Zwischen unendlichem Mutterglück und Belastungsgrenze. Ein Gastbeitrag über die ersten acht ersten Monate mit einem Baby, welches sehr viel Nähe benötigt aber seine Eltern, trotz Belastung, unglaublich glücklich macht.
GASTBEITRAG
10.02.2016.An diesem Tag erfuhren wir von unserem großen Glück. Herbeigesehnt und erwünscht. Die Schwangerschaft verlief wie im Bilderbuch und auch die Geburt unserer kleinen Emilia am 12.10.16, die genau richtig war so, wie sie war. Klar, es war schmerzhaft, aber wir hatten es geschafft.
Da lag sie also unsere kleine Tochter, mit ihren dunklen Haaren. Die ersten zwei Tage verliefen wie im Bilderbuch. Sie schlief viel, ich konnte mich recht gut bewegen, dass Stillen klappte direkt und bis auf ein bisschen Müdigkeit, war alles so wie ich es mir erhofft hatte.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Am Anfang trübten Sorgen mein Mutterglück
- 2 Meine Tochter war von Anfang an ein Kuschelbaby
- 3 Meine Tochter schläft heute noch gerne auf mir ein
- 4 Diese Freude beim Stillen empfand ich nicht
- 5 Beim Abstillen machte ich mir große Vorwürfe
- 6 Ich liebe sie unendlich aber manchmal bin ich auch genervt
- 7 Manche Menschen kritisierten mein Kind, dass sie “zu weit” entwickelt wäre
- 8 Zwischen Mutterglück und Belastungsgrenze
Am Anfang trübten Sorgen mein Mutterglück
Ab dem dritten Tag weinte sie viel, hatte viele Probleme mit Bauchweh und sie war gelb. Ja sie war richtig gelb.
Als mir am dritten Tag die Hebammenschülerin erklärte, dass wir vielleicht nicht nach Hause dürfen, weil der Billirubin Wert zu hoch sei, brach es dass erste Mal aus mir heraus. Ich machte mir Sorgen und wollte doch einfach nur nach Hause. Drei Tage in diesem Krankenhaus eingesperrt reichten mir. Total verheult rief ich meinen Mann an, der mich etwas beruhigen konnte und ins Krankenhaus kam. Wir packten trozdem schon unsere Sachen und hofften einfach, dass wir nach der U2 nach Hause durften. Wir hatten Glück und schrappten gerade so an der Grenze vorbei. Wir waren erleichtert, auch wenn ein bisschen Sorge blieb.
Das schlimme Bauchweh war nach drei Tagen Zuhause dann auch überstanden. Teilweise war ich wirklich verzweifelt. Dieses kleine Wesen, dass ich schon so liebte, so leiden zu sehen. Und dass war wirklich kein Zuckerschlecken, da sie kaum zu beruhigen war, außer mit meinem kleinen Finger, der Tag und Nacht zerlutscht wurde und unserem besten Freund Sab Simplex.
Neben den ganzen Sorgen die wir uns machten, war da aber auch diese pure Liebe und das größe Glück, von dem wir überschwemmt wurden. Ich war sofort verliebt in dieses kleine Wesen. Den Stolz in den Augen meines Mannes, meine Mama die mit den Tränen kämfte, als sie uns dass erste Mal im Krankenhaus besuchte. So viel Liebe für unsere Tochter.
Meine Tochter war von Anfang an ein Kuschelbaby
Die ersten Wochen und Monate waren schön, voller Liebe, aber oft nicht einfach. Emilia lies sich eigendlich nie ablegen. Außer spät abends zwischen 21 und 22 Uhr. Ich hatte mir schon in der Schwangerschaft eine Trage gekauft, aber nicht damit gerechnet, dass sie die ersten Monate fast ausschließlich darin schlafen würde. Und selbst dass war oft mit großem Gebrüll verbunden, weil sie die ersten drei Monate keinen Schnuller nahm.
