konversation, sind wir auch bereit unsere Schubladen zu öffnen und umzusortieren. Hat sich eine Meinung aber erst einmal verfestigt ist es garnicht mehr so einfach sie zu ändern.
Begegnungen im realen Leben
Treffen wir Menschen im „echten“ Leben und haben die Möglichkeit mit Ihnen durch ein Gespräch in Kontakt zu treten, stecken wir sie meisten in ungefährliche, ehrliche Schubladen. Wir kategorisieren sie nach unseren Erfahrungen und Begegnungen, die wir in unserem Leben bisher hatten. Ein wichtiger Punkt hierbei ist, dass wir die Entscheidung selbst treffen. Wir lernen den Menschen kennen und stellen für uns fest ob er mit uns auf einer Wellenlänge liegt oder er uns unsympathisch ist. Ebenfalls setzen wir selbst den Wichtigkeitsgrad dieser Person fest. Handelt es sich um einen Vorgesetzten oder eine Verkäuferin im Klamottenladen. Ist die Meinung der anderen Person wichtig für uns oder können wir darauf verzichten?
Urteilen ohne Nachzudenken
Oft denken wir darüber garnicht bewusst nach. All diese Kategorisierungen laufen fast schon automatisiert ab. Lediglich sehr positive oder negative Begegnungen bringen uns dazu bewusst über die Person nachzudenken und die Schubladen, in die wir sie gesteckt haben, zu öffnen. Müssten wir über alle Begegnungen, die wir an einem einzigen Tag haben bewusst nachdenken, wären wir ganz schön überfordert. Also erledigt unser Unterbewusstsein die Sache.
Schubladen in der Onlinewelt
Heutzutage ist unser Schubladensystem ziemlich gefährlich. Denn viele Begegnungen finden online statt. Ohne ein echtes Zusammentreffen fällt es uns schwer Personen richtig einzuschätzen. Da wir aber unterbewusst alles und jeden in irgendeiner Weise einschätzen wollen, fangen wir an zu Mitteln zu greifen, die die Realität ganz schon verzerren können. Ich versuche dies anhand ein paar Beispielen einmal zu veranschaulichen.
Die Gefahren von Instagram
Nehmen wir einen Instagram Account, der sehr liebevoll aufgebaut ist. Man sieht, dass sich die Fotografin sehr viel Mühe gibt und alles so anordnet, dass wirklich jedes Bild stimmig mit den bereits vorhandenen harmoniert. Sie gibt nicht viel von sich preis, schreibt kurze Texte und schwups hat sie von uns den Stempel „Langweilig“ oder „Fake“ bekommen. Das hinter den perfekten Bildern und kurzen Texten aber vielleicht eine Frau sitzt, die unglaublich gerne fotografiert und sich einfach bewusst nicht viel mit „fremden“ Leuten austauschen will, im echten Leben aber eine tolle Freundin wäre, bedenken wir nicht.
Dann gibt es die Mutter, die ihr Kind täglich in perfekt abgestimmte Outfits steckt und diese für ihre Kooperationen ablichtet. Bald schon ist man genervt, weil man denkt, ihr ganzes Leben sei gesponsert. Das sie sich ohne die ganzen Kooperationen aber die Oufits garnicht leisten könnte und dankbar ist über Instagram einen Weg gefunden zu haben, ihrem Kind „mehr“ zu bieten, kommt uns bei unseren Urteilen oft nicht in den Sinn.
Auf die Fotos der Sportskanone sind wir neidisch. Sie macht täglich Sport, steht stundenlang in der Küche und postet dann noch das perfekte Foto vom gesündesten Essen dieser Welt. Dazu sieht sie auch noch unverschämt gut aus. Unfair. Muss doch Fake sein. Mögen wir nicht. Das hinter dem sportlichen Mädchen aber vielleicht eine Person steckt, die einmal an einer Essstörung gelitten hat und ihr Leben nur mit dieser Disziplin auf einen gesunden Weg gelenkt hat, wissen wir oft nicht.
Um das Ganze auch einmal umzudrehen kommt hier noch ein Letztes Denkbeispiel. Es gibt auch Menschen, die sich nach Außen hin immer nett und freundlich zeigen. Getan wird dies aber nicht aus Nächstenliebe sondern aus reiner Berechnung. Sei lieb zu deinen Followern und du wirst wachsen. Das hinter manch einer Strahlefrau mit dem perfekten Leben aber vielleicht eine Dame mit geringem Selbstwertgefühl sitzt, die sich ihre Bestätigung aus dem Netz holen muss um ihr Ego zu füttern, weiß man oft nicht.
Öffnet eure Schubladen
Was ich mit diesem Artikel von euch will? Das ihr eure Schubladen öffnet. Das ihr nachdenkt bevor ihr Menschen, die ihr nicht kennt, einen Stempel aufdrückt. Gerade heutzutage wird es immer schwerer Menschen richtig einschätzen zu können. Man kennt sich nur noch über Bilder und Texte, die vorher gezielt ausgewählt und überlegt werden. Wir kennen sozusagen präsentierte Charaktere und Lebensmodelle und vergessen dabei, dass die echte Welt eine andere ist.
