Warum ich mich für einen Wunschkaiserschnitt entschieden habe und nicht (noch einmal) natürlich gebären wollte.

GASTBEITRAG

 


 

Hallo!

Ich bin Franzi, 29, Intensiv/Anästhesieschwester und habe 2 Kinder. Meine Tochter kam per Wunschkaiserschnitt zur Welt. Und es war die beste Entscheidung die ich treffen konnte.

Schon beim ersten Kind dachte ich über einen Wunschkaiserschnitt nach

Mein Sohn Elijah ist im Oktober 2013 geboren worden. In dieser Schwangerschaft, das gebe ich zu, habe ich auch schon über einen WKS nachgedacht. Ich hatte vor einer Spontangeburt Angst, ab dem ersten Tag als ich positiv getestet habe. Warum? In meiner Zeit im Kreißsaal habe ich als Schwester die Spontangeburten als traumatischer empfunden. Ich wusste auch immer, dass falls es zu einer Notsectio kommen sollte, würde ich mich nicht schlecht fühlen. Viele Frauen trauern dem *verlorenen* Geburtserlebnis nach wie ich so oft mitbekommen habe. Spontan entbinden um jeden Preis, das war von Anfang an nicht meine Einstellung.

Letztendlich habe ich mich doch für die Spontangeburt entschieden, um meine eigene Erfahrung zu machen, um der Natur ihren Lauf zu lassen und weil ich das Beste für mein Kind wollte.

Die Geburt begann mit einer Einleitung

Der 17.10.13 war dann der Tag der Einleitung, ich hatte 10 Tage übertragen, gestaute Nieren und schlechte Blutwerte. Ich wurde mit Tabletten eingeleitet, ob das letztendlich für die Heftigkeit dieser Geburt verantwortlich war, weiß ich nicht. Ich bin also morgens zur Aufnahme ins KH, bekam einen Zugang und meine ersten Tablettchen.. Es tat sich mehr oder weniger den ganzen Tag einfach nichts. Um 22:00 Uhr hatte ich mein letztes CTG, null Wehentätigkeit. Die Hebamme gab mir eine halbe Tablette und riet mir schlafen zu gehen. Am nächsten Morgen sollte ich zum nächsten CTG kommen. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits 48h wach, die Nacht zuvor konnte ich vor Aufregung nicht schlafen. Ich ging also schlafen, schlecht gelaunt aber trotzdem todmüde. Ich lag keine 10 Minuten im Bett, da gab es einen Knall 🙂 Und einen kurzes Ziehen im Unterbauch.

Ich hatte eine Sturzgeburt

Um 23:00 Uhr hatte ich also einen Blasensprung bei geschlossenem MM. 15 Minuten später war mein Sohn auf der Welt. Die Heftigkeit dieser Wehen lässt sich nicht beschreiben. Ich schleppte mich in den Kreißsaal. Ab dem Blasensprung wurde ich von Wehen überrollt. Da gab es keine Pause dazwischen. Keine 10 Sekunden. Ich konnte nicht denken, ich wusste nicht was mit mir passiert und hab versucht einfach das zu machen was die Hebamme mir sagte. Natürlich war keine Zeit für eine PDA. 15 Minuten später war Elijah geboren.

Durch diese Sturzgeburt blieb ich körperlich nicht unversehrt, musste nach ein paar Wochen einen Allgemeinchirurgen aufsuchen. Es war die Hölle. Ich wusste, dass ich das nie mehr erleben wollte, auch das Risiko das alles anders werden würde beim zweiten Kind, wollte ich nicht eingehen. Und ich habe mir das gut überlegt, auf ein zweites Kind wollte ich nicht verzichten.

Beim zweiten Kind wollte ich einen Wunschkaiserschnitt

Im Frühjahr 2015 war ich mit meiner Tochter schwanger und wusste von Anfang an, dass ich sie per WKS entbinden würde. Den Kaiserschnitt an sich empfand ich als überhaupt nicht schlimm, vielleicht aber auch, weil der Eingriff geplant war, ruhig und entspannt. Die Schmerzen hinterher waren natürlich nicht ohne, aber nach 2 Tagen weg.

Ich kam am 4.12. in den Kreißsaal, bekam ein CTG und wartete dort, das das OP Team bereit war. Durch meinen Job kannte ich dort alle.Ich konnte mir den Anästhesisten und die Gynäkologin aussuchen, die den KS machen würde. Ich glaube das war auch ein großer Vorteil. Der KS an sich dauerte nur 15 Minuten. Es war ein bisschen merkwürdig als so an mir gezogen wurde, gespürt hab ich einen Druck, aber keine Schmerzen. Die Spinale saß auch auf Anhieb und piekste nur ganz kurz. Als Giulia da war, durfte ich natürlich kurz mit ihr schmusen bevor sie von der Hebamme versorgt wurde.

Traumgeburt durch Wunschkaiserschnitt

Rückblickend war das die beste Entscheidung für mich persönlich, körperlich sowie psychisch. Giulia ist ein entspanntes fröhliches Kind, ist nicht mehr anfällig als andere Kinder und hat keine Allergien (das wird bei KS Geburten öfter beschrieben…)

Die erste Geburt traumatisierte mich

Ich wusste, ich hätte diese Schwangerschaft nicht überstanden im Wissen, nochmal spontan entbinden zu müssen. Das erste Mal hat mich traumatisiert. Ich bin nicht zimperlich, nicht empfindlich. Aber ich konnte das nicht nochmal machen. Und wie viele Menschen haben versucht, mir den KS auszureden. Ich bin froh, das ich auf mein Gefühl vertraut habe.

Jede Frau muss selbst entscheiden wie sie gebären möchte

Ich will den Wunschkaiserschnitt nicht empfehlen, nicht als primären Geburtsmechanismus anpreisen. Auf keinen Fall. Schon gar nicht beim ersten Kind. Aber wer sich dafür entscheidet, hat seine Gründe. Das sollte man respektieren. Und manchmal ist es die bessere Option, für Mutter und Kind.