An manchen Tagen kämpfte ich mich von Schläfchen zu Schläfchen und zählte die, die noch übrig bleiben würden. An anderen Tagen genoß ich einfach nur die Nähe zu meiner Tochter und es war auch oft praktisch, dass sie gerne in der Trage schlief. So war es kein Problem, sie auf den Weihnachtsmarkt mit zu nehmen und die Atmosphäre zu genießen, oder mit dem Hund in Ruhe spazieren zu gehen.
Sie ist einfach ein totales Kuschelbaby worüber ich echt froh bin, denn sie passt zu unserer Kuschelfamilie. In der Schwangerschaft hatte ich immer mal wieder Angst, dass sie es vielleicht gar nicht mag und wie unglücklich mich dass machen würde. Völlig umsonst.
Meine Tochter schläft heute noch gerne auf mir ein
Bis sie ca. sechs Monate alt war, schlief sie tagsüber nur auf mir und auch heute schläft sie mit ihren acht Monaten oft so ein, bis ich sie nach ein paar Minuten ablegen kann. Auch nachts schläft sie nach wie vor bei uns, weil sie einfach die Nähe braucht. Sie wärmt dann ab ca. 20 Uhr unser Bettchen vor und wir legen uns später zu ihr. Mittlerweile wacht sie zwischen 20 und 23 Uhr kaum noch auf, dass war aber auch schon anders. Es hört sich bescheuert an, aber an manchen Tagen ist man einfach nur froh wenn man endlich mal „Feierabend“ hat und die Zeit alleine oder mit dem Partner verbringen kann. An Tagen, an denen ich dauernd wieder rein musste war ich auch mal genervt. Ich meine ich wusste, dass sie da nichts für kann, aber ich brauchte einfach mal ein wenig Zeit für mich. Schließlich hatte ich sie tagsüber schon die ganze Zeit bei mir.
Diese Freude beim Stillen empfand ich nicht
Dass Stillen klappte bei uns von Anfang an wirklich ohne Probleme. Ich hatte vielleicht mal gereizte Brustwarzen, dass war aber auch schon alles. Nachdem sie die ersten Tage alle vier Stunden trank, pendelte sie sich schnell auf zwei Stunden ein, manchmal wollte sie aber auch schon nach einer Stunde wieder trinken oder clusterte am Abend. Dass zehrte schon oft an den Nerven. Immer wieder hörte ich von allen Seiten wie toll alle doch das Stillen fanden und fragte mich dass ein oder andere Mal ob etwas mit mir nicht in Ordnung ist. Für mich war es eine Möglichkeit mein Kind satt und zufrieden zu bekommen, mehr nicht. Vielleicht auch, weil sie eh total verkuschelt war. Aber den genauen Grund weiß ich auch nicht. Es war einfach so.
Mit vier oder fünf Monaten hatten wir für WOCHEN grauenvolle Nächte. Sie wollte nachts ständig trinken, weil sie tagsüber kaum was trank und sich von allem ablenken lies. Egal ob Zuhause oder wo anders. Ich schlief wenig!Ich war müde! Ich konnte nicht mehr! Ich wollte dass es aufhört!
Beim Abstillen machte ich mir große Vorwürfe
Also fing ich an ihr tagsüber die Flasche zu geben. So konnte sie mehr sehen,da sie nicht zu mir gewannt trinken musste und trank tagsüber wieder mehr. Bestimmt hätte es auch eine andere Lösung gegeben, aber für uns war es, zu diesem Zeitpunkt, die Beste Entscheidung. Mit sechs Monaten bekam sie bereits einen Monat Beikost und wir beschlossen, komplett auf Flaschennahrung um zu steigen, da sie die Brust auch immer weniger einforderte.