Das ist nämlich der Punkt. Wir wissen nicht wer wirklich hinter der Fassade steckt. Und solange wir das nicht wissen sollten wir Menschen überhaupt nicht in Schubladen stecken. Menschen, die man nicht kennt und die man im echten Leben vielleicht nie treffen wird, sollten im eigenen Leben eigentlich überhaupt keine so große Rolle einnehmen, damit man über die sprechen oder nachdenken muss.
Was ist wenn man selbst in eine Schublade gesteckt wird?
Ich weiß, das klappt nicht immer. Vor allem wenn man selbst betroffen ist. Habe ich doch auch schon die Erfahrung machen müssen, dass über mich gesprochen wurde und das dies auch noch Dinge waren, die nicht der Wahrheit entsprachen. Nun stecke ich vermutlich bei manch einer Person in einer Schublade, in die ich nicht gehöre. Egal ist es mir (noch) nicht – sitzt der Ärger darüber noch zu tief. Dennoch weiß ich, dass man sich selbst eine Art Schutzschild aneignen muss wenn man sein Leben online preisgibt.
Was andere über mich denken kann ich nicht beeinflussen
Denn nur weil ich versuche Menschen nicht in Schubladen zu stecken heißt das nicht, dass andere es nicht mit mir tun. Welchen Stempel ich aufgedrückt bekomme kann ich nicht ändern und erst recht nicht beeinflussen. Ich kann die Gedanken und Taten von anderen nicht beeinflussen. Ich kann lediglich meine Reaktion und Gedanken darüber ändern. Und hier wären wir beim zweiten Thema dieses Artikels.
Meine Gedanken kann ich beeinflussen
Meinungen von Menschen, die mich nicht persönlich kennen, haben mich nicht zu interessieren weil sie nur oberflächlich sind. Menschen, die urteilen obwohl sie nur oberflächlich an der Persönlichkeit von anderen kratzen, mag ich sowieso nicht. Echte Meinungen bilden sich nur wenn man sich die Mühe macht tiefer zu gehen. Wer sich diese Mühe nicht macht, sollte sowieso keinen Stellenwert in meinem Leben einnehmen.
Gedankenstützen
In der Theorie so einfach. In der Praxis oft schwierig. Deshalb möchte ich euch zum Schluss eine kleine Hilfestellung geben wenn ihr euch mal wieder über Menschen ärgert, die ihr eigentlich garnicht kennt.
Seid ihr im Gedankenstrudel der Negativgedanken gefangen, fragt euch einfach folgendes:
1. Möchte ich diese Person im echten Leben gerne treffen?
2. Ist es wirklich wichtig, dass mich diese Person mag?
3. Ärgert mich diese Sache auch noch nächste Woche / nächsten Monat / nächstes Jahr?
Vor allem der dritte Punkt hilft mir oft sehr. Wenn ich mich mal wieder über jemanden ärgere, der etwas blödes über mich gesagt hat oder sich mir gegenüber unfreundlich verhält. ich frage mich dann ob ich meine kostbare Zeit wirklich damit verschwenden will, mich darüber zu ärgern. Und ein Satz, den mein Freund zu mir gesagt hat, hat für mich selbst wirklich eine Menge verändert:
„An was möchtest du in 20 Jahren denken wenn du an die ersten Jahre mit deiner Tochter zurückdenkst? Möchtest du ernsthaft daran denken, dass du damals einen Mamablog gestartet hast und dich im Zuge dessen oft gedanklich damit beschäftigt hast was andere über dich denken, warum sie das tun und das manches unfair ablief? Möchtest du daran zurückdenken, dass du auf dem Spielplatz gedanklich bei Leuten warst, die dich nicht kennen, anstatt dich 100% auf deine Tochter zu konzentrieren und mit ihr zu lachen?“
Spätestens seit diesem Satz achte ich mehr auf meine Gedanken. Instagram, Facebook oder gar seinen Blog zu löschen ist keine Lösung, denn wenn man dazu neigt sich zu viele Gedanken zu machen werden immer wieder Menschen oder Situationen im Leben auftauschen, die einen runterziehen. Was wichtig ist, ist mit den eigenen Gedanken bewusster umzugehen.
Mehr Toleranz und Akzeptanz für mich selbst und für andere
Ich möchte nicht mehr vorschnell über andere urteilen und öffne all meine Schubladen. Und ich möchte mich nicht mehr damit beschäftigen was andere über mich denken und warum sie das tun. Ich finde mich selbst nicht jeden Tag gut, warum sollten es also andere tun? Mehr Toleranz und Akzeptanz für mich selbst und für die anderen in meinem Leben. Und mehr Konzentration auf das Hier und Jetzt. Denn die Gedanken, die mich vor 10 Jahren gequält haben, erscheinen mir heute total lächerlich – oder ich kann mich schon garnicht mehr daran erinnern. Lasst uns unseren Alltag nicht selbst schlecht denken. Dafür ist das Leben zu kurz!