Und obwohl ich mich lange damit auseinander gesetzt hatte und Stillen nicht als den heiligen Gral empfand, weinte ich die ersten Tage und überlegte, ob es wirklich die richtige Entscheidung war. Mir wurde bewusst, dass ich diesen Abschnitt nun beenden würde und sie nie wieder Stillen würde. Ein zerreißendes Gefühl. Nach einigen Tagen ließ dieses Gefühl jedoch nach.
Im Nachhinein, mit den Erfahrungen von heute, weiß ich nicht, ob ich es noch mal so machen würde. Man zieht halt immer wieder Resümee aus seinen Entscheidungen. Emilia wirkte zu keiner Zeit so, als wenn ihr etwas fehlte. Ob es wirklich so war, werde ich wahrscheinlich nie erfahren.
Ich liebe sie unendlich aber manchmal bin ich auch genervt
Mittlerweile sind wir wirklich ein eingespieltes Team und ich liebe die fröhliche, offene Art meiner Tochter. Wirklich schlecht gelaunt ist sie eigentlich nur, wenn sie müde ist oder nicht in den Schlaf findet. Aber dass hat sie eindeutig von ihrer Mama. Dann kann sie auch schon mal richtig laut werden und wenn ich laut sage, ist dass nicht übertrieben. Meine Tochter hat ein ziemliches Organ. Da gerät man ins schwitzen und möchte einfach nur dass sie aufhört. Zum Glück tut sie dass meistens recht schnell.
Anhänglich ist sie weiterhin. An manchen Tagen will sie garnicht alleine spielen und ich darf nichts ohne sie machen. Manchmal bin ich davon genervt. Man denkt dann: „mit acht Monaten kann sie sich doch mal alleine beschäftigen!“. Aber sie brauch mich halt einfach noch ganz dolle.
Manche Menschen kritisierten mein Kind, dass sie “zu weit” entwickelt wäre
Sie ist wirklich ein aktives Baby. Krabbelte schon mit sechs Monaten, zieht sich seitdem überall hoch und will nur noch an den Händen laufen. Ich bin überzeugt davon, dass sie ohne mich als sicheren Hafen nicht so weit wäre. Und ja, dass macht mich stolz. Auch wenn man immer wieder Neid oder kritische Stimmen dazu hört. Ich kann sie ja schlecht am Boden fest tackern. Mittlerweile lass ich die Leute reden. Sie ist perfekt so wie sie ist. Sie ist nicht ZU weit. Sie ist so weit wie sie sein möchte und kann. Mit ihrer Mama und natürlich allen anderen Familienmitgliedern an ihrer Seite, die sie immer unterstützen werden.
Zwischen Mutterglück und Belastungsgrenze
Wenn ich früher gelesen habe, man liebt sein Kind jeden Tag mehr, hab ich mich gefragt, wie dass gehen soll, aber es ist wirklich so. Sie ist so ein Goldschatz und an manchen Tagen möchte ich sie zerdrücken vor Liebe. Schaue abends wenn sie im Bett liegt meine Insta- Storys an und vermisse sie. Es ist echt verrückt, aber so ist Mutterliebe glaube ich manchmal.
“Man liebt diese kleinen Wesen einfach so doll dass es weh tut, möchte sie manchmal aber auch zu dem Mond schießen.”
Natürlich kann ich nicht alles aus den ersten acht Monaten erzählen, aber für mich waren es die prägnantesten Momente mit allem Positiven und Negativen, die uns am besten beschreiben.Ich hoffe ich konnte ein wenig Einblick in die Gefühlswelt einer stolzen Mama und ihrem kleinen Wunderwesen geben. Für die wir so viel Liebe übrig haben, auch nicht immer alles so einfach ist, wie man sich es vielleicht früher, als Nicht-Mama vorgestellt hat.
Eure Lisa und Emilia (lovelyfunshine)
Möchtest du mir auch über die ersten Monate mit Baby berichten? Dann schreib mir gerne eine Email an howimetmymomlife@gmail.com ! Ich freue mich!