Alles Liebe,
eure Miriam
Oh, wie recht du mit allem hast. Dein Beitrag regt wirklich zum Nachdenken an. Man ist sich oft gar nicht bewusst, wie intuitiv man andere in Schubladen steckt und ihnen gar keine wirklich Chance gibt, den ersten Eindruck wieder gut zu machen.
Wow, ein wirklich toller Beitrag, der zum Nachdenken anregt!
Sehr gut geschrieben und ich denke es wird sich fast jeder in dem ein oder anderen Punkt selber wiederfinden… Ich erwische mich immer wieder selber dabei, Menschen in eine Schublade zu stecken, bevor ich sie überhaupt richtig kennengelernt habe! Aber ich arbeite immer wieder daran, das zu ändern!
Liebe Grüße, Lisa
Blueberry&Pink
Toller Beitrag liebe Miriam!
Den Text hast du wirklich sehr tiefgründig geschrieben und ich denke er wird nicht nur mir, sondern auch anderen zu denken geben! Danke für den tollen Denkanstoß. Ich denke jeder von uns erwischt sich häufig mal dabei, jemanden in eine Schublade zu stecken – gerade deshalb ist es schön, dass es auch Menschen gibt, die offen und ehrlich darüber schreiben und andere darauf hinweisen, wie unangenehm das für betroffene sein kann.
Liebe Grüße, Daria
Liebe Miriam,
ein richtig ansprechender Post mit einem sehr wichtigen Thema. Ich finde es gut, dass du dich „traust“ über so etwas zu schreiben. Ich stehe da total hinter dir, da ich ähnlich empfinde. Dazu habe ich letztes Semester ein Studienfach dazu belegt & dadurch ist mir erst mal bewusst geworden wie wir unterbewusst Menschen in Schubladen stecken. Wir lernen von klein auf, dass bei einer Werbung mit Spielzeugautos ein kleiner Junge abgebildet wird/werden sollte bzw. es sich um ein Spielzeug für Jungs handelt. Seither versuche ich meine Gedanken zu kontrollieren, wenn ich merke, dass ich zu schnell urteile. Was mir aber noch schwer fällt bzw. woran ich unbedingt arbeiten muss, ist, nicht so viel wert darauf zu legen, was andere über mich denken.
Danke für deine Post!!
Liebe Grüße
Dreamerrella
Dein Beitrag zu diesem Thema ist richtig gut geschrieben. Gerade in den sozialen Medien kann man Leute einfach schwer einschätzen und so landen sie durch unsere Vorurteile (leider meistens durch das Aussehen) in Schubladen. Wir sollten uns alle hin und wieder mal deine Worte durch den Kopf gehen lassen.
Viele Grüße aus Hamburg <3
Samira von samirawemken.de
Schubladendenken ist so ungefähr genau mein Ding, denn ich stecke jeden in irgendeine Schublade. Ich bin schon am arbeiten und hinterfrage Aktionen von Menschen oder Äußerungen, so dass ich sie besser verstehe und nicht zu schnell verurteile. Auch bei Kleidungsstilen äußere ich mich nichtmehr kritisch – einfach weil ich offener werden möchte und jeder doch sein eigenes Ding machen darf. Dein Beitrag hat das Thema wirklich auf den Punkt gebracht und ich hoffe ich werde nun Nach und nach aus dem Schubladenbilden heraus kommen.
Liebe Grüße,
Rebecca
Liebe Miriam!
Ein sehr starker und toller Artikel ist dir hier gelungen. Viel zu oft lassen wir uns von Äußerlichkeiten, dem ersten Eindruck oder vielleicht auch Dingen, die wir von anderen über eine Person gehört haben, lenken. Ich weiß noch, wie unsicher ich am Anfang in Bezug auf dich war – und wir dann ins Gespräch kamen und ich es ehrlich angesprochen und meinen ersten Eindruck revidiert habe. Ja, wenn man hinter eine Fassade schauen will und ins Gespräch kommt, kann man so manche Überraschung erleben. Positiv wie negativ. Und du hast so, so recht: das alles ist von vielen drapiert und sorgfältig ausgefwählt. Ich hadere auch immer wieder mit mir und merke wie ich alles an Klick- und followerzahlen abhängig mache. Völlig verrückt! Da tut es gut sich zu besinnen – das was du geschrieben hast, werde ich in Zukunft probieren. Und mich nicht ins Bockshorn jagen lassen.
Ich überlege zwar auch, was man in welcher Art und weise preisgibt und was nicht – in den Zeiten wo auch Arbeitgeber usw online stöbern, ist das einfach wichtig, jedoch bin ich sehr extrovertiert und muss da auch noch an mir arbeiten.
Übrigens gefällt mir sehr gut, wie sich sein Blog entwickelt. Durch solche Beiträge hebt er sich (für mich) von anderen mamablogs ab und gibt ihm eine ganz andere Note. Mehr davon!
Das ist ein wirklich tolle Blogpost, den ich so sofort unterschreiben würde! Ich finde es echt schlimm wie schnell man in eine Schublade gesteckt wird ohne dass die Person einen überhaupt kennt!
Ich wünsche dir einen wundervollen Tag!
Liebe Grüße
Vivien von Vivien’s